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Polen und Russland teilen Punkte

Calle Kops13. Juni 2012

Polen wollte gegen Russland den ersten Dreier einfahren und für neue EM-Euphorie im Land des Co-Gastgebers sorgen. Doch das gelang nicht. Am Ende trennten sich beide Teams 1:1.

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Russlands Alan Dsagojew (r.) köpft das 1:0 (Foto:AP/dapd)
Russlands Alan Dsagojew (r.) köpft das 1:0Bild: dapd

Im zweiten EM-Spiel wollte Polen die Weichen Richtung Viertelfinale stellen: mit einem Sieg gegen Russland. Der Mit-Gastgeber der UEFA EURO 2012 war in seiner ersten Partie gegen Griechenland nicht über ein 1:1 hinausgekommen. Ganz anders der Gegner: Russland hatte gegen Tschechien einen deutlichen 4:1-Erfolg gefeiert und ging mit breiter Brust in das Duell mit den Polen.

Offener Schlagabtausch

Angefeuert von der ganz großen Mehrheit der Zuschauer fand die polnische Elf im restlos ausverkauften Warschauer Nationalstadion gut ins Spiel. Sie bestimmte weitgehend das Geschehen, musste aber immer vor den russischen Kontern auf der Hut sein. Drei gute Möglichkeiten schon in den ersten zehn Minuten stimmten die rund 50.000 polnischen Fans optimistisch.

Doch es war Starspieler Andrey Arschawin, der die russische Mannschaft immer gefährlich bleiben ließ. In der 13. Minute hätten sich die Polen nicht beschweren dürfen, wenn der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark auf Strafstoß entschieden hätte. Aleksandr Kerschakow war im 16-Meterraum zu Fall gebracht worden, doch der Pfiff blieb aus.

Russlands Alan Dsagojew (l.) köpft den Ball ins Netz und jubelt (Foto: REUTERS)
Der Russe Alan Dsagojew (l.) köpft den Ball zur 1:0-Führung ins Netz und jubeltBild: Reuters

In der 18. Minute zappelte der Ball dann im russischen Netz. Eugen Polanski schloss eine schöne Kombination ab und schob ein. Doch bei der Ballabgabe stand der Mainzer Bundesliga-Profi im Abseits, es blieb beim 0:0.

Im ersten Durchgang präsentierte sich eine völlig andere polnische Mannschaft als noch beim Eröffnungsspiel: Spielfreude, Laufbereitschaft, Kampfbereitschaft – all das, was gegen Griechenland noch gefehlt hatte. Dennoch fanden die Russen immer wieder die Möglichkeit, mit ihren gefährlichen Gegenstößen Nadelstiche zu setzen.

Schließlich war es eine Standardsituation, die Russland die Führung brachte: Andrey Arschawin spitzelte einen Freistoß auf das polnische Gehäuse, Alan Dsagojew nickte den Ball ins Netz. Der polnische Keeper Przemyslaw Tyton war chancenlos. Es war bereits der dritte Treffer von Dsagojew in diesem Turnier. Halbzeitstand: 1:0 für Russland.

Spannung bis zum Schluss

Genau wie im ersten Durchgang kamen die Polen druckvoll aus der Kabine. Wiederum ergaben sich direkt zu Beginn mehrere gute Tormöglichkeiten. Allein zweimal hätte der Dortmunder Profi Robert Lewandowski den Ball über die Linie befördern können, doch jedes Mal parierte der russische Torhüter Vyacheslav Malafejew glänzend.

Jakub Blaszczykowski (l.) schießt zum 1:1-Ausgleich ein (Foto: REUTERS)
Jakub Blaszczykowski (l.) schießt zum 1:1 ein und lässt Russlands Keeper Vyacheslav Malafejew keine ChanceBild: Reuters

Auch auf Seiten der Russen das gleiche Bild wie in der ersten Hälfte: Immer wieder fuhren sie ihre Konter und hebelten die polnische Abwehr ein ums andere Mal aus. Doch auch hier wollte ein Treffer zunächst nicht fallen.

Die 57. Minute war es dann, in der ein schneller Gegenangriff der Polen den Ausgleich brachte. Gerade noch hatten sie einen russischen Konter abgewehrt, als der Ball schnell nach vorne getrieben wurde. Den Pass nahm der Dortmunder Jakub Blaszczykowski mustergültig an und drosch den Ball von der Strafraumgrenze aus unhaltbar ins Tor.

Die Russen zeigten sich keineswegs geschockt. Sie erhöhten das Tempo und ließen die Abwehr der Polen immer wieder wackeln. Beide Mannschaften schenkten sich nun nichts. Es blieb hoch spannend, dennoch aber sehr fair, und im Minutentakt gab es Tormöglichkeiten auf beiden Seiten.

Gegen Ende erlahmten vor allem bei den Russen die Kräfte. Sie ließen den Ball in den eigenen Reihen kreisen, ohne den direkten Weg zum Tor zu suchen. Schließlich gaben sich beide Teams mit dem 1:1 (0:1)-Unentschieden zufrieden.

Schwere Ausschreitungen

Überschattet wurde das Spiel von Krawallen vor der EM-Partie. Bei einem von der Polizei überwachten Marsch von mehreren tausend russischen Anhängern entlang der Weichsel zum Nationalstadion hatten sich Fangruppen beider Mannschaften gegenseitig provoziert. Augenzeugen berichteten, russische Fußball-Anhänger hätten auf Beschimpfungen mit Flaschenwürfen reagiert. In der Nähe des Stadions wurden sogar Rauchbomben gezündet. Auch Sicherheitskräfte wurden mit Feuerwerkskörpern, Steinen und Flaschen beworfen. Die Polizei setzte schließlich Tränengas und Wasserwerfer ein und löste den Marsch auf. Mehr als 100 Gewalttäter wurden festgenommen.

Fußball-EM: Ausschreitungen in Warschau