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Piraten schlagen schon wieder zu

11. April 2009

Während drei US-Kriegsschiffe den gekidnappten amerikanischen Kapitän suchten, entführten Piraten vor Somalia wieder ein Schiff - diesmal einen italienischen Schlepper. In Somalia wurden zehn Piraten zu Haft verurteilt.

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Plakat (Foto: AP)
In Underhill hofft man, dass der entführte Kapitän Richard Phillips bald frei kommtBild: AP

Bei dem Schiff, das am Samstag (11.04.2009) vor der Küste Somalias entführt wurde, handelt es sich um einen italienischen Schlepper. Das teilte der Eigentümer, die Reederei Micoperi Marine Contractors im norditalienischen Ravenna mit. An Bord seien zehn Italiener, fünf Rumänen und ein Kroate, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Die Reederei habe am Mittag per Email von der Entführung erfahren. Die Mail sei "wahrscheinlich von den Piraten" gekommen. Zunächst war vermutet worden, dass das entführte Schiff ein US-Schlepper ist.

Vergebliche Suche

Kriegsschiff (Foto: AP)
Die USS Bainbridge ist vor Somalia im EinsatzBild: AP

Die US-Marine hat inzwischen drei Kriegsschiffe geschickt, die nach dem Rettungsboot suchen sollen, in dem der gekidnappten US-Kapitän Richard Phillips vermutet wird. Im Einsatz sind die Kriegsschiffe "USS Bainbridge" und "USS Halyburton", später kam die "USS Boxer" dazu, die mit zwei Dutzend Hubschraubern, einem mobilen Krankenhaus und mehr als 1.000 Mann Besatzung ausgestattet ist.

Phillips hatte sich Presseberichten zufolge als Geisel angeboten, um seinen Frachter "Maersk Alabama" und dessen Besatzung zu schützen. Dieser ist laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP am Samstagabend im Hafen von Mombasa in Kenia eingelaufen. "Unser Kapitän ist ein Held, er hat unser Leben gerettet", sagte dem Bericht zufolge eines der Besatzungsmitglieder.

Immer mehr Entführung

Foto (Foto: AP)
Andrea Phillips mit einem Foto ihres MannesBild: AP

In den Verhandlungen um die Freilassung von Kapitän Philips ist auch das amerikanische FBI beteiligt. Berichten zufolge sind inzwischen ein Dutzend Schiffe mit mehr als 220 Besatzungsmitgliedern in der Hand von Piraten aus Somalia.

Die Befreiung von fünf Franzosen war am Freitag blutig zu Ende gegangen. Jachteigentümer Florent Lemaçon und zwei Seeräuber wurden dabei getötet. Nun solle eine Untersuchung klären, ob Lemaçon womöglich von französischen Soldaten erschossen wurde, sagte Verteidigungsminister Hervé Morin.

Haftstrafen in Puntland

Zehn Piraten wurden unterdessen in Somalia zu jeweils zwanzig Jahren Haft verurteilt. Ein Gericht in der halbautonomen Region Puntland befand sie am Samstag in Bosasso für schuldig. Sie hätten im vergangenen Jahr einen unter somalischer Flagge fahrenden Frachter entführt. Nach den telefonischen Angaben eines Behördenvertreters beteuerten die Verurteilten, "keine Kriminellen" zu sein. "Wir greifen die Schiffe an, weil uns die natürlichen Ressourcen gestohlen werden", hätten diese geäußert. Somalische Piraten sind häufig ehemalige einheimische Fischer, denen große Fischfangflotten die traditionelle Lebensgrundlage entzogen haben. (det/fw/afp/ap/dpa/rtr)