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Politik direkt Forum vom 21.02.2013

28. Februar 2013
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11.2007 DW-TV Politik direkt Forum Archiv deu

Die Sendung:

Zum Geburtstag ausgebürgert - Streit um den Doppel-Pass | Teurer Strom - Wahlkampfthema Energiewende | Angst vor Rache - in Afghanistan fürchten lokale Mitarbeiter um ihr Leben | Voll auf Hass - Gewalt im Fußball

Reaktionen unserer Zuschauer:

René Junghans, Brasilien

"Zum Geburtstag ausgebürgert: Jeder Bürger sollte Anrecht auf doppelte Staatsbürgerschaft haben, der seines Geburtslandes und der seines Heimatlandes, schliesslich will man seine Wurzeln nicht verlieren, aber gleichzeitig als voller Bürger in seinem Heimatland gelten. Ich habe aus diesem Grund bis heute nur die deutsche Staatsbürgerschaft behalten, obwohl ich seit 41 Jahren in Brasilien lebe. Meinem ersten Sohn wurde der deutsche Pass verweigert, denn das Kind hätte innerhalb von 3 Jahren nach Geburt registriert werden müssen. Meinem jüngeren Sohn wurde die deutsche Staatsbürgerschaft zuerkannt, weil er bei Geburt auf dem Konsulat registriert wurde. Das scheint mir alles viel zu nationalistisch, denn man sollte Familien nicht trennen. Die deutsche Politk sollte sich diesem Thema ernsthaft annehmen und sich flexibler gestalten, falls man wirklich ein multinationales Land schaffen will, anstatt Zuwanderer zu isolieren.

Teurer Strom: Man schimpft nur immer über den Preis, aber sieht scheinbar die Kosten nicht, um Strom zu erzeugen und auch Gelder zur Schaffung neuer Energiequellen zu sichern. Es fehlt hier an mehr Aufklärung, damit die Konsumenten wirklich begreifen, wie sich der Strompreis zusammensetzt.

Angst vor Rache: Lokale Mitarbeiter in Afghanistan wussten vorher, was auf sie zukommt, wenn sie den Job akzpetierten. Jetzt aus lauter Angst den Schlaf zu verlieren, ist wohl etwas zu spät. Jeder hat eben so seine Probleme...

Voll auf Hass - Gewalt im Fußball: Das Problem besteht weltweit, auch hier in Brasilien. Zu viele fanatische Fussballfans und zu wenige intelligente Menschen, die in einem Fussballspiel einen vergnüglichen Zeitvertreib sehen und nicht als Vorwand, Anhänger eines gegnerischen Teams zu verprügeln oder gar umzubringen. Ich war noch nie in einem Stadion, da zieht es mich ganz gewiss nicht hin. Man gebe jedem Spieler einen eigenen Ball, dann braucht er nicht so viel zu rennen..."


Hannelore Krause, Deutschland

"Energiewende: Nach Fukushima gab es viele Wutmenschen, die unbedingt die sofortige Energiewende wollten. Sofort sollten alle Atommeiler hier in Deutschland abgestellt werden. Die Bundeskanzlerin sah sich dem gewaltigen verbalen Druck der Krakeeler ausgeliefert und ließ Taten folgen, aber offensichtlich ein bisschen voreilig, denn die Rechnung hatte man nicht mit dem Wirt gemacht. Nun müssen wir da durch. Und vielleicht gibt es ja für die nahe Zukunft ein Kalkül, das längerfristig für alle Menschen erschwinglich ist bzw. wird."

Erwin Scholz, Costa Rica

Ausgebürgert

Wird einer geboren, will er einfach auf der Erde sein.
Das sehen viele Wichtigtuer nun überhaupt nicht ein.

Mithelfer

Kämpfen, wo auch immer und dann verschwinden,
zwingt ihn, der mithalf, ein Versteck zu finden.

Energiewende

Strom, sowie Lichter und Wärme hat jedermann höchst gerne.
Etwas wird leider schlimmer. Die Preise steigen wie immer.

Gewalt-Narren

Sind es sechzehntausendfünfhundert Idioten,
deren Programm am Wochenende angeboten?
Dass wirklich nichts die Fehlprogrammierten stoppen kann
bei insgesamt neun Begegnungen in "Liga one"?
Gäben zwei Vorspiel-Teams dieser Kranken sich Zunder,
geschähe im Stadion womöglich ein Wunder.
Sogar eine Meisterschaft der Gewaltbereiten
wäre möglich, wenn sie jetzt um den Ball sich streiten.

Eleonore Klein, Deutschland

"Staatsbürgerschaften: Wie lebt es sich mit einer oder mit zwei Staatsbürgerschaften?Ich kenne viele Menschen anderer Nationalität, die bei uns seit Jahrzehnten leben, weil sie für ihr Heimatland hier tätig sind oder als Freelancer arbeiten. Sie besitzen nur den Pass ihres Geburtslandes. Sie mögen uns, nehmen am Leben teil, dürfen allerdings in ihrem Gastland nicht wählen, aber Steuern zahlen. Und wenn sie "Heimweh" haben, dann verlassen sie uns wieder. Das sind die einen. Dann gibt es diejenigen mit zwei Pässen - ganz unprätentiös.
Bei den Migranten aus der Türkei sieht es schon etwas anders aus. Etwa 2,4 Millionen Türken leben in der Bundesrepublik. Die meisten von ihnen haben sowohl den deutschen als auch den türkischen Pass. Der türkische Staat legt natürlich auch großen Wert darauf, denn es sind potentielle Wähler. Man möchte sie auf keinen Fall "zurückhaben", die Menschen. In Deutschland ist man der Meinung, "dass die doppelte Staatsbürgerschaft zur besseren Integration beiträgt", was ich allerdings bezweifele.
Wenn ich nach Amerika schaue, dann haben die meisten Einwanderer, die je gekommen sind, ihre Staatsbürgerschaft abgelegt, um die amerikanische anzunehmen. Sie haben sich dem American Way of Life untergeordnet. Sie sind integriert. Nur die Namen verraten heute noch, wo ihre Wiege stand. Ich habe nichts gegen zwei Staatsbürgerschaften, aber ich denke mal, dass es doch im Rahmen von Globalisierung und Multikulti erst recht möglich sein müsste, mit nur einer, seiner eigenen Staatsbürgerschaft stolz anderswo leben zu können - ohne diskriminiert zu werden."

Die Redaktion von ‚Politik direkt’ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.