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Patric Nottret: Grünes Gift

Wim Abbink22. Juni 2005

Nicht immer findet man beim Pilzesuchen Pilze. Es kann auch schon mal eine Leiche sein. Ein grässlich verstümmelter ruft Pierre Sénéchal auf den Plan, der sich auf Umweltverbrechen spezialisiert hat.

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Der Umweltbeamte Pierre Sénéchal wird zu einer Leiche in einem Wald nahe Paris gerufen. In den Taschen des toten Mannes wurden landesunübliche Pflanzenteile gefunden. Kurz darauf wird ein bekannter Forscher in seiner Wohnung regelrecht hingerichtet. Während Sénéchal Kontakt zu einigen Wissenschaftlern aufnimmt, geschieht ein weiterer Mord in der französischen Hauptstadt: Ein Auftragskiller wird vergiftet in einer Tiefgarage aufgefunden. Der Ökobeamte, der bei seinen Kollegen und Freunden für seine ungewöhnliche Vorgehensweise bekannt ist, ahnt einen Zusammenhang zwischen den Fällen.

Buchcover: Nottret - Grünes Gift

Sénéchal lässt nichts unversucht und zieht alle Register. Alle Spuren führen ins Amazonas-Gebiet. Auf unkonventionelle Weise erhalten er und ein Kollege die Erlaubnis, nach Surinam zu reisen. Vor Ort wird der Beamte mit der Gier der Drogenmafia und dem Leid der Eingeborenen konfrontiert. War der Tote aus dem Pariser Wald etwa ein Biopirat, der seine Drogenpflanze meistbietend an ein Pharmaunternehmen verkaufen wollte und der Mafia auf die Füße getreten ist? Sénéchal scheut sich während seiner Ermittlungen nicht davor, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.

Spannung und Informationsgehalt

Patric Nottrets Debütroman "Grünes Gift" ist typisch französisch. Es wird gut und ausgiebig gegessen, und nebenbei werden Morde aufgeklärt. Erfrischend ist der lockere Stil zwischen den französischen Ermittlern im Vergleich zum ernsten und oft humorlosen Auftreten der amerikanischen und britischen Kollegen. Dies gibt dem Ökokrimi eine besondere Note.

Aber bei der ganzen Flachserei verliert der Autor sein Ziel nicht aus den Augen. "Grünes Gift" ist spannend und unterhaltend. Nottret zieht alle Register der Wissenschaften, um den so genannten Biopiraten auf die Schliche zu kommen. Der Informationsgehalt des Buches ist sehr hoch und geschickt verpackt. Schnell ist ersichtlich, welchen Stellenwert traditionelle Heilpflanzen in der Pharmaindustrie einnehmen. Aber leider ist der Ökothriller stilistisch nur Mittelklasse.


Patric Nottret
Grünes Gift
Ehrenwirth, 2005
ISBN 3-431-03631-7
EUR 19,90