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Polen beim Handel mit Russland mit über drei Milliarden Dollar im Minus

15. Januar 2002

- Ein Viertel des gesamten polnischen Handelsdefizits entfällt auf die Umsätze mit dem östlichen Nachbarn

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Warschau, 15.1.2002, PAP, poln.

Die polnisch-russische Zusammenarbeit in Politik und Wirtschaft, regionale Probleme, die internationale Lage nach dem 11. September sowie der Kampf gegen den Terrorismus sind die Hauptthemen des heute beginnenden Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Polen. Putin trifft am späten Dienstagabend in Warschau ein. (...)

Der Leiter des Ressorts Internationale Angelegenheiten beim Präsidenten, Andrzej Majakowski, teilte mit, außer Gesprächen mit Kwasniewski sei am ersten Tag des Putin-Besuchs auch ein Treffen mit dem Sejm- und dem Senatsmarschall sowie mit Vertretern von Parlamentsgruppen geplant. (...)

Auf die Frage, warum Putin die geplante Rede im Parlament nicht halten werde, sagte Majakowski: "Wir haben einen solchen Vorschlag gemacht, die russische Seite war aber dagegen. Warum, wissen wir nicht."

Ob es möglich sei, dass der russische Präsident einfach Angst bekommen habe, wollten Journalisten wissen. "Nein, ich denke nicht, dass Präsident Putin Angst bekommen hat, ich glaube, dass es in der russischen Politik in der Frage, was der Präsident im Ausland tut, gewisse Normen gibt", so Majakowski.

Vizepremier Marek Pol teilte mit, in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres habe Polen nach Russland Waren im Wert von 858 Milliarden US-Dollar exportiert und aus Russland Erzeugnisse im Gesamtwert von 761 Milliarden Dollar eingeführt. Das Defizit in den polnisch-russischen Handelsumsätzen habe drei Milliarden Dollar überschritten, das seien 25 Prozent des gesamten polnischen Handelsdefizits.

Während Putins Besuch in Polen sollen ein Abkommen über Zusammenarbeit im Tourismuswesen sowie zwei Abkommen über regionale Zusammenarbeit zwischen Gdansk (Danzig - MD) und Kaliningrad (Königsberg - MD) sowie Pskow und Zielona Gora (Grünberg - MD) unterzeichnet werden. In der Endphase befinden sich auch die Verhandlungen über ein Flugabkommen, an dem seit zehn Jahren gearbeitet wird. Wie Pol sagte, hätten die Russen viele Forderungen nunmehr aufgegeben, insbesondere finanzielle Forderungen, die die Gebühren für das Überfliegen Sibiriens betreffen.

"Wir arbeiten an Vereinbarungen über langfristige Öllieferungen. Es geht nicht nur um Lieferungen nach Polen, sondern auch darum, dass Polen für Russland ein interessantes Transitland wird", so Pol. "So konstruktive Gespräche" über Gaslieferungen habe es in Moskau "zwischen Polen und Russland lange nicht mehr gegeben".

Pol erinnerte daran, dass die Seiten "die Frage der Investitionen für Transitpipelines" klären sollen, "insbesondere die Frage des zweiten Jamal-Stranges". Ferner solle die Frage geklärt werden, wie viel Gas Polen in den nächsten Jahren brauchen wird. Thema ist auch die Anbindung des russischen Gasleitungsnetzes an das Transitleitungsnetz der Slowakei, das über polnisches Gebiet verläuft sowie die Betreibergesellschaft der Jamal-Pipeline. (TS)