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Peter Bofinger: Bundesregierung sollte Wechselkurs "nicht hinnehmen wie ein Erdbeben"

6. Februar 2004

Künftiger Wirtschaftsweise der Bundesregierung im Interview mit DW-TV

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"Ich denke, dass es wichtig ist, dass sich die Bundesregierung Gedanken macht über den Wechselkurs. Es ist wichtig, den Wechselkurs nicht einfach hinzunehmen wie ein Erdbeben oder einen Sturm." Das sagte der Finanzwissenschaftler an der Universität Würzburg, Peter Bofinger, in einem Interview mit DW-TV. Bofinger ist ab 1. März 2004 einer der fünf Wirtschaftsweisen der Bundesregierung.


Man könne wirtschaftspolitisch gegensteuern, "da haben wir Erfahrungen auch mit China und Japan", so der Währungs- und Zinsexperte. Außerdem hätten die Regierungen der EU die Möglichkeit, der Europäischen Zentralbank (EZB) "allgemeine Empfehlungen zu geben, sofern diese Orientierungen der Geldwertstabilität nicht zuwiderlaufen". Mit Blick auf das am kommenden Wochenende geplante Finanzministertreffen der G7 und das Verhältnis der beiden Währungen Euro und US-Dollar zueinander, fügte Bofinger im deutschen Auslandsfernsehen hinzu, "es wäre dringend notwendig, dass ein klares Signal an die Märkte und an die Investoren gegeben wird". Er verwies auf die Entwicklung im Jahr 1987, als der US-Dollar auch sehr schwach war und die Finanzminister der G7 im so genannten 'Louvre-Abkommen' zum Ausdruck brachten, "dass sie bereit sind, in die Märkte einzugreifen". Daraufhin sei der Verfall des Dollars gestoppt worden.


Im Anschluss an die Sitzung der EZB sagte Bofinger auf DW-TV weiter, es wäre "vernünftig gewesen, die Gelegenheit heute zu nutzen, die Zinsen zu senken und auf diese Weise Schwung in die Wirtschaft von Euroland zu bringen".

5. Februar 2004
024/04