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PKK kündigt weitere Vergeltungsschläge an

15. August 2015

Die Führung der kurdischen Untergrundorganisation PKK hat die türkische Regierung davor gewarnt, ihre Offensive gegen die PKK fortzusetzen. Zugleich gingen im Osten des Landes die blutigen Anschläge und Gefechte weiter.

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PKK-Oberbefehlshaber Murat Karayilan (Archivfoto: dpa)
Der PKK-Oberbefehlshaber Murat Karayilan in einem älteren FotoBild: picture-alliance/dpa

"Sie haben einen großen Fehler begangen, indem sie uns angegriffen haben, und werden dafür einen hohen Preis zahlen", betonte der PKK-Kommandant Murat Karayilan. "Wir sind erfahren und wissen sehr gut, was zu tun ist", sagte er der prokurdischen Nachrichtenagentur Firat." Die PKK werde weitere "Vergeltungsschläge" verüben.

Karayilan gilt als amtierender Anführer der kurdischen Rebellenbewegung, deren Chef Abdullah Öcalan seit Jahren in einem türkischen Gefängnis sitzt. Er äußerte sich nach dem Tod eines mutmaßlichen PKK-Kämpfers bei Gefechten mit Sicherheitskräften in der südtürkischen Stadt Diyarbakir am Donnerstag.

Blutige Gewaltspirale

Die türkische Regierung hatte am 24. Juli nach einem Selbstmordanschlag der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in der Grenzstadt Suruc einen "Krieg gegen den Terror" gestartet, der sich sowohl gegen die IS-Miliz als auch gegen die PKK richtet. Seitdem flog die Luftwaffe dutzende Angriffe auf PKK-Stellungen im Südosten der Türkei und im Nordirak, aber nur drei Angriffe auf IS-Positionen in Syrien. Bei mutmaßlichen Anschlägen der PKK in der Türkei wurden seitdem 34 Mitglieder der türkischen Sicherheitskräfte getötet.

Die jüngste Attacke ereignete sich in der südöstlichen Provinz Bingöl. Dort kam ein Soldat ums Leben, als mutmaßliche Rebellen einen Sprengsatz zündeten. Wie der Provinzgouverneur mitteilte, wurden bei der anschließenden Militäraktion zwei Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet. In der Stadt Nusaybin an der Grenze zu Syrien eröffneten Sicherheitskreisen zufolge PKK-Angehörige das Feuer auf ein Polizeifahrzeug und verletzten zwei Beamte.

Der Friedensprozess zwischen Regierung und PKK ist wegen des Gewaltausbruchs faktisch zum Stillstand gekommen. Im Juli nahmen die Sicherheitskräfte bei ihrem Vorgehen gegen kurdische und islamistische Extremisten rund 2000 Menschen fest. Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte an, die Einsätze gegen die Extremisten würden fortgesetzt.

Mauerbau an syrischer Grenze

Nach einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu will die Türkei an ihrer Grenze zu Syrien eine drei Meter hohe Betonmauer bauen. Die mindestens sieben Kilometer lange Mauer werde im Bezirk Reyhanli in der Provinz Hatay errichtet. Die Armee hebe auch Gräben direkt hinter der Mauer aus, die gegenüber der syrischen Stadt Atmeh gebaut werde. Die Grenzanlage soll das Eindringen von Islamisten aus Syrien in die Türkei verhindern.

In der Gegend waren Bombenanschläge verübt worden. Zudem leben in Hatay Tausende der insgesamt etwa 1,8 Millionen syrischen Flüchtlinge in der Türkei. Im Mai 2013 hatte ein doppelter Autobomben-Anschlag in der Stadt Reyhanli 52 Menschen das Leben gekostet. Die Türkei hatte Gruppen mit Verbindungen zur syrischen Regierung verantwortlich gemacht, aber Damaskus wies jegliche Verwicklung zurück.

kle/sp (afp, rtre, dpa)