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Karen Anderson - Obama-Aktivistin im Wahlkampf und immer noch ein Fan

29. April 2009

Die 50-jährige Karen Anderson aus Washington war im Wahlkampf für Obama unterwegs. 100 Tage nach seiner Amtsübernahme ist sie immer noch ein großer Fan.

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Karen Anderson hält eine Ausgabe der Washington Post hoch (Foto: DW)
Karen Anderson sammelt Ausgaben der "Washington Post", die mit "ihrem" Präsidenten aufmachen.Bild: DW / Christina Bergmann

"Ich bin so unglaublich glücklich, dass er sich wirklich um alles kümmert!" Karen Anderson strahlt. Sie ist eine von den Millionen Freiwilligen, die zum Wahlsieg von Präsident Barack Obama beigetragen haben. Und als der Sieg von Barack Obama im Fernsehen verkündet wurde, habe sie "geweint, gelacht und bis in den Morgen gefeiert". Und auch hundert Tage nach dem Amtsantritt des demokratischen Präsidenten ist sie mehr als zufrieden: "Er ist so ehrgeizig, ich bin beeindruckt!"

Anfangen ist immer schwer…

Karen Anderson arbeitet seit einem Jahr am Medizinischen Institut in Washington und weiß, wie schwer man es zunächst in einem neuen Job hat. Da gehe es doch erst einmal um grundsätzliche Fragen, sagt sie: Wie funktioniert der Fotokopierer, wen frage ich wegen einer Dienstreise? Sie habe gedacht, dass Obama sich zunächst einmal um die Wirtschaftskrise kümmere und dann um den Irak-Krieg: "Das wäre für jeden ja schon mehr als genug." Es sei eine angenehme Überraschung, sagt Karen Anderson, dass Präsident Obama so viele anderen Themen angegangen sei: das US-Militärgefängnis Guantanamo zu schließen, Folter zu verbieten, die US-Soldaten aus dem Irak abzuziehen und auf Auslandsreisen zu gehen, um die Kehrtwende in der US-Politik auch international zu verkünden.

"Endlich kommen wir zur Besinnung"

"Ich hoffe, dass die Zuschauer in der Welt feststellen, dass wir hier endlich wieder zur Besinnung gekommen sind," sagt Anderson. Besonders begeistert haben sie zwei Entscheidungen des Präsidenten: dass er das Verbot staatlicher Finanzierung embryonaler Stammzellenforschung aufgehoben habe und sich mehr für Programme zur Familienplanung einsetze. "Da weht endlich wieder ein frischer Wind!" Unter Obamas Vorgänger Bush hatten zum Beispiel UN-Organisationen keine Finanzhilfen bekommen, wenn sie Schwangerschaftsabbrüche unterstützten oder ausführten.

Keine Cheney-Alpträume mehr

Obama im September 2008 auf Tuchfühlung mit seinen Anhängern in Florida (Foto: dpa)
Barack Obama während des WahlkampfesBild: picture-alliance/ dpa

Dass Präsident Obama mehr Truppen nach Afghanistan schicken will, davon ist die 50-Jährige allerdings nicht begeistert. "Ich möchte einfach niemanden in Gefahr bringen," sagt sie, fügt jedoch hinzu: "Das ist meine persönliche Anti-Kriegs-Haltung, das laste ich dem Präsidenten nicht an. Ich bin sicher, er hat seine Gründe, aber ich wünschte, er würde das nicht tun.“

Karen Anderson hat die "Washington Post" abonniert und hebt die Ausgaben auf, in denen auf der ersten Seite über die Politik des Präsidenten berichtet wird. Ihre Lieblingsausgabe stammt vom 22. Januar, zwei Tage nach der Amtseinführung. "Obama beginnt, die Bush-Politik zurückzunehmen" ist da zu lesen. Ihr eigener Alltag habe sich durch die Wahl von Präsident Obama allerdings nicht wirklich verändert, erklärt sie nach einigem Nachdenken. "Ich mag es allerdings, nicht mehr morgens aufzuwachen und mich davor zu fürchten, was der ehemalige Vizepräsident Dick Cheney nun schon wieder gemacht hat", lacht sie.

Etwas gegen die Armut tun

Allerdings sei sie nicht als Maßstab zu nehmen, sagt Karen Anderson. Ihr gehe es gut, sie habe Arbeit, eine Krankenversicherung, eine schöne Wohnung. Sie habe aber auch nicht für Barack Obama Wahlkampf gemacht, damit er ihr eigenes Leben verbessert. Sie möchte anderen helfen. Und das könne sie viel besser unter einem demokratischen Präsidenten und einem demokratischen Kongress. Dementsprechend hat sie für die nächsten 100 Tage einen Wunsch an Präsident Obama: "Ich würde mich freuen, wenn er sich der Armut zuwendet, die nur schwer zu bewältigen ist, und die es in den amerikanischen Städten gibt."

Autorin: Christina Bergmann
Redaktion: Anne Herrberg