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Politik direkt Forum vom 31. 12. 2007

7. Januar 2008

"Soll es Noten für Lehrer geben?"

https://p.dw.com/p/ChKa

Informationen zum Thema:

Betragen: Befriedigend - Noten für Lehrer im Internet


Cool und witzig, kompetent und menschlich, das sind vier Kategorien, nach denen Schüler auf der Internetseite "Spickmich.de" Lehrer beurteilen und bewerten können. Erdacht ist dieses Angebot eines Schülernetzwerkes von drei Kölner Studenten - zum Wohle der Schüler und des Bildungsstandorts Deutschland. Allerdings, die Notengeber bleiben anonym, die Lehrer allerdings finden sich mit ihren Noten im Internet wieder. Und da es hier um eine Frage der freien Meinungsäußerung und des Persönlichkeitsschutzes geht, musste mit deutscher Gründlichkeit ein Gericht entscheiden, ob das alles rechtens ist.

Unsere Frage zum Forum:

"Soll es Noten für Lehrer geben?"

Antworten unserer Zuschauer:

Claus Stauffenberg, Australien:

"Es ist nur fair, dass Lehrer öffentlich bewertet werden, denn es gibt Eltern und Kindern einen guten Eindruck davon, welche Klassen die besten sind."

Adrian Koh, Singapur:

"Die Ergebnisse der Lehrerbewertung sollten nur von dem betroffenen Lehrer eingesehen werden können, damit der weiß, was seine Schüler von ihm denken. Die drei Schüler, die Spick.mich.de ins Leben gerufen haben, sollten darüber mal nachdenken. Was würden sie denken, wenn die Lehrer eine Webseite einrichteten, in der alle Schüler öffentlich bewertet würden und jeder im Internet sich über die schulischen Leistungen einer bestimmten Person erkundigen könnte? Würden die Schüler in Deutschland das wohl mögen?"

Uwe Paschen, Japan:

"Eine gute Idee und sogar überfällig. Dennoch sollte ein Ombudsmann vorhanden sein um ungerechte Benotungen verhindern zu können oder gar zu revidieren, so wie es für Schüler ebenfalls möglich ist, ihre Note durch Dritte überprüfen zu lassen."

Herbert Gutbier, Japan:

"Das wird wohl leider in absehbarer Zukunft so unmöglich sein wie Noten für Arbeitgeber. Wenn das jedoch ganzheitlich erfolgt, und entsprechende Konsequenzen bzw. Nachschulungen für Lehrer zu Gunsten einer besseren Ausbildung der Kinder zur Folge hat, ist das nur zu begrüßen."

Helmut Detmering, Philippinen:

"Auch Lehrer sollten daran interessiert sein, ihren Schülern den Lehrstoff bestmöglich zu vermitteln. Eine Benotung hielte ich für gut, wenn die Lehrer auch den Grund erführen, wofür sie die entsprechende Note erhalten haben, damit sie, wenn nötig, an sich selbst arbeiten können."

Gerhard Seeger, Philippinen:

"Lehrer haben großen Einfluss auf Schüler und müssen deshalb gut sein. Wie gut sie sind, können Schüler wohl mit beurteilen, sie haben am direktesten mit ihnen zutun. Natürlich müssen sie fair und sachlich bleiben, auch Persönlichkeitsschutz muss gewahrt werden. Keine Bilder, auch keine Karikaturen. Aufgeschlossene Lehrer werden "gerechte Kritik" nicht ablehnen. Die Webseiten haben noch "Verbesserungsbedarf."

Timm Schafer, Vereinigte Arabische Emirate:

"Ein ganz klares "Ja"! Zu viele Lehrer vergessen, dass es ihre Aufgabe ist, den Schülern den Grund des Lernens klar zu machen. Schüler, die ihre Meinung äußern – das ist der beste Weg, diesen Lehrern einen Tritt in den Hintern zu geben. Zufriedene Schüler, die etwas lernen, geben ihren Lehrern keine schlechten Noten. Ich weiß das, weil ich selbst zweimal im Jahr von meinen Schülern bewertet werde. Das ist hier Regierungspolitik."

Fred Neumann, Kanada:

"Oberflächlich betrachtet, ist die Bewertung von Lehrern durch ihre Schüler eine faire Sache. Andererseits gibt es doch schon jetzt Mittel und Wege diese Bewertung loszuwerden, zum Beispiel beim Direktor der Schule. Viel wichtiger noch: Die Lehrer haben keine Möglichkeit, sich gegen eine unfaire oder böswillige Bewertung zu wehren. Die Kölner Gerichtsentscheidung (über die Rechtmäßigkeit von Spick-Mich.de) muss deshalb in der nächsten Instanz kassiert werden."

Adam, USA:

"Es ist eine großartige Idee und ein Schritt in Richtung Demokratie, die ja auch für junge Menschen gilt. (...) Ich freue mich darüber, dass die Gerichte sich für die Webseite stark machen und ich hoffe, dass andere Länder diesem Beispiel folgen. Als ich in der High School war, hätte ich mir diesen Service gewünscht, der den Dialog zwischen Schülern und Lehrern fördert, selbst wenn die Bewertung anonym bleibt. Es spornt die Lehrer an, die gute Noten bekommen und vielleicht bewirkt konstruktive Kritik etwas bei den Lehrern, die schlechte Noten bekommen haben. (...) Ein weiterer Sieg für das Recht auf freie Meinungsäußerung!"

Herbert Fuchs, Finnland:

"Eigentlich ist es Unsinn, weil sich in erster Linie die Sympathie gegenüber den Lehrern wiederspiegelt. Schüler mit schlechtem Zeugnis können es ihren Lehrern auf unschöne Art heimzahlen. Eine Rechnung, die nie gut aufgeht."

Erwin Scholz, Costa Rica:

"Möchte mit Lehrern, oft noch Schüler im Herzen,

in keiner Weise es sich gern verscherzen.

Dass jetzt nicht schon wieder ein Gericht legt sich quer:

Zensur in Maßen verkraftet Paukers Ehr."

Martin Burmeister, Venezuela:

"Ich habe 'zig berufliche Fortbildungskurse, u. a. in den USA, absolviert, bei denen es die Pflicht der Teilnehmer war, den jeweilig Unterrichtenden zu beurteilen, weshalb ich die Idee, Noten für Lehrer zu geben, durchaus angebracht finde."

Die Redaktion von ‚Politik direkt‘ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.