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Politik direkt Forum vom 03. 02. 2011

10. Februar 2011
https://p.dw.com/p/QzcO

Die Sendung:

In Ägypten demonstrieren die Menschen gegen die alten Strukturen. Was wird aus dem wichtigsten Partnerland des Westens im Nahen Osten? Die Stasi-Behörde kriegt einen neuen Chef: Portrait Roland Jahn. Die Pflege von alten Menschen verschlingt immer mehr Geld. Eine Reportage aus einem Altenheim. High- Tech im Deutschen Bundestag: Tablet- Computer erfreuen sich bei den Volksvertretern immer größerer Beliebtheit.

Reaktionen unserer Zuschauer:

René Junghans, Brasilien (zu Ägypten/Altenpflege):

„Es wundert mich, wieso die Menschen in Ägypten diese Diktatur so lange ausgehalten haben. Ganz Nordafrika scheint mir von Despoten beherrscht zu sein. Eine Region, die man als Tourist am besten meidet. Ich war mal in Ägypten, das fand ich mies und war auch mal in Tunesien, das fand ich noch mieser. Dahin fahre ich gewiss nie wieder. Die Pflege von alten Menschen verschlingt immer mehr Geld: Anstatt sich heute darüber Sorgen zu machen, dass die Pflege von alten Menschen immer mehr Geld verschlingt, hätte die Politik sich während der letzten Jahrzehnte darüber Gedanken machen sollen, wie man die nötigen Resourcen bereitstellt. An erster Stelle wäre da wohl eine Aufklärungskampagne notwendig gewesen, den deutschen Frauen deutlich zu machen, mehr Kinder zu bekommen und dadurch die natürliche Erneuerung der Bevölkerung zu garantieren. Je älter die Bevölkerung wird, um so weniger Beitragszahler gibt es, das weiß doch jedes Kind. Die Bevölkerung wollte während Jahrzehnten nur egoistisch das Leben genießen, nur keine "Belastung" durch Kinder, und jetzt kommt die Rechnung, leider etwas zu spät, um das noch kurzfristig zu ändern, denn es bleiben eigentlich nur zusätzliche Steuererhöhungen, aber die kann in Deutschland wohl kaum einer akzeptieren. Wie man es betrachtet, es sieht echt düster aus!“

Gerhard Seeger, Philippinen (zu Ägypten):

„Das ägyptische Volk hat das Recht auf eine Demokratie, und wenn Mubarak nicht zurücktritt, muss er abgesetzt werden. Was ist eigentlich mit dem Mann? Kann er nicht nach 30 Jahren genug haben? Aus westlicher Sicht war er immer der Stabilitätsgarant. Jetzt ändern die Politiker ihre Meinung; man ist es gewöhnt. Sie drehen sich wie der Wind. Aber es ist besser, sich möglichst nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen, schon gar nicht militärisch. Wie die jüngste Vergangenheit zeigt, sieht man wohin das leicht führen kann. Gewiss, helfen soll der Westen, aber über das Wie muss gut abgewogen werden. Da Ägypten stark von islamischer Religiosität beeinflusst ist, wird eine Demokratie dort wohl etwas anders sein als im Westen. Man kann nur hoffen, dass keine all zu fundamentalistische Gruppierung an die Regierung kommt, sonst kommt das Land vom Regen in die Traufe. Es muss eine Regierung sein, die es versteht, die Religion mit Demokratie einigermaßen in eine dem Volk einleuchtende Verbindung zu bringen. Es wird keine leichte Sache sein, es wird zu Anfang bestimmt (…) auch Rückfälle geben.“

Erwin Scholz, Costa Rica

Revolutions-Report

In Ägypten herrscht das Chaos,

rapportiert Herr Menelaos.

Hoff, dass die Lage sich entspannt,

der Journalist aus Griechenland.

Er könnte auch aus Deutschland sein,

aus Bonn, Berlin, Frankfurt am Main.

Muss sich jetzt intern besinnen,

soll Vernunft hinzugewinnen.

Für mehr Rücksicht sich entscheiden

und nicht nur am Nachbarn leiden,

grenzt sicherlich das Übel ein,

dass Zukunft kann passabler sein.

Menschen achten, dabei bleiben,

sie nicht in den Wahn zu treiben,

ein Grundgesetz der simplen Art,

das uns Gemeinheiten erspart.

Dies berichtet Menelaos

aus dem Land, das tief im Chaos.

Auch der Schreiber aus F. am Main

pflichtet ihm bei: So muss es sein.

Was tun die neuen Herrn vom Nil?

Verinnerlichen das Gefühl,

fern jeder Wichtigtuerei.

Na, wunderbar. Der Weg ist frei.

Jetzt hofft man nur, es bleibt dabei.

Ron Beraha, USA (zu Ägypten)

„Ich habe mich immer für die Menschenrechte engagiert. Aber die westliche Presse sollte nicht vergessen: Die Muslimbruderschaft hat (während der ägyptischen Revolution, d.Red.) bewusst das Rampenlicht gemieden und hinter den Kulissen Politik gemacht. Die Deutschen wissen wohl am besten, welche Macht die Propaganda hat.“

Die Redaktion von ‚Politik direkt’ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.