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Politik direkt Forum vom 01. 01. 2009

8. Januar 2009

"Haben Sie Angst vor 2009?"

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Silvester-Feuerwerk am Brandenburger Tor.Bild: AP
Informationen zum Thema:

Ausblick - Was bringt das neue Jahr?

Was kommt 2009? Was wird uns bewegen, woran werden wir denken, wer wird uns überraschen? 2009 wird das internationale Jahr der Astronomie und in Deutschland wird es das Superwahljahr: Europawahl, Bundestagswahl, Wahl des Bundespräsidenten, Kommunalwahlen und Landtagswahlen. Bundeskanzlerin Merkel tritt gegen Außenminister Steinmeier an, Bundespräsident Köhler muss gegen Gesine Schwan und den Kandidaten der Linken, den Schauspieler Peter Sodann antreten. Banken, Autos und Konsum – 2009 wird das Jahr der Krise. Und die Deutschen werden sich noch einmal stark mit ihrer Geschichte beschäftigen: 20 Jahre Mauerfall, 60 Jahre Grundgesetz, 60 Jahre Bundesrepublik und DDR – 2009 ein Jahr der deutsch-deutschen Gedenktage.

Unsere Frage lautet:

"Haben Sie Angst vor 2009?"

Antworten unserer Zuschauer:

Philipp Falke, Vereinigte Arabische Emirate:

"Angst vor 2009? - Sicher nicht. Die pessimistischen Wirtschaftsprognosen wird man in Europa sicher leichter bewältigen können als in anderen Teilen der Erde, hat man doch gerade hier gelernt, auch mit geringem oder gar keinem Wachstum zu leben. Außerdem glaube ich, dass man sich vom grenzenlosen Wachstumsgedanken der Vergangenheit verabschieden muss, wenn man die Veränderung der Bevölkerungsstruktur betrachtet. Pessimistisch sehe ich hingegen die nicht enden wollenden ausländerfeindlichen Aktivitäten, die in Zeiten einer globalen Wirtschaft und eines vereinten Europas geradezu lächerlich erscheinen. Für die Politik wünsche ich mir zielgerichtete Persönlichkeiten, die die wirklichen Probleme erkennen und durchgreifende Reformen für die Zukunft in Angriff nehmen. Politiker und Parteien, die möglichst alle Lager ansprechen und eine Politik der Mittelmäßigkeit betreiben, wie es in der Vergangenheit gehandhabt wurde, werden diese Reformen nicht umsetzen können."

Vishnu Vardhan, Indien:

"Ich habe überhaupt keine Angst vor 2009 – im Gegenteil: Ich bin sehr optimistisch, weil ich glaube einen Lernprozess erkannt zu haben in unserem Umgang mit der Weltwirtschaft. Außerdem wird 2009 ein Testjahr für den US-Präsidenten, der einer neuen Generation angehört. Also: Ein frohes neues Jahr!"

Fritz Teschner, Thailand:

"Peer Steinbrück sagte im Bundestag anlässlich des Finanzdesasters: 'Es brennt, wir müssen das Feuer löschen, auch wenn es von Brandstiftern gelegt wurde.' Diese Brandstifter, die asozialen amerikanischen Finanzzockermafiosi, werden auch weiterhin geldgierig die 'Massenvernichtungswaffen des Finanzsystems' – wie Warren Buffett das genannt hat – in Umlauf bringen und damit die Rettungsversuche der Regierungen unterminieren. Da die Realwirtschaft sehr stark von funktionierenden Banken abhängig ist, diese jedoch wegen der asozialen Finanzzockermafiosi kein Vertrauen untereinander entwickeln, wird es weltweit viele Millionen Arbeitslose geben, allein in Thailand rechnen die Behörden laut Presseberichten mit mehr als einer Million entlassener Mitarbeiter in 2009. Die Rezession ist nicht abwendbar. Das dadurch bedingte geringere Einkommen der arbeitenden Menschen hat auch eine reduzierende Wirkung auf die Renten."

Martin Burmeister, Venezuela:

"Wirkliche Angst habe ich nicht, obwohl ich auch der Meinung bin, dass es ein schwieriges Jahr wird. Ändern können wir sowieso kaum etwas, aber wir sollten keine übereilten Schritte unternehmen und möglichst ohne Vorbehalte unseren gewohnten Tätigkeiten umsichtig und mit Sorgfalt nachgehen."

Lee Davis, USA:

"Das nächste Jahr wird für die meisten Menschen ein schwieriges Jahr werden. Aber es wird auch ein Weckruf-Jahr. In Amerika haben wir die Chance für einen wirklichen Politikwechsel, wenn Obama vier Jahre lang Präsident bleibt."

Amin Zoqurti, Jordanien:

"2009 wird ein sehr hartes Jahr für alles: die Kriege in Irak und Gaza, die wirtschaftliche Krise, Ernährungsprobleme. Ich wünsche, das neue Jahr würde besser, aber ich glaube es nicht."

Peter Pommeranz, Venezuela:

"Nein, ich habe keine Angst vor dem Jahr 2009. Ich denke, dass die Demokratien noch einmal die Kurve kriegen und vor allem den Finanzmärkten so auf die Finger schauen, dass Finanzmanager mit diesem gierigen Bewusstsein keinen Schaden mehr anrichten können. Zudem glaube ich, dass mit der Wahl des neuen US-Präsidenten neuer Schwung in die Wirtschaft kommt und es wieder bergauf geht. Aber eins darf nicht vergessen werden: Die Drahtzieher und verantwortlichen Manager für diese - ja ich sage - 'Verbrechen' zur Verantwortung zu ziehen."

Andrei Bolshoi, USA:

"Ich freue mich auf 2009. Ich sehe viele Gelegenheiten für Änderungen, die längst überfällig sind."

René Junghans, Brasilien:

"2009 wird sicher kein einfaches Jahr, ganz egal in welchem Land wir leben. Doch bevorzuge ich, positiv zu denken. Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Falls es Schwierigkeiten gibt, werde ich versuchen, diese von Fall zu Fall zu lösen und ich bin mir sicher, geeignete Lösungen zu finden. Vogel-Strauß-Politik liegt mir nicht. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, habe ich bisher immer bevorzugt, die Augen weit offen zu halten und an Lösungen zu denken und nicht an Probleme. Wer positiv denkt, der wird nicht an dieser Krise stolpern, sondern gestärkt daraus hervorgehen. Nebenbei gesagt, habe ich nie in Aktien und (...) Wertpapiere investiert. Ich habe stets das traditionelle Sparbuch bevorzugt, denn lieber wenig aber ständig verdienen, anstatt kurzfristig spekulative Gewinne einzustreichen und diese anschließend doppelt oder gar dreifach wieder zu verlieren. Die Habgier war stets ein Schritt zum Fall."

Erwin Scholz, Costa Rica:

"Wenn's rappelt und scheppert am Ende vom Jahr,

ist bereits wieder der Fried' in Gefahr,

ist für dreihundertfünfundsechzig Tage

die Frage nach dem Sinn eine Plage.

Der Mensch, der Zwerg,

braucht Feuerwerk.

Und die Affen

spitzen Waffen.

(...)

Juden, Christen,

Moslems müssten

Ställe säubern

anstatt räubern.

(...)

Doch der Fried', wie üblich, in Lebensgefahr,

rappelt's und scheppert's am Anfang vom Jahr.

Da wär's echt nötig mal aufrecht zu gehen,

weltweit. Es besserte das Verstehen."

Die Redaktion von ‚Politik direkt‘ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.