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Petra Hammesfahr: Der Schatten

Wim Abbink2. September 2005

Aus der Filmproduzentin Stella Helling ist ein menschliches Wrack geworden. Als sie eines Nachts wieder betrunken vor dem Fernseher eingeschlafen ist, weckt sie ein gellender Schrei. Sie sieht nur einen Schatten ...

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Sie selbst hält sich für "furchtbar gemein", und ihre Leser schätzen das ebenso wie ihren Ideenreichtum und ihre Liebe zum Detail. Vor allem aber sind es die realistischen Milieuschilderungen der Krimiautorin Petra Hammesfahr, die ihre Bücher so einzigartig machen. Besonders gelungen ist dies in ihrem neuen Roman "Der Schatten" - ein hoch spannendes, wenngleich auch sehr kompliziertes Kriminalpuzzle aus der bundesdeutschen Provinz, in der hinter der kleinbürgerlichen Fassade so viel Bösartigkeit lauert, dass einem angst und bange werden kann.

Buchcover: Hammesfahr - Der Schatten

Mindestens sechs Morde geschehen in diesem Buch, und bis der Leser am Ende endlich die Urheber all dieser Schandtaten dingfest gemacht hat, muss er eine Menge Kleinarbeit leisten. Hammesfahr versteckt gern die richtige Fährte in einem fast undurchdringlichen Dickicht aus Indizien und Verdächtigungen, so dass es viel Konzentration erfordert, in diesem Labyrinth nicht den Faden zu verlieren.

Mördergrube auf dem Lande

Als die tüchtige Gemeindeschwester Therese erschlagen in ihrem Haus aufgefunden wird, fällt der Verdacht sofort auf ihre Schwiegertochter Stella, denn jeder im Dorf weiß, dass es zwischen den beiden Frauen nicht stimmte - besonders, nachdem die junge Frau mit dem Saufen angefangen und ein behindertes Kind zur Welt gebracht hat. Niemand will der jungen Mutter glauben, als sie von einem monströsen Schatten faselt, der sie zur Tatzeit zu Tode erschreckt haben soll. Sie ist eine Außenseiterin, eine früher erfolgreiche Filmproduzentin, die sich nach ihrem beruflichen Scheitern ins Haus ihres Mannes Heiner zurückgezogen hat, ohne sich wirklich in die Gemeinschaft integrieren zu wollen.

Petra Hammesfahr (Foto: dpa)
Petra HammesfahrBild: dpa

Der Zufall will es, dass ausgerechnet jene Frau im selben Dorf wohnt, mit der Stella schon lange verfeindet ist: Auch Gabi, eine Autorin, hat viele Widersacher. Man geht ihr aus dem Weg, weil sie vielen wegen ihrer übersinnlichen Fähigkeiten nicht ganz geheuer ist. In dieses engmaschige Beziehungsgeflecht sind auch eine Reihe Polizisten verwickelt - Stellas Mann Heiner ebenso wie der eigensinnige Kommissar Klinkhammer -, und am Ende entpuppt sich der ländliche Ort als wahre Mördergrube, in der die Scheinheiligkeit fröhliche Urständ feiert.


Petra Hammesfahr
Der Schatten
Wunderlich, 2005
ISBN 3-8052-0803-0
EUR 19,90