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Politik direkt Forum vom 15. 01. 2009

22. Januar 2009

"Was erwarten Sie von Barack Obama?"

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US-Präsident Barack ObamaBild: AP

Informationen zum Thema:

Erwartungen - Deutschland und der neue US-Präsident

Selten hat die Welt dem Amtsantritt eines amerikanischen Präsidenten so entgegen gefiebert wie bei Barack Obama. Am 20. Januar wird er als erster schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Auch in Deutschland sind die Erwartungen an den charismatischen, jungen Präsidenten groß, wie etwa in der Umwelt– oder Außenpolitik und besonders bei den transatlantischen Beziehungen. Allerdings werden sich die Europäer und Deutschland vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise darauf gefasst machen müssen, dass er ihnen aber auch mehr abverlangen wird, etwa einen größeren finanziellen und militärischen Einsatz in Krisengebieten wie Afghanistan.

Unsere Frage lautet:

"Was erwarten Sie von Barack Obama?"

Antworten unserer Zuschauer:

Amin Zoqurti, Jordanien:

"Man kann viel von Obama erwarten, aber ich denke nicht, dass er viel machen wird. Nicht alles (hängt davon ab, d. Red.), wer der Präsident ist."

Lee Davis, USA:

"Ich erwarte von meinem Präsidenten, dass er die Welt aus der großen Depression führt. Er sollte innerhalb der ersten 30 Tage seiner Amtszeit entsprechende Gesetze durchbringen. Das würde die Richtung weisen."

Mustafa Alani, Irak:

"Ich denke, Obama wird sich in erster Linie der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise annehmen, die die USA besonders hart getroffen hat. Und dann wird er hoffentlich ausgeklügelte Lösungen für die außenpolitischen Probleme in Afghanistan und Irak finden."

Martin Burmeister, Venezuela:

"Zu den vielen Problemen, die während der Wahlkampagne diskutiert und versprochen wurden, kommen jetzt noch die Finanz- und Wirtschaftskrise hinzu. Ich erwarte, dass der neue Präsident der USA sich hauptsächlich der Wirtschaft des Landes widmet, um damit die Arbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen, solange der Kongress neu ist und ihn auch finanziell nicht im Stich lassen wird."

Andrei Bolshoi, USA:

"Ich bin der Ansicht, um unseren neugewählten Präsidenten wird zu viel Gewese gemacht, besonders von den Medien, die alle möglichen Wunschbilder auf ihn projizieren. Aber ich finde es gut, dass wieder ein Demokrat im Weißen Haus ist."

Herbert Fuchs, Finnland:

"Ich erwarte in den ersten 100 Tagen im Amt vom US-Präsidenten nicht allzu viel. Barack Obama kann mit Sicherheit auch nicht über seinen eigenen Schatten springen, auch wenn über die halbe Weltbevölkerung sich das mehr als sehnsuchtsvoll wünscht. Barack Obama steht sprichwörtlich vor einem Scherbenhaufen (...) voller Probleme nicht nur im eigenen Haus, sondern global gesehen, um den guten Ruf und das Ansehen Amerikas in der Welt spürbar zu verbessern. Vor allem muss er die Friedenspfeife mit Völker rauchen, die Amerika feindlich gesinnt sind, dank seines Vorgängers. Allein schon der Weltwirtschaft wieder auf die Sprünge zu helfen, ist eine Megaaufgabe, viel größer als eine Mondlandung. Ebenso für die verfeindeten Völker in den verschiedenen Erdteilen Frieden zu stiften, mit ehrlicher Bereitschaft und Mut. Mir persönlich ist auch wichtig, dass das alte Vertrauen zu Europa und Deutschland wieder auf ein gutes Fundament kommt und ernst genommen wird. Allein schon wenn er Amerika in ein ruhiges Fahrwasser bringt und die Welt mit kleinen Schritten nach vorne bringt, könnte man von einem Wunder Amerikas sprechen mit seinem neuen amerikanischen Helden Barack Obama."

Helge Weyland, Argentinien:

"Empfehle jedem die Vorträge, Diskussionsbeiträge, Berichte und Vorschläge, die Obama ab Herbst 2007 gehalten hat mit denen zu vergleichen aus dem Jahr 2008, um ein Urteil über 'Oblablama' zu fällen."

Gerhard Seeger, Philippinen:

"Bald ist für Obama, wie die Amerikaner es ausdrücken, "show time". Dann hat er den Schalthebel der Macht und muss es sich der Welt beweisen. Ich erwarte eigentlich nur, dass er soviel wie möglich seiner Wahlversprechen durchbringt, alles wird nicht möglich sein. Wer glaubt, dass er die Welt grundlegend verändert, erwartet (wahrscheinlich) zu viel. Was Bush und die Seinen anrichteten, kann nicht so schnell beendet werden. Dass die Schließung Guatanamos zwei Jahre brauchen wird, sagte er ja schon. Ich erwarte eigentlich nur, dass er es schafft, etwas mehr Frieden und wirtschaftliche Sicherheit zustande zu bringen. Damit hätte er eine zweite Amtszeit verdient und für mehr braucht er die auch."

René Junghans, Brasilien:

"Ich erwarte, dass Obama die Weltwirtschaftskrise meistert und nicht nur die US-Krise, damit die Welt wieder vernünftige Perspektiven bekommt. Dass er umgehend Guantanamo und andere Folterstätten schließt, die in ihren Ursprungsländern entführten Häftlinge in ihre Heimat zurückbringt und ihnen eine Starthilfe in ein neues Leben bietet. Dass er alle von Bush begonnenen Kriegstätigkeiten einstellt, den Irakern ihre Freiheit zurückgibt, das Land wieder aufbaut und dem Volk hilft, die durch Bush verursachten Schäden bestmöglichst zu beseitigen. Das Gleiche gilt für Afghanistan. Obama sollte sich darauf beschränken, nur dann kriegerisch einzugreifen, wenn wirklich Not am Mann ist und nicht um den US-Imperialismus zu stärken. Dass er Steuergelder richtig einsetzt, z.B. um den amerikanischen Kindern vernünftige Schulausbildung zu bieten, um die landesweite Verblödung zu stoppen. Dass er den unkontrolliert scheinenden Drogenhandel bekämpft, da sollte er sehr wohl sein Militär einsetzen, wann immer es notwendig ist, z.B. in Kolumbien, Peru, Bolivien und anderen Drogenhochburgen. Das Übel an der Wurzel packen! Ansonsten gibt es eine ellenlange Liste an Erwartungen, die in diesem Forum kaum alle aufgezählt werden können."

Erwin Scholz, Costa Rica:

"Obama, von Geburt schwarz-weiß,

Präsident auf großer Reis.

Muss heut, in unseren Tagen,

vor einem Wust von Fragen,

einer USA im Schrägen,

die Zukunft wagend wägen."

Die Redaktion von "Politik direkt" behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.