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Sri Lanka: Papst ruft zu Versöhnung auf

13. Januar 2015

Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Sri Lanka die Angehörigen der verschiedenen Religionsgemeinschaften zum Dialog aufgerufen. Nach dem Bürgerkrieg seien "Heilung und Einheit" notwendig.

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Papst Franziskus in Sri Lanka 13.01.2015 (Foto: picture alliance/ Anadolu Agency)
Bild: picture-alliance/AA/C. Karunarathne

In dem asiatischen Inselstaat tobte jahrzehntelang ein blutiger Bürgerkrieg zwischen separatistischen Kämpfern der Minderheit der Tamilen und der von der Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen dominierten Regierung. Der 2009 mit der Niederlage der Tamilen beendete Konflikt schwelt bis heute, auch weil die bisherige Regierung eine Aussöhnung kaum vorantrieb.

Vor diesem Hintergrund mahnte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche bei einem interreligiösen Treffen in der Hauptstadt Colombo, Buddhisten, Hindus, Muslime und Christen müssten die "Versöhnung aller Bürger Sri Lankas in den Mittelpunkt jeder Bemühung um Erneuerung der Gesellschaft und der Institutionen stellen".

Zehntausende säumten den Weg des Papstes vom Flughafen nach Colombo (Foto: AFP/Getty Images)
Zehntausende säumten den Weg des Papstes vom Flughafen nach ColomboBild: Munir Uz Zaman/AFP/Getty Images

"Verschiedenheit respektieren"

Versöhnung könne aber nur gelingen, wenn alle die Vielfalt im Land respektierten. Verschiedenheit müsse als Bereicherung, nicht als Bedrohung gesehen werden, mahnte der Papst. Hierbei könnten die Religionen eine wichtige Rolle spielen. 70 Prozent der rund 20 Millionen Einwohner Sri Lankas sind Buddhisten. Zur katholischen Kirche gehören nach Angaben des Vatikan sieben Prozent der Sri Lanker. Knapp 13 Prozent sind Hindus und etwa zehn Prozent Muslime.

Wenige Tage nach den islamistischen Attentaten von Paris forderte Franziskus eine klare Absage an religiös motivierte Gewalt. "Wir müssen unsere Gemeinschaften klar und unzweideutig auffordern, die Grundsätze des Friedens und der Koexistenz, die sich in jeder Religion finden, uneingeschränkt zu leben und Gewalttaten zu verurteilen", betonte der Papst. Niemals dürften religiöse Überzeugungen zur Rechtfertigung von Gewalt und Krieg missbraucht werden.

Treffen mit Sirisena

In Colombo traf Franziskus auch mit Sri Lankas neuem Staatspräsidenten Maithripala Sirisena zusammen. Inhalte des rund einstündigen Gesprächs wurden nicht bekannt. Sirisena war erst vergangene Woche überraschend zum Nachfolger des langjährigen Präsidenten Mahinda Rajapaksa gewählt worden. In seiner Ansprache zur Begrüßung des Papstes auf dem Flughafen von Colombo hatte Sirisena zu Toleranz und einem friedlichen Zusammenleben der verschiedenen Gruppen in dem Inselstaat aufgerufen.

Als Höhepunkt des Sri-Lanka-Besuch des Papstes gilt die Heiligsprechung des Missionars Joseph Vaz (1651-1711) an diesem Mittwoch. Die Organisatoren erwarten zu dem Gottesdienst mehrere hunderttausend Menschen. Am Donnerstag setzt das Kirchenoberhaupt seine Asien-Reise mit einem fünftägigen Besuch auf den Philippinen fort.

wl/sti (dpa, kna, epd)