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Politik direkt Forum vom 07. 05. 2009

14. Mai 2009

"Ist der Krieg gegen die Taliban zu gewinnen?"

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Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan.Bild: AP

Informationen zum Thema:

Gefährliche Mission - Die Bundeswehr im Fadenkreuz der Taliban

Die Patrouille der Bundeswehr hatte keine Chance. Aus einem Hinterhalt wurde sie von Kämpfern der Taliban mit Panzerfäusten und Granaten beschossen. Ein Soldat kam ums Leben, vier weitere wurden verletzt. Immer häufiger attackieren radikale Islamisten deutsche Soldaten am Hindukusch. Seit dem letzten Jahr ist der Einsatz der Bundeswehr immer gefährlicher geworden. Die Aufgabe der Truppe ist es eigentlich, den Wiederaufbau zu unterstützen und zu sichern. Doch längst ist ein Großteil der Soldaten nur noch damit beschäftigt, sich selbst zu schützen.

Unsere Frage lautet:

"Ist der Krieg gegen die Taliban zu gewinnen?"

Antworten unserer Zuschauer:

Joseph Turkson, Ghana:

"Ich glaube nicht, dass die Taliban besiegt werden können. Sie sind Fanatiker, zutiefst von ihrer Sache überzeugt und bereit dafür zu sterben. Ihre Gegner nicht."

Fred Griswold, USA:

"Warum sprechen wir überhaupt über die Taliban? Wurden wir 9/11 nicht von Al Qaida angegriffen?"

Erwin Scholz, Costa Rica:

"Westler im Kampf mit den Taliban.

Dass bald ein End sich bahnte an?

Am Hindukusch vorm Himalaya

geht noch lang es gut dem Geier."

Gustaf Woelfle, USA:

"Ein Krieg gegen die Taliban ist nicht zu gewinnen. Hat Präsident Obama vergessen, was er laut und deutlich sagte während seinen Wahl-Reden? Die USA streben stets nach einem 'Sieg'. Erinnern wir uns an Vietnam? Damals 'fielen' doppelt so viele Bomben wie in Deutschland. (...) Richtig wäre es, den Taliban die Lebensader zu brechen. Zum Beispiel die 'Opium-Felder' zu (vernichten, d. Red.) und der regierungstreuen Bevölkerung 'Brot' zu liefern. Außerdem verstehen die USA nicht die Kultur und Mentalität dieser Länder. Es ist leider auch zu sagen, dass die Bundesrepublik Deutschland Blut und Geld verlieren wird - von einem Sieg keine Spur."

Michael Kurt Stanek, Brasilien:

"Ich gebe Herrn Junghans aus Brasilien Recht. Peter Scholl-Latour z.B. ist ein Mann, der sich gut in dieser Gegend auskennt, aber auf den man leider nicht hört. Hier in Brasilien - speziell in Rio de Janeiro - haben wir das Problem, dass Drogendealer, die in den Favelas wohnen, von den dort lebenden Menschen unterstützt und gedeckt werden, weil diese Dealer den Leuten mehr helfen als der eigene Staat das tut. In Afghanistan und Pakistan wird es nicht anders sein. Man sollte den Opiumbauern gute Chancen in Aussicht stellen, auch andere Güter anzupflanzen zu vernünftigen Preisen, damit sie den Unterhalt für ihre Familien zu vernünftigen Konditionen bestreiten können. Die Staaten, in denen sich die Taliban aufhalten, sollten ihre Probleme zuerst allein in den Griff bekommen. Die westliche Welt wird deren Weltanschauung sowieso nicht folgen können. Im Übrigen sind es ganz feige Mörder, mit denen man gar nicht verhandeln sollte. Austrocknen ist das Beste!"

Gerhard Seeger, Philippinen:

"Die Taliban sind religiöse Fanatiker. Mit so etwas kann man nicht mal auf vernünftiger Ebene verhandeln. Ich glaube, dieser Krieg muss von Afghanen, die gegen die Taliban sind, gewonnen werden. Westliche Soldaten sind für viele Einheimische zunächst immer noch 'Ungläubige'. Bleiben sie noch lange, werden sie gewiss früher oder später in schwere Kämpfe verwickelt, was die Taliban nutzen werden, den Westhass zu steigern. Und der Krieg wird auf unabsehbare Zeit so weiter gehen. Der Westen sollte seine Hilfe auf Lieferung benötigter Ausrüstung, Lebensmittel, Medikamente usw. für Afghanen beschränken, die für die Freiheit von den Taliban kämpfen."

Martin Burmeister, Venezuela:

"Nur die afghanische Regierung selbst kann mit Verbesserungen der Sicherheit und sozialen Maßnahmen die Bevölkerung vom Einfluss der Taliban entfernen und somit diese relativ kleine Gruppe besiegen."

Charles Smyth, Großbritannien:

"Natürlich kann man die Taliban besiegen. Sie sind nicht mehr als Landeier, die mit Kalaschnikows in Pick-up-Trucks herumfahren, und von daher keine ernstzunehmende militärische Bedrohung. Ähnlich wie zum Beispiel auch bei der Hamas oder den Tamil Tigers liegt die Stärke der Taliban darin, dass sie Überzeugungstäter sind und dass sie sich nicht scheren um irgendein Gesetz oder internationale Normen und Werte. Wenn man es wirklich will, kann man die Taliban besiegen, wir müssen uns nur verabschieden von der Illusion, dass das ohne Gewalt geht."

René Junghans, Brasilien:

"Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass der Krieg gegen die Taliban zu gewinnen ist. Die Taliban kennen ihr Terrain, haben scheinbar weitreichende Unterstützung von Volk und möglicherweise auch Politik. Wäre dem nicht so, wären sie längst besiegt worden. Mit all dem militärischen und technologischen Aufwand der Amerikaner und alliierten Streitkräfte in Afghanistan, gehen die Anschläge immer weiter, was den aussichtslosen Kampf der Soldaten nur zu gut belegt. Man sollte alle ausländischen Streitkräfte aus Afghanistan abziehen und es den Afghanen selbst überlassen, wie sie mit den Taliban zurechtkommen. Das dadurch eingesparte Geld könnte dann zur Entwicklung und zum Wiederaufbau des Landes sinnvoller eingesetzt werden."

Ferenc Deak, Rumänien:

"Meiner Meinung nach ist der Krieg gegen die Taliban zu gewinnen."

Die Redaktion ‚Politik direkt‘ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.