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Politik

Papst sorgt sich um das Weltklima

11. Oktober 2020

Im Kampf gegen den Klimawandel ruft Franziskus zu einer radikalen Änderung der Lebensweise auf. In einer Videobotschaft versucht das Kirchenoberhaupt, "jeden Einzelnen" zu motivieren.

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Papst Fraziskus spricht im Vatikan
Will Chancen künftiger Generationen nicht gefährden: Papst Franziskus (83)Bild: Vatican Media/Reuters

Die sozial-ökologische Krise werde durch die Corona-Pandemie noch verstärkt, sagte Papst Franziskus in einer Videobotschaft zum Klimawandel. "Das führt dazu, dass wir alle uns entscheiden müssen." Entweder könne man "das Leid der Ärmsten ignorieren und unser gemeinsames Heim, die Erde, weiter misshandeln", so das Oberhaupt der katholischen Kirche. Die andere Möglichkeit bestehe darin, die gegenwärtige Lebensweise "auf allen Ebenen" zu verändern.

Die Wissenschaft sage jeden Tag genauer, dass ein rascher Wandel notwendig sei, um einen "katastrophalen Klimawandel" zu vermeiden, betonte der Papst. Die herrschenden Zustände dürften niemanden gleichgültig lassen. Auch die Wirtschaft sei gefragt: "Sie muss ihre Auswirkungen auf die Umwelt und die Würde des Menschen berücksichtigen." Das bestehende Wirtschaftssystem sei "nicht tragfähig".

Demonstration von Fridays for Future in Köln
Nach einer Corona-Pause wieder auf der Straße: Anhänger der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" (Ende September)Bild: Gero Rueter/DW

Niemand solle aus der aktuellen Krise unverändert hervorgehen, verlangte Franziskus. Es erfordere "eine Verschiebung, Veränderung". Das Ziel sei klar: "Im nächsten Jahrzehnt eine Welt aufzubauen, in der wir auf die Bedürfnisse heutiger Generationen, alle mit inbegriffen, eingehen können, ohne die Chancen künftiger Generationen zu gefährden." Er wolle alle Menschen guten Willens, ob gläubig oder nicht, einladen, sich auf diese "Reise" zu begeben. Jeder Einzelne könne einen wichtigen Beitrag leisten.

Der Papst äußerte sich im Rahmen der digitalen Kampagne "TED Countdown". Darin haben sich Persönlichkeiten aus aller Welt zusammengeschlossen, um für eine Senkung des Treibhausgas-Nettoausstoßes auf null zu werben. Insgesamt nahmen am Samstag mehr als 50 Redner an der virtuellen Live-Veranstaltung teil.

Pandemie als Chance?

Auch UN-Generalsekretär António Guterres rief in einer Videobotschaft zu deutlich stärkeren Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel auf. "Wir müssen sicherstellen, dass jedes Land, jede Stadt, Unternehmen, Bank und jede internationale Organisation einen Plan hat, Klimaneutralität zu erreichen", sagte Guterres. "Wir sind weit von dem entfernt, wo wir stehen müssten", bilanzierte er. "Wenn wir jetzt nicht handeln, dann könnte dieses Jahrhundert eines der letzten der Menschheit sein."

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Antonio Guterres
Sieht sich selbst als Kämpfer für den Klimaschutz: UN-Generalsekretär António Guterres (71)Bild: Mike Segar/Reuters

Die Corona-Pandemie erlaube es, die Richtung in der Klimapolitik zu ändern, meinte Guterres. Regierungen sollten sicherstellen, dass jetzt bereitgestellte Gelder nach der Pandemie für "grüne Arbeitsplätze" verwendet würden. "Retten sie keine umweltverschmutzenden Branchen, besonders Kohle, und beenden sie Subventionen für fossile Brennstoffe", forderte Guterres.

Prinz mit klaren Zielen

Ebenfalls zu Wort meldete sich der britische Prinz William. "Die gemeinsamen Ziele unserer Generation sind klar", sagte er in seiner Videobotschaft. "Wir müssen gemeinsam unsere Natur schützen und wieder aufbauen, unsere Luft reinigen, unsere Ozeane wiederbeleben, eine abfallfreie Welt schaffen und unser Klima retten." 

Der künftige Thronfolger hatte erst vor wenigen Tagen einen finanziell verlockenden Umweltpreis ausgelobt, der innovative Lösungen für die größten Probleme der Welt voranbringen soll: In den kommenden zehn Jahren sollen jeweils fünf Gewinner des sogenannten Earthshot-Preises gekürt werden. Den Preisträgern winken jeweils eine Million Pfund (1,1 Millionen Euro). 

wa/cw (kna, dpa, afp)