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Pantagon-Sparpläne treffen Deutschland

28. Januar 2012

Die USA müssen massiv sparen - und sie tun es vor allem beim Militär, was auch spürbare Auswirkungen auf Standorte in Deutschland hat. Schon bald werden wohl Kampfbrigaden aus Bayern und Rheinland-Pfalz abgezogen.

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Hinweisschild zeigt in Baumholder den Weg zum Haupttor der US-amerikanischen Streitkräfte (Foto: dapd)
Bild: dapd

Eine der in Europa stationierten amerikanischen Kampfbrigaden soll bereits im kommenden Jahr "aufgelöst" werden, die andere dann 2014, wie der Stabschef des US-Heeres, Ray Odierno, in Washington erläuterte. Die genauen Standorte der betroffenen Einheiten nannte der General zwar nicht. Die US-Armee hat in Deutschland etwa im bayerischen Grafenwöhr und im rheinland-pfälzischen Baumholder solche Kampfbrigaden stationiert. Ihnen gehören nach Angaben eines Armee-Sprechers jeweils rund 3800 Soldaten an.

In Europa würden damit noch zwei solcher Brigaden verbleiben, eine in Vilseck in Bayern und eine im italienischen Vicenza. Offiziell sollen die genauen Abzugspläne laut Odierno erst in einigen Wochen bekannt gegeben werden. Pentagon-Zahlen vom September 2011 zufolge liegt die Stärke des US-Militärs in Europa bislang bei insgesamt fast 81.000 Soldaten.

Minus 450.000.000.000 Dollar

Hintergrund der Abzugspläne sind Milliarden-Kürzungen im US-Verteidigungshaushalt und eine geplante Neuausrichtung der Streitkräfte. US-Präsident Barack Obama hatte Anfang Januar eine neue Verteidigungsstrategie vorgestellt, die den Schwerpunkt auf den asiatisch-pazifischen Raum legt. Angesichts der hohen Verschuldung der Vereinigten Staaten soll das US-Militärbudget in den kommenden zehn Jahren um rund 450 Milliarden Dollar schrumpfen.

US-Soldaten in Grafenwöhr (Foto: dapd)
Abtreten! US-Soldaten in Grafenwöhr/BayernBild: dapd

Die Zahl der Soldaten soll um insgesamt etwa 100.000 reduziert werden, wie Verteidigungsminister Leon Panetta schon am Donnerstag mitteilte. Ziel sei es, trotz der Einsparungen weiter die stärkste Militärmacht der Welt zu bleiben und die US-Streitkräfte nicht auszuhöhlen, betonte Panetta. Die Kritik von Seiten der Opposition kam dennoch prompt: Die Pläne brächten die Truppen zurück auf das Niveau vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und setzten die USA großer Gefahr aus, glauben führende Republikaner.

Sorge und Hoffnung in Deutschland

Das Innenministerium von Rheinland-Pfalz erklärte, die Landesregierung gehe davon aus, dass der Standort Baumholder nicht komplett aufgegeben werde. Dies sei von US-Seite in Gesprächen signalisiert worden. Der Bürgermeister von Baumholder, Peter Lang, meinte, ein Abzug der 170. Infanteriebrigade wäre "einschneidend". Der Ort sei sehr von den Amerikanern geprägt. Mit Familien und Zivilisten leben dort rund 13.000 Amerikaner - und nur etwa 4000 Deutsche.

Häuser für Angehörige der US-amerikanischen Streitkräfte in Baumholder (Foto: dapd)
Baumholder - die größte deutsche US-GarnisonsstadtBild: dapd

Auch im bayerischen Grafenwöhr bangen die Menschen um die wirtschaftliche Zukunft der Region. "Es trifft uns hart, wenn eine Brigade weggeht, auch wirtschaftlich", sagte Bürgermeister Hellmuth Wächter. Offenbar gibt es allerdings Pläne, das Ausbildungszentrum in Grafenwöhr beizubehalten. Möglicherweise könnten auch Einheiten von anderen deutschen Standorten des US-Militärs dorthin verlegt werden.

Autor: Christian Walz (dapd, AFP)
Redaktion: Hans Ziegler