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Polens Städte auf Terroranschläge "nicht vorbereitet"

20. April 2004
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Warschau, 20.4.2004, ZYCIE WARSZAWY, poln., Marcin Hadaj

Gäbe es in irgendeiner Stadt in Polen - beispielsweise in Warschau - einen Terroranschlag, würde die Stadtregierung in Panik geraten. In der Hauptstadt gäbe es ein Chaos.

Diese Schlussfolgerungen lassen sich aus Informationen ziehen, die die Union Polnischer Metropolen [UMP], der die größten polnischen Selbstverwaltungen angehören, gesammelt hat. Auf das düstere Szenario von Terroranschlägen, das wir nicht ausschließen können, sind wir nicht vorbereitet. Vom 28. bis 30. April wird aber in Warschau das Europäische Wirtschaftsforum stattfinden. Tausende Gäste werden in der Stadt weilen, es wird große Versammlungen und Kundgebungen geben. "Stellen wir uns einen Anschlag auf einige Punkte der Stadt vor, beispielsweise auf die Stromversorgung. Das würde sofortigen Stromstopp bedeuten. Die Radiosender verstummen, laufende Nachrichten können nicht mehr gesendet werden. Die Telefone funktionieren nicht - weder die Handys noch die anderen. Die Straßenbahnen und die U-Bahn stehen still. Die Stadt ist wie gelähmt", warnt Piotr Uszok, der Vorsitzende von UMP und Präsident von Katowice [Kattowitz]. "Ein weiterer Anschlag. Auf die Wasserleitungen. Die Stadt bleibt ohne jede Chance. Und das Schlimmste ist, dass keiner weiß, wer nach all dem die Rettungsaktion organisieren und leiten soll. Im polnischen Gesetz ist das nicht geregelt", fügt Uszok hinzu.

Seine Befürchtungen teilt auch der Präsident von Bydgoszcz [Bromberg], Konstanty Dombrowicz. Den polnischen Städten fehle es an gemeinsamen Sicherheitsprogrammen. Solche Programme sollte es geben, um im Notfall die Aufgaben unter den Rettungsdiensten reibungslos zu verteilen und ein Leitungszentrum zu bestimmen mit einer Person an der Spitze", unterstreicht Dombrowicz.

In Warschau fehlt es an komplexen Schutzmechanismen für den Fall eines Terroranschlags. Es ist nicht klar, wer die Rettungsaktion leiten soll. Es ist nicht klar, ob die Schutzmechanismen, die der städtische Stromversorger vorbereitet hat, einem solchen Angriff standhalten würden. (...) Keiner weiß, ob die Wohnungen mit Gas versorgt würden. "Es muss geplant, geplant und nochmals geplant werden. Das ist der einzige Rat, den man Warschau erteilen kann. Wenn nicht genügend geplant wird, wird es schlimm aussehen", rät George L. Kelling vom Manhattan Institute, einer der Autoren des Sicherheitsprogramms von New York. "Bisher rechnen wir Gott sei Dank nicht mit einem Terroranschlag", gibt der Präsident der Hauptstadt, Lech Kaczynski, zur Antwort. (TS)