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Gemeinsame Erklärung

30. November 2006

Die Versöhnungsbotschaft von Benedikt XVI. ist in der Türkei auf ein positives Echo gestoßen. Zum Abschluss seiner viertägigen Türkeireise hat der Papst am Freitag eine Messe in Istanbul gefeiert.

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Der Papst vor der türkischen Flagge
Ein starkes SignalBild: AP

Zum Abschluss seines Türkei-Besuchs hat Papst Benedikt XVI. seine Botschaft der Versöhnung bekräftigt. Die Kirche wolle niemandem etwas aufzwingen, aber in Freiheit leben, betonte er am Freitag (1.12.2006) in der Heilig-Geist-Kathedrale (Saint Esprit) in Istanbul.

Die Mission ist geglückt
Die Mission ist geglücktBild: AP

Die Messe feierte der Papst gemeinsam mit dem Patriarchen Bartholomäus I., dem geistlichen Oberhaupt der weltweit mehr als 250 Millionen orthodoxen Christen.

Im Hof der Kirche ließ der Papst mehrere weiße Tauben in der Nähe eines Denkmals für seinen Vorgänger Benedikt XV. aufsteigen. Die Statue würdigt Benedikt XV., der von 1914 bis 1922 Papst war, als Wohltäter aller Völker und Religionen.

"Ein Teil meines Herzens bleibt in Istanbul", sagte er bei der Verabschiedung auf dem Atatürk-Flughafen. Er freue sich, wenn sein Besuch zu einem "besseren Verständnis" zwischen den Kulturen, "besonders zwischen dem Islam und dem Christentum, beigetragen" habe. Als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sei es seine "Aufgabe", sich um einen besseren Dialog zu bemühen.

Zwei Konflikte

Benedikts Worte der Versöhnung richteten sich bei der viertägigen
Reise in die Türkei sowohl an die orthodoxe Kirche, die sich vor
fast 1000 Jahren im Streit über den alleinigen Machtanspruch des
Papsttums abspaltete, als auch an den Islam.

Der Papst in der Blauen Moschee
In der Blauen MoscheeBild: AP

Die umstrittene Regensburger Papst-Rede vom 12. September, in der Benedikt einen byzantinischen Kaiser mit einer islamkritischen Äußerung zitierte, hatte auch in der Türkei heftige Proteste ausgelöst.

Gute Presse

Es war der erste Besuch von Benedikt XVI. in einem überwiegend muslimischen Land. In einer Geste des Respekts besuchte der Papst am Donnerstag auch die Blaue Moschee von Istanbul. Das Oberhaupt der katholischen Kirche mahnte in den vergangenen Tagen aber auch wiederholt an, dass die Religionsfreiheit in allen Teilen der Welt gewahrt werden müsse.

Überschwänglich berichtete die türkische Presse am Freitag vom Besuch des Papstes in der Blauen Moschee, wo Benedikt am Vorabend gemeinsam mit dem Mufti von Istanbul "wie ein Muslim" gebetet habe. "Historisches Gebet", "Frieden von Istanbul", lauteten die Schlagzeilen. Mit seinen Worten und Gesten habe der Papst "große Sympathien" geerntet, schrieb die größte türkische Zeitung "Hürriyet".

"Spaltung ist ein Skandal"

Bartholomäus zeigte sich einer Annäherung mit Rom äußerst aufgeschlossen. "Wir bekennen in Trauer, dass wir noch nicht im Stande sind, die heiligen Sakramente gemeinsam zu feiern", sagte der Patriarch am Donnerstag mit Blick auf die nicht vorhandene Abendmahlsgemeinschaft. Benedikt betonte: "Die Spaltung der Christen ist ein Skandal für die Welt und eine Hindernis bei der Verkündung des Evangeliums." (kas)