1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Pferd auch im Döner

17. Februar 2013

Pferdefleischskandal und kein Ende. Auch in Döner-Fleisch wurde jetzt die nicht deklarierte "Zutat" entdeckt. Ministerin Aigner kündigte einen Aktionsplan an.

https://p.dw.com/p/17fq4
Dönerspieße in einem türkischem Restaurant (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Ein von RTL beauftragtes Institut fand nach Angaben des Fernsehsenders bei Stichproben von Döner-Gerichten in Imbissläden in Berlin und Leipzig in einem Fall eine geringe Menge Pferdefleisch. Darüber hinaus hätten drei weitere Proben bis zu sieben Prozent Schweinefleisch enthalten, das Muslime nicht verzehren, weil es als unrein gilt. Döner, eine türkische Spezialität, wird normalerweise mit Rind- oder Lammfleisch oder auch Puten- und Hühnerfleisch gemacht.

Das ganze Ausmaß des Fleischskandals in Deutschland und Europa ist immer noch nicht absehbar. "Spiegel-Online" berichtete unter Berufung auf EU-Lieferlisten, dass knapp 360.000 Packungen Lasagne und Cannelloni von einem verdächtigen Luxemburger Betrieb an den deutschen Lebensmittelhandel geliefert wurden.

Die deutschen Supermarktketten nahmen über das Wochenende tausende Fertiggerichte mit Hackfleisch aus den Regalen und Tiefkühltruhen, die möglicherweise statt Rindfleisch ganz oder teilweise nicht deklariertes Pferdefleisch enthalten.

Pferdefleischskandal weitet sich aus

In Frankreich bekräftigte die Regierung ihre Vorwürfe gegen die Firma Spanghero. Sie soll Pferdefleisch aus Rumänien zu Rinderfleisch umetikettiert und damit Hersteller von Fertigspeisen beliefert haben. Ermittlungen hätten ergeben, dass es schwerwiegende Hinweise gebe, dass Spanghero bewusst Käufer getäuscht und Pferde- als Rindfleisch verkauft habe, teilte die Regierung mit. Spanghero belieferte den ebenfalls französischen Fleischbearbeiter Comigel. Diese Firma wiederum ist Zulieferer großer deutscher Handelsketten.

Verbraucherministerin Aigner (Fto: dapd)
Verbraucherministerin AignerBild: dapd

Sowohl Spanghero wie Comigel bestreiten, die Inhaltsangaben ihrer Produkte wissentlich gefälscht zu haben. Der Skandal war vor etwa einem Monat in Großbritannien und Irland ans Licht gekommen, als dort Spuren von Pferdefleisch in Hamburgern gefunden wurden.

Als Konsequenz aus den Fleischmanipulationen will Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner durchsetzen, dass die Kennzeichnung von Lebensmitteln erweitert wird. Dabei geht es um die Herkunft von Zutaten in Fleischgerichten.

"Ziel muss es sein, möglichst noch in diesem Jahr über Eckpunkte einer Herkunftskennzeichnung zu beraten, die EU-weit eingeführt wird und verbindlich für alle Unternehmen im gemeinsamen Binnenmarkt gilt", heißt es in einem Entwurf für einen Aktionsplan, den die CSU-Politikerin an diesem Montag (18.02.2013) mit ihren Kollegen aus den Bundesländern beraten will. Bislang muss die Herkunft der Zutaten in verarbeiteten Lebensmitteln nicht angegeben werden. Aigner schlägt zudem vor, ergänzend zu den Fleischtests der EU in Deutschland bis Ende Februar ein zusätzliches Untersuchungsprogramm auf die Beine zu stellen.

wl/kis (dpa, afp, rtr)