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Piraten kapern vier Schiffe in 48 Stunden

14. April 2009

Nach der Befreiung des US-Kapitäns Phillips hatten die Piraten Rache geschworen, und tatsächlich schlagen sie jetzt verstärkt zu - trotz der Ankündigung von US-Präsident Obama, die Seeräuber unschädlich zu machen.

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Das Frachtschiff "M.V. Irene"
Der Frachter "M.V. Irene", gekapert von Piraten vor SomaliaBild: AP

Somalische Piraten haben am Dienstag (14.04.2009) im Golf von Aden erneut ein Schiff in ihre Gewalt gebracht - das vierte innerhalb von zwei Tagen. Die NATO meldete offiziell, der unter togolesischer Flagge fahrende Frachter "MS Sea Horse" sei gekapert worden.

Nur Stunden zuvor war die "MV Irene" in die Hände von Piraten geraten. Das Schiff fährt unter der Flagge des karibischen Inselstaates St. Vincent. Die aus den Philippinen stammende 22-köpfige Besatzung blieb bei dem Überfall offenbar unverletzt. BBC-Berichten zufolge enterten Piraten bereits am Montag zwei ägyptische Fischerboote.

Ein unter US-Flagge fahrender Frachter, die "Liberty Sun", entkam dagegen am Dienstag einem Angriff. Das Schiff war mit Panzergranaten und automatischen Waffen attackiert worden, wie US-Medien in der Nacht zum Mittwoch berichteten. Daraufhin sei das amerikanische US-Kriegsschiff "USS Bainbridge" zu Hilfe gekommen und habe die "Liberty Sun", die Hilfslieferungen geladen hatte, in Richtung ihres Bestimmungshafens Mombasa in Kenia geleitet. Nach Angaben des Eigners wurde das Schiff bei dem Angriff beschädigt.

Befreiter US-Schiffskommandant Richard Phillips (Foto: AP)
Von US-Soldaten befreit: Kapitän Richard Phillips (rechts)Bild: AP

Obama will Piraterie ein Ende bereiten

Erst am Sonntag hatten US-Elitesoldaten den amerikanischen Schiffskapitän Richard Phillips aus der Hand von Piraten befreit und dabei drei der vier Gangster getötet. Voller Selbstbewusstsein erklärte daraufhin US-Präsident Barack Obama, die Vereinigten Staaten seien entschlossen, der Piraterie am Horn von Afrika ein Ende zu bereiten.

Die Seeräuber am somalischen Festland beeindruckte das wenig. "In Zukunft wird es Amerika sein, das trauert und weint", wurde ein Sprecher der Kidnapper von der Nachrichtenagentur AP zitiert.

Thomas Kossendey, Verteidigungs-Staatssekretär und CDU-Politiker
Parlamentarischer Staatssekretär KossendeyBild: Kossendey

200 Menschen in der Gewalt der Seeräuber

Gegenwärtig halten die Piraten etwa ein Dutzend Schiffe mit mehr als 200 Besatzungsmitgliedern in ihrer Gewalt. Eines der Schiffe ist die "Hansa Stavanger" mit fünf Bundesbürgern an Bord. Der deutsche Verteidigungs-Staatssekretär Thomas Kossendey rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich intensiv um eine Entspannung der politischen Lage in Somalia zu bemühen. Nur so könne der Kampf gegen die Piraterie gewonnen werden, sagte Kossendey im Deutschlandfunk. (ml/mag/gri/rtr/dpa/ap)