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Attentäter standen auf US-Terrorliste

9. Januar 2015

Eiskalt und brutal gingen die mutmaßlichen "Charlie Hebdo"-Attentäter vor. Die Grundlage dafür soll sich zumindest einer der beiden in einem Al-Kaida-Ausbildungslager geholt haben.

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Frankreich Anschlag auf Charlie Hebdo Fahndung Polizei
Bild: Reuters/C. Hartmann

Einer der beiden mutmaßlichen Attentäter auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" hat nach US-Medienberichten ein Ausbildungslager der Terrorgruppe Al-Kaida durchlaufen. Said Kouachi - der ältere der beiden verdächtigen Brüder - sei 2011 einige Monate bei einem Al-Kaida-Ableger im Jemen im bewaffneten Kampf ausgebildet worden, berichteten der Fernsehsender CNN und die "New York Times".

Auch auf einer "No-Fly-Liste" vermerkt

Dass der 34-jährige Said eine Terrorausbildung absolviert habe, sei auch auf den Videos der Attacke zu erkennen, schreibt die "New York Times" unter Berufung auf einen hochrangigen US-Regierungsvertreter. In der Zeitung und bei CNN hieß es weiter, auch die USA hätten Said und seinen Bruder Chérif (32) im Visier gehabt.

Die beiden Franzosen standen demnach auf einer No-Fly-Liste, was ihnen Flüge in die USA verwehrte. US-Geheimdienste versuchten derzeit herauszufinden, ob der Al-Kaida-Ableger im Jemen den Anschlag in Paris befohlen hat. Bisher gebe es aber keine Hinweise darauf.

Paris Anschlag auf Charlie Hebdo - Attentäter Cherif Kouachi & Said Kouachi
Said Kouachi (rechts) soll in einem Al-Kaida-Lager geschult worden seinBild: picture-alliance/dpa/French Police/Handout

Sicher ist, dass der jüngere der beiden Brüder den französischen Behörden bekannt war. So war Chérif (links im Bild) 2008 wegen Unterstützung von Al-Kaida im Irak verurteilt worden. Von der dreijährigen Haftstrafe wurden anderthalb auf Bewährung ausgesetzt.

Bei der Suche nach den Brüdern kam die französische Polizei bislang nicht entscheidend nicht voran. Die Sicherheitsbehörden konzentrierten die Suche nach dem Duo zuletzt auf eine ländliche Gegend etwa 80 Kilometer nordöstlich von Paris. Doch auch fast 48 Stunden nach dem Anschlag mit zwölf Toten blieben die Brüder unauffindbar.

Einen Einsatz in einem Waldstück brachen die Sicherheitskräfte am späten Donnerstagabend ab. Wie mehrere französische Medien berichteten, blieben einige Polizeieinheiten aber in der Region. Sie kontrollierten weiter Straßen und Häuser. Auch Hubschrauber waren im Einsatz.

Fast 90.000 Polizisten suchen nach den Attentätern

Die Regierung hatte landesweit rund 88.000 Einsatzkräfte mobilisiert, um die mit Kalaschnikow und Panzerfaust bewaffneten Attentäter zu fassen und weitere Terrorakte zu verhindern. Nach dem Fund von Molotow-Cocktails und einer Islamistenflagge in einem Fluchtauto in Paris gehen die französischen Ermittler davon aus, dass das Duo weitere Anschläge geplant hatte. Die Polizei nahm neun Personen aus dem Umfeld der Terroristen in Gewahrsam, wie Innenminister Bernard Cazeneuve bekanntgab.

Die Brüder sollen den Ermittlungen zufolge am Mittwoch schwarz vermummt die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" mitten in der Hauptstadt gestürmt und mit Maschinenpistolen um sich geschossen haben. Die beiden Männer sollen anschließend eine Tankstelle bei Villers-Cotterêt überfallen haben. Seitdem gibt es aber keinen sicheren Hinweis darauf, wo sich die Brüder Kouachi befinden.

In ganz Frankreich gab es am Donnerstag - einem Tag der nationalen Trauer - eine Schweigeminute für die Opfer. Tausende gingen erneut auf die Straßen. Am Abend wurde das Licht am Eiffelturm ausgeschaltet. Der UN-Sicherheitsrat gedachte der Opfer des Anschlags mit einer Schweigeminute. US-Präsident Barack Obama trug sich in der französischen Botschaft in Washington in ein Kondolenzbuch ein.

Am Sonntag wollen sich führende Politiker der EU und USA zu Anti-Terror-Gesprächen in Paris treffen, darunter sind auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière und US-Justizminister Eric Holder.

haz/stu ( dpa, afp)