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Polen entschuldigt sich für Gewaltexzesse

13. Juni 2012

Schwere Ausschreitungen von Hooligans haben das EM-Spiel zwischen Polen und Russland überschattet. Regierungschef Tusk verurteilte die Jagdszenen in Warschau. Die UEFA sprach von "isolierten Vorfällen".

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Schlägereien von Hooligans in Warschau (foto:AP)
Fußball - Krawalle in WarschauBild: dapd

Wie ein Polizeisprecher in Warschau Hauptstadt mitteilte, wurden bei den Auseinandersetzungen rund 20 Menschen verletzt, unter ihnen ein Deutscher und zehn polnische Polizisten. Insgesamt 184 mutmaßliche Gewalttäter wurden festgenommen, überwiegend polnische Fußball-Hooligans. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse ein, um die Anhänger der beiden Mannschaften auseinanderzuhalten.

Marsch zum russischen Nationalfeiertag

Auslöser der Krawalle war ein Marsch von rund 1000 Russen durch die polnische Hauptstadt zum Stadion. Die Fans wollten damit den russischen Nationalfeiertag begehen. Trotz eines massiven Polizeiaufgebotes versuchten polnische Hooligans wiederholt, die Russen zu provozieren und anzugreifen. Steine flogen, Feuerwerkskörper wurden gezündet. Auch aus dem russischen Block suchten Hooligans die Auseinandersetzung mit den Polen.

#video#Nach dem Spiel gingen die Auseinandersetzungen weiter. Noch nach Mitternacht versammelten sich an mehreren Stellen der Warschauer Innenstadt Krawallmacher, die die Auseinandersetzung mit Fans des jeweils anderen Landes suchten. Der polnische Innenminister Jacek Cichocki bezeichnete den Polizeieinsatz bei dem politisch wie sportlich brisanten Spiels als bisher größte Herausforderung für die Sicherheitskräfte bei der EM.

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk kritisierte die Eskalation der Gewalt in scharfer Form. Es gebe "keine Rechtfertigung für den Angriff auf unsere Gäste", sagte er im Parlament. "Als Gastgeber sollten wir uns vor allem für die Sicherheit unserer Besucher verantwortlich fühlen, egal, aus welchem Land sie kommen".

Die Gewaltexzesse würden mit "eiserner Konsequenz" geahndet. Es gehe "wirklich nicht um irgendeine historische Schlacht zwischen Polen und Russland", stellte Tusk klar. "Es gehe nur um einige hundert Dummköpfe auf beiden Seiten", die sich mit Gewalt wichtig machen wollten.

Auch der Fussball-Dachverband UEFA rügte die Ausschreitungen. Die UEFA-Philosophie sei es, eine einladende Atmosphäre zu schaffen gekoppelt an einen zurückhaltenden Polizeieinsatz. Man verurteile die "isolierten Vorfälle" von Warschau.

Unentschieden in Warschau

Fußball wurde auch gespielt: Vor 56.000 Zuschauern im ausverkauften Nationalstadion in Warschau lieferten sich die Teams aus Polen und Russland ein packendes Duell.

Jakub Blaszczykowski (hinten links) erzielt im Spiel gegen Russland den Ausgleich für Polen (Foto: Reuters)
Jakub Blaszczykowski (hinten links) erzielt im Spiel gegen Russland den Ausgleich für PolenBild: Reuters

Die als EM Geheimtipp geltenden Russen verpassten es, sich durch einen Sieg als erste Mannschaft für das EM-Viertelfinale zu qualifizieren.Alan Dsagojew sorgte in der 37. Minute zwar für die Führung der russischen Mannschaft, dem für den deutschen Meister Borussia Dortmund spielenden Kapitän der Polen, Jakub Blaszczykowski, gelang aber in der 57. Minute der Ausgleich zum 1:1-Endstand.

wl/SC (dpa, afp, rtr, sid)