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Peking verweist 20 Touristen des Landes

19. Juli 2015

"Extremistische" Inhalte oder eine Doku über Dschingis Khan? China und eine Reisegruppe behaupten Gegenteiliges. Klar ist, dass die Volksrepublik ihre Sicherheitsmaßnahmen hochfährt. Die Angst vor Terror scheint groß.

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Eine Statue von Dschingis Khan in der Nähe der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator (Foto: Sergey Kleptcha)
Eine Statue von Dschingis Khan in der Nähe der mongolischen Hauptstadt Ulan BatorBild: picture-alliance/Sergey Kleptcha

Nach tagelangen Verhören hat China eine Gruppe Touristen in ihre Heimatländer ausgewiesen. Nun verteidigte die Volksrepublik ihre Vorgehensweise: Die Ausländer hätten in einem Hotel einen Dokumentarfilm und später in kleinerer Gruppe "terroristische" Videoclips geschaut. Das teilten die Ermittler der Nachrichtenagentur Xinhua mit. Alle hätten dies gestanden.

Die Polizei hatte die 20 Reisenden bereits am 10. Juli am Flughafen Ordos in der nordchinesischen Inneren Mongolei festgenommen. Laut Xinhua mussten elf von ihnen China am Tag darauf verlassen. Die restlichen Neun folgten demnach am Mittwoch.

Nur ein Missverständnis?

Die Abschiebung einer Touristengruppe könnte noch für diplomatische Verwicklungen sorgen: Ein Mitglied der Gruppe erklärte, ein "Geständnis" habe es nie gegeben. Niemand habe irgendetwas Illegales geschaut. Ein Sprecher zweier der betroffenen Touristen sprach von einem möglichen Missverständnis der chinesischen Behörden. Die Gruppe hätte einen Dokumentarfilm über den Mongolen-Herrscher Dschingis Khan angesehen. Diesen Film hätten die Behörden für "Propaganda-Material" halten können. Dabei hätten die Reisenden damit nur mehr über die Region lernen wollen, so der Sprecher.

Die Reisegruppe, zu der Briten, Südafrikaner und Inder gehörten, war nach eigenen Angaben auf einer fast siebenwöchigen Tour durch die Volksrepublik unterwegs. Die Gruppe bestehe aus Christen, Muslimen und Hindus und sei zuvor auch schon zusammen durch Israel und die USA gereist.

In der Vergangenheit war es schon öfter vorgekommen, dass Chinas Polizei Verdächtige zu "Geständnissen" gezwungen hatte, bevor diese einen Anwalt kontaktieren durften. Die Führung des Landes hat im vergangenen Monat ein neues Strafgesetz im Parlament eingebracht. Wie Staatsmedien berichteten, hat sich die Liste der "terroristischen" Vergehen mit diesem Schritt enorm ausgeweitet.

ms/qu (afp, ap)