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Politik direkt Forum vom 20 .10. 2011

27. Oktober 2011
https://p.dw.com/p/RtML

Die Sendung:

"Occupy Wall Street"- Aufstand gegen die Finanzindustrie. Sie campieren vor Banken, marschieren durch Metropolen, besetzen symbolische Plätze: Hunderttausende protestieren weltweit, darunter in Frankfurt und Berlin, gegen die Macht der Banken. "Geldhäuser zerschlagen, Zocker hart bestrafen", fordern sie. Immer mehr deutsche Politiker quer durch alle Parteien scheinen sich mit der Anti - Banken-Bewegung zu solidarisieren. Weitere Themen u. a.: Terror von Links, Bundeswehrstandorte vor dem Aus.

Reaktionen unserer Zuschauer:

René Junghans, Brasilien

"Aufstand gegen die Banken: Diese Protestler haben wohl nichts Besseres zu tun, als anderen auf den Wecker zu fallen? Die sollten sich lieber eine Arbeit suchen und zum Aufschwung der Wirtschaft beitragen, anstatt unsere gesellschaftliche Struktur zerstören zu wollen. Für mich sind das allenfalls Neidhammel, Versager, die es nicht geschafft haben, in unserer kapitalistischen Gesellschaft erfolgreich zu sein. Dieses linkische Getue geht mir ganz schön auf den Wecker. Mit all ihren Fehlern und Schwächen, ist das kapitalistische System doch immer noch das einzige System, das allen Chancengleichheit bietet. D.h., wer sich anstrengt, dem gehts auch gut. Wer will denn heutzutage noch eine linksorientierte, gar kommunistische Regierung? Ist die ehemalige DDR denn schon in Vergessenheit geraten? Man braucht doch nur mal hinzuschauen- den Einwohnern in den neuen Bundesländern geht es heute viel besser, als zu Zeiten der DDR. In USA mag es ja bergab gegangen sein, aber da sind Leute wie Bush schuld, die das Land in sinnlose, enorm teure Kriege verwickelt haben und nicht ein paar Zocker bei Banken. Es ist ausreichend, die Banken besser unter Kontrolle zu halten, um einige Überschreitungen zu verhindern, aber deshalb gleich das ganze Finanzsystem über den Haufen werfen zu wollen, das scheint mir echt übertriebener Wahnwitz. Kühlen Kopf behalten, sonst macht man noch kaputt, was für die große Mehrheit durchaus positiv war."

Hannelore Krause, Deutschland

„Zu Banken/Euro: Wollen wir doch mal ehrlich sein. Blickt überhaupt noch jemand durch bei Euro-, Schulden- und Bankendesaster, beziehungsweise kann man das verstehen? Es ist üblich geworden, dass die Menschen bei allem, was ihnen schadet oder zu schaden droht, auf die Straße gehen, um ihre Wut und ihre Ohnmacht kundzutun. - in diesem Fall sogar zu Recht. Die Politik ist dem Größenwahn der Banken nicht mehr gewachsen. Die Banken bestimmen die Politik und somit Wohlstand und Niedergang.

Linker Terror: Erst brannten die Kinderwagen, dann die Autos - und dies seit mehr als zwei Jahren. Die Medien haben sich zu Wort gemeldet, die Politik hat geschlafen. Ein Angebot der Bundesregierung, mehr Bundespolizei auf die Straßen Berlins zu schicken, wurde vom Regierenden Bürgermeister abgelehnt. Nachdem die Bundesregierung Druck auf den Senat in Sachen Sicherheit ausgeübt hat, stimmte man dem Angebot zu. Und jetzt sollen sogar 250 Polizisten mehr die "Straßen Berlins sichern". Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Jetzt gibt es ein weiteres Phänomen, mit dem sich die Politik auseinanderzusetzen hat: Es kommt vermehrt zu Brandanschlägen auf Bahnstrecken. Bisher verpufften diese. Wenn allerdings Brandbomben zünden, dann wird es auch Tote geben. Linksextremisten, die sich zu den Anschlägen bekennen, beteuern, niemanden töten zu wollen. Was genau wollen sie überhaupt? Da sich die Justiz in allen Fällen ebenso wie die Politik ohnmächtig fühlt, Täter oftmals auch wieder auf freien Fuß gesetzt werden, ist es tatsächlich an der Zeit, mit der Kuschel- Politik aufzuhören und mehr Härte walten zu lassen. Denn die hat noch niemandem geschadet."

Gerhard Seeger, Philippinen

"Banken: Die Proteste sind sehr gerechtfertigt, sie spekulierten mit Geld das ihnen nicht gehörte und mussten gerettet werden, nun schon wieder. Sie „scheinen“ die Politik zu treiben? Sieht eher aus als täten sies wirklich. Auf US Foren wurde auch bereits dass Totschlagargument Neid und Versager gebraucht, doch wenn nur rund 1% fast alles besitzt, dazu Macht und politischen Einfluss, macht es sich wer so argumentiert zu leicht. Auch kann so ein System - die wenigsten haben am meisten - nicht das Beste sein. Albern, sagte Gauck, die (US)Protestler täten gut, sich nicht so zu schminken und kostümieren, darum sehen es Börsianer gelassen, in der Annahme, so ein Protest wird verpuffen. Mindestens ein FDP Vertreter bezeichnete es als Spinnerei. Auch muss verhindert werden, dass es zu Ausschreitungen kommt. Jetzt, da die Proteste international sind, müssen mehr Planung, sowie klar formulierte Forderungen her, um ernst genommen zu werden- z.B. statt weniger Großbanken und Konzernen, mehr kleine, die werden nicht übermächtig und bei einer Pleite, ist es leichter zu verkraften. Nun, da die Bürger auf die Straße gehen, springt auch die Politik mit auf. Aber man darf es ihnen nicht überlassen, die Bürger müssen mitbestimmen ,denn die Politik, würde eventuell Wege finden, nur einige kleinere, kosmetische Änderungen vorzunehmen, die zunächst gut scheinen und wenn sich die Lage entspannt hat, wieder mit den Großen arrangieren."

Erwin Scholz, Costa Rica

Banken-Protest

Denkt einer, er wär Goliath
als Banker oder Chef im Staat
und achtet nicht den Zwerg vor ihm,
beißt der womöglich ungestüm
das Ungetüm irgendwo hin.
Muss trottelhaft es stets so sein,
dass klassenkämpferisch gemein
kommunizieren groß und klein?

Terror

Brennt das Auto, brennt die Bahn,
fängt Verrücktheit wieder an.
Zündelt einer vor sich hin,
fühlt er sich ganz grauslich kühn,
so als "Revolutionär"
und war grad noch irgendwer.
Mensch sein gäbe bessres her
anstatt Narr zu sein nur mehr.

Bundeswehrverkleinerung

Verkleinert man die Bundeswehr
und den Standort gibts nicht mehr,
erregt die Tat ein Unwohlsein,
nachgerade Daseinspein.

Sind soldatenlos die Hallen,
warum dies Nichtgefallen?
Kann mit Phantasie und Willen
sie sicher besser füllen.

Wickelt man sich im Bundeshaus
aus der Uniform heraus,
ist Zukunft dann komplett perdu?
Wer dies glaubt, schafft es wohl nie.



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