Pilz bedroht Lurche
In Europa rafft ein grausamer Pilz unzählige Salamander und Molche dahin. "Batrachochytrium salamandrivorans" wurde aus Asien eingeschleppt. Dort sind Schwanzlurche immun, in Europa droht ihnen die Ausrottung.
Massensterben möglich
Es ist dramatisch, was der Pilz "Batrachochytrium salamandrivorans" mit Salamandern und Lurchen in Europa anrichtet. Er frisst sie regelrecht auf. Er nistet sich in der Haut ein, verursacht dort schlimme Nekrosen, das Tier stirbt in kürzester Zeit. Es besitzt keinerlei Abwehrkräfte gegen diesen fremden Erreger.
Ursprung Asien
Sehr viele asiatische Salamander und Molche sind mit dem Pilz infiziert, erkranken aber nicht. Sie haben sich - wie dieser asiatische Feuerbauchmolch - im Laufe der Evolution angepasst und Resistenzen entwickelt. Ihre Verwandten in allen anderen Ländern der Welt, haben dem Krankheitserreger jedoch nichts entgegenzusetzen. Er wird durch den weltweiten Amphibienhandel aus Asien eingeschleppt.
Hochgradig gefährdet
2010 kam es in den Niederlanden plötzlich zu einem Feuersalamander-Massensterben. Bis 2013 blieben nur vier Prozent übrig. Belgische Wissenschaftler entdeckten den Pilz und untersuchten, wie gefährlich er für andere Amphibien ist. Sie infizierten 35 Arten mit Pilzsporen. Ergebnis: Fast alle europäischen und nordamerikanischen Salamander und Molche sind hochgradig anfällig.
Lage ernster als gedacht
Auch dieser Alpensalamander ist Batrachochytrum salamandrivorans hilflos ausgeliefert. Auch er könnte in kürzester Zeit aussterben, befürchten die belgischen Forscher. Im Wissenschaftsmagazin "Science" schreibt An Martel von der Universität Gent, die Lage sei ernster als gedacht.
Auch Frösche gefährdet
Frösche und Kröten zeigten sich in den Studien der Wissenschaftler immun gegen den Salamanderfresser-Pilz. Doch sie kämpfen gegen einen anderen - eng verwandten - Übeltäter: Batrachochytrum dendrobatidis ist verantwortlich dafür, dass vor allem in tropischen und subtropischen Regionen Frösche massenweise sterben.
Über 200 Amphibienarten ausgestorben
In den vergangenen Jahren sind etwa 200 Amphibienarten weltweit ausgestorben. Der Pilz war in fast jedem Fall beteiligt. Doch wahrscheinlich spielen auch andere Faktoren in Kombination mit dem Krankheitserreger eine entscheidende Rolle - vor allem Umweltverschmutzung und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft.