Thaksin und sein Top-Job
11. November 2009Thaksins neue Aufgabe hat zu extremen Spannungen zwischen Thailand und Kambodscha geführt. Thailand verlangt jetzt die Auslieferung Thaksins und droht damit, die Grenzen zum Nachbarland zu schließen. Die Kambodschaner lehnen eine Auslieferung ab, weil sie die Verurteilung Thaksins als "politisch motiviert" betrachten. Außerdem drohen sie mit dem Boykott thailändischer Waren.
Thaksin-Job heizt den Konflikt an
Der 60-jährige Ex-Premier Thaksin wurde vor drei Jahren von Militärs aus dem Amt geputscht und lebt seit 2008 im Exil. In Thailand droht ihm eine zweijährige Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs während seiner Zeit als Premierminister von 2001 bis 2006. Dennoch hat der Milliardär in Thailand noch viele Anhänger. Außerdem befürchtet die thailändische Führung, dass Thaksin von Kambodscha aus seine Anhänger gegen die Regierung mobilisieren könnte.
Botschafter auf beiden Seiten abgezogen
Als das Job-Angebot vergangene Woche bekannt wurden, hatte Thailand aus Protest seinen Botschafter aus Phnom Penh abgezogen. Im Gegenzug rief dann auch Kambodscha seinen Chefdiplomaten in Bangkok zurück. Die kambodschanische Regierung erklärte, man werde den Botschafter erst wieder zurückschicken, wenn auch Bangkoks Botschafter wieder in Phnom Penh eintrifft.
Top-Kraft oder politische Einmischung?
Der kambodschanische Regierungssprecher Phay Siphan sagte, das Land brauche Top-Kräfte wie Thaksin. "Herr Thaksin ist prominent und als Geschäftsmann sehr erfolgreich. Wir brauchen gute Leute aus jedem Winkel dieser Welt, um unser Land wieder aufzubauen."
Ganz anderer Ansicht war hingegen der thailändische Regierungschef Abhisit Vejjajiva: "Wir sehen seine (Thaksins) Ernennung als Einmischung in unsere internen thailändischen Angelegenheiten."
Die Asyl-Frage
Eine wichtige Rolle bei dem Streit spielt die Tatsache, dass der im Exil lebende Thaksin Asyl sucht. Schon vor kurzem, am Rande des ASEAN-Gipfels, hatte Kambodschas Premierminister Hun Sen angekündigt, dass er seinem Freund und Geschäftspartner Thaksin politisches Asyl gewähren wolle. Mit diesem Angebot hatte er die diplomatischen Beziehungen zu Thailand weiter belastet.
Zwischen den beiden Nachbarn schwelt schon lange ein Konflikt. Dieser wurde Mitte vergangenen Jahres noch einmal besonders geschürt. Die UNESCO hatte damals einen Tempel im Grenzgebiet als kambodschanisches Gebäude auf die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. Weil der Haupteingang des Tempels auf thailändischer Seite liegt, reagierte die Regierung in Bangkok verärgert. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte bereits 1962 entschieden, dass die Ruinen von Preah Vihear zu Kambodscha gehören.
Autor: Miriam Klaussner (dpa/afp/rtr)
Redaktion: Thomas Kohlmann