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Polnische Intellektuelle rufen "Bewegung - Polen für demokratische Veränderungen in Belarus" ins Leben

20. August 2004
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Bonn, 20.8.2004, ZYCIE, TRYBUNA

Zycie, poln.19.8.2004

Mit dem Appell, sich der "Bewegung – Polen für demokratische Veränderungen in Belarus" anzuschließen, haben sich bedeutende Persönlichkeiten des polnischen öffentlichen Lebens in einem offenen Brief an alle "aufgeklärten Bürger, die Befürworter der Demokratie sind", gewandt.

"Wir wollen, dass sich die Bürger von Belarus, die demokratische Ansichten vertreten, nicht einsam und verlassen fühlen", erklärte einer der Verfasser des offenen Briefes, Wladyslaw Bartoszewski, und fügte hinzu: "Um Beziehungen zwischen Belarus und dem Westen zu unterhalten, braucht man beide Seiten. Der gute Willen allein reicht leider nicht aus. Wir müssen auch bereit sein, sie nach Polen einzuladen, ihnen einen Studienplatz bei uns zu sichern und Stipendien zu gewähren sowie ihre Familien zu unterstützen. Wir müssen unsere Bereitschaft für Kontakte zeigen".

"Wir Polen sollten den Belarussen helfen, sich aus der Knechtschaft des Totalitarismus zu befreien und den Weg der Demokratie einzuschlagen. Nur ein souveränes, demokratisches Land Belarus kann ein sicherer Nachbar und ein guter Partner für Polen sein", ist in dem offenen Brief zu lesen, der von bedeutenden Politikern, Wissenschaftlern und Vertretern der Kultur unterzeichnet wurde. (...) (sta)

TRYBUNA, poln.19.8.2004

(...) Die Verfasser des offenen Briefes, zu denen u.a. Professor Wladyslaw Bartoszewski, Wladyslaw Frasyniuk, Jan Litiynski, Prof. Zbigniew Religa, Kazimierz Kutz und Janusz Onyszkiewicz gehören, vertreten die Ansicht, dass die Hilfe für Belarus unbedingt notwendig sei und zwar auch im Interesse Polens. (...)

Die Geschehnisse in Russland brachten die Verfasser des offenen Briefes zu der Auffassung, dass dort die imperialistischen Tendenzen und chauvinistischen Bewegungen zunehmen. Die Behörden Russlands ziehen es sowohl in der Innen- als auch in der Außenpolitik vor, Konflikte mit Gewalt zu lösen. Angesichts der Lage in Russland und im Hinblick auf die Tatsache, dass "das belarussische Volk Veränderungen will, aber verängstigt ist und der Übermacht der Repressalien ausgeliefert ist", appellieren die Verfasser des offenen Briefes, sich der "Bewegung - Polen für demokratische Veränderungen in Belarus" anzuschließen. (...) (sta)

TRYBUNA, poln. 20.8.2004

Kommentar des Pressesprechers des polnischen Außenministeriums Boguslaw Majewski:

Die polnische Politik gegenüber Belarus ist konsequent und ist präzise formuliert. Wir versuchen, unsere Interessen so gut wie möglich zu vertreten, aber wir sind uns über den Zustand der Demokratie dort voll bewusst. Wir unternehmen alles - und zwar sowohl auf der bilateralen als auch auf der internationalen Ebene – um jede Gelegenheit zu nutzen, die Entwicklung demokratischer Institutionen in Belarus zu unterstützen.

Wir sind Nachbarn und haben gemeinsame Interessen, die danach verlangen, die gegenseitigen Kontakte aufrechtzuerhalten. Im Hinblick auf den Zustand der Demokratie in Belarus sehen wir keine Möglichkeiten, Kontakte auf der höchsten Ebene zu unterhalten. Wir sehen jedoch die Notwendigkeit, Kontakte auf anderen Ebenen zu knüpfen und zu unterhalten, weil das im Interesse Polens, polnischer Unternehmer und der Polen liegt, die in Belarus leben. Dazu gehört auch die gemeinsame polnisch- belarussische Grenze.

Wir reagieren entschieden, wenn Menschenrechte missachtet werden und zwar auch dann, wenn das als eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten dieses Staates interpretiert wird. (...)

Wir sind an der Zukunft von Belarus interessiert und müssen mit Bedauern feststellen, dass sich die belarussischen Machthaber von einem großen Teil Europas abkapseln. Das ändert jedoch nichts an unserer Überzeugung, dass das belarussische Volk das Recht hat, wie andere europäische Völker in einer gemeinsamen Familie zu leben. (sta)