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Petrarca mit falschem Kopf

23. April 2004
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Im Grab des italienischen Dichters Francesco Petrarca sind Forscher auf eine böse Überraschung gestoßen: Der Schädel in dem Marmorsarg, in dem bislang die Überbleibsel des berühmten Schriftstellers und Humanisten aus dem 14. Jahrhundert vermutet wurden, befand sich zu Lebzeiten ganz offensichtlich am Körper einer Frau. Darauf hätte die Form des Kopfes und DNA-Analysen hingewiesen, teilte Projektleiter Vito Terribile Wiel Marin am Donnerstag leicht konsterniert mit. Beim übrigen Skelett handele es sich tatsächlich um die Knochen des Dichters, der vor 700 Jahren geboren wurde. Dies belege beispielsweise eine Beinverletzung, die sich Petrarca bei einem Reitunfall auf dem Weg von Florenz nach Rom im Jahr 1350 zugezogen habe. "Fragen Sie mich nicht, wo der echte Schädel ist", sagte Marin weiter. Niemand wisse, wo der gelandet sei. "Bei all den Totenschädeln in der Welt - wo sollen wir mit der Suche beginnen?" Einzige Hoffnung der Forscher: "Vielleicht gibt ein Nachfahre des Diebes die kostbare Beute freiwillig zurück." Eine Probe des falschen Dichterkopfs schickten die Experten in die USA, um dort dessen genaues Alter feststellen zu lassen und zu erfahren, seit wann Petrarca mit dem falschen Kopf im Sarg liegt. Die Grabstätte ist in Arqua-Petrarca im Nordosten Italiens, wo der Poet 1374 starb.