Persönliche Zeichnungen aus Kriegsgebieten
Im Krieg zählen oft nur nackte Zahlen: Die Zahl der Toten, das Ausmaß von Zerstörung. Doch der Illustrator George Butler erzählt mit Zeichnungen persönliche Geschichten von Menschen, für die der Konflikt Alltag ist.
Potentielles Angriffsziel
Der Darul-Aman-Palast in Afghanistans Hauptstadt Kabul steht seit den frühen 1990er Jahren leer. Butler zeichnete den Palast Ende 2014. Er sagt, der Aufenthalt in Afghanistan sei nicht schwierig für ihn gewesen - auch wenn immer die Gefahr bestand, als westlicher Besucher gekidnappt oder angegeriffen zu werden. "Man darf einfach nicht zu lange an der gleichen Stelle stehen bleiben", so Butler.
Geschichten aus Kriegsgebieten
"George Butler ist ein Künstler und Illustrator, spezialisiert auf Reisen und aktuelles Zeitgeschehen" - so beschreibt Butler sich auf seiner Webseite selbst. Das ist ein wenig untertrieben: Butlers Zeichnungen, die er vor Ort anfertigt, illustrieren die Geschichten von Menschen in Kriegsgebieten. Dieses Bild zeigt Butler in der türkischen Stadt Kilis nahe der syrischen Grenze.
Zurück in Afghanistan
Acht Jahre nach seiner ersten Afghanistan-Reise kehrte Butler Ende 2014 dorthin zurück, als die westlichen Truppen sich auf den Rückzug vorbereiteten. Diese Zeichnung zeigt Rollstuhlfahrer, die Basketball spielen. Das internationale Rote Kreuz unterstützt den Sport, um die physische und psychische Gesundheit der Menschen zu fördern. Die Bilder sind noch bis zum September 2015 in London zu sehen.
Leben nach dem Abzug der Truppen
Für dieses Bild war Butler auf Kabuls belebter "Vogelstrasse" unterwegs. "Vögel werden hier schon für fünf Dollar (4,60 Euro) verkauft, und Sohrab ist einer der vielen kleinen Verkäufer in diesem außergewöhnlichen Stadtteil," sagt er. Anders als viele Fotografen kennt Butler die Namen aller Menschen, die er zeichnet.
Kinder des Krieges
Der zehnjährige Ahmed hat einen Raketenangriff in Syrien überlebt und liegt nun im Krankenhaus. "Es gibt wohl nichts Unbedeutenderes als zu zeichnen, wenn du neben einem Kind stehst, das seine Mutter, seinen Bruder und sein rechtes Bein innerhalb der letzten 48 Stunden verloren hat", sagt Butler. Ahmeds Vater hatte nichts dagegen, dass er den Jungen zeichnete.
Zeuge der Verwüstung
Butler hat diese Illustration in der syrischen Stadt Taftanaz gezeichnet, nachdem der Luftstützpunkt Mitte Januar 2013 von der Freien Syrischen Armee eingenommen wurde. "Als ich in Taftanaz zeichnete, hat das unverkennbare Geräusch von Panzergeschossen die Luft zerrissen", berichtet Butler.
Prothesen und Selbstachtung
Dieses Bild zeigt eine Klinik im türkischen Reyhanli, in die syrische Verwundete kommen, die Prothesen benötigen. "In der Zeichnung sieht man, wie die Passform mit Küchenmessern, Werkzeug und Käsereiben zurechtgeschnitten wird", sagt Butler. Die Prothesen gäben den Menschen ein wenig Würde und Selbstachtung zurück, so der Illustrator.