Pandemie-Gefahr noch nicht gebannt
5. Mai 2009Wie die WHO am Montag (04.05.2009) mitteilte, wurden 1003 Influenza A (H1N1)-Fälle in 20 Ländern bestätigt. Vorerst will die UN-Behörde dennoch darauf verzichten, die höchste Warnstufe auf der sechsteiligen Skala auszurufen. Ein Sprecher sagte, man wolle den weiteren Verlauf abwarten. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon betonte, es gebe derzeit keinen Anlass, den Zustand einer Pandemie festzustellen.
WHO-Chefin Margaret Chan befürchtet, ungeachtet der scheinbaren Entspannung sei ein zweiter, viel schwererer Ausbruch möglich. Chan sagte der britischen Zeitung 'Financial Times': "Ich sage jetzt nicht, dass eine Pandemie losbricht". Sie treffe aber "lieber zuviel als keine Vorsorge".
Zehn Verdachtsfälle in Deutschland
Auch das Robert-Koch-Institut rief zu Wachsamkeit auf. Die Zahl der bestätigten Fälle in Deutschland liege nach wie vor bei acht und den Patienten gehe es gut, sagte der Präsident des Instituts, Jörg Hacker, in Berlin. Es müsse aber auch in Deutschland mit weiteren Fällen gerechnet werden. Geprüft würden noch zehn Verdachtsfälle.
In Mexiko, dem Ausgangsland der so genannten Schweinegrippe, stieg die Zahl der Grippetoten nach Behördenangaben auf 26. Die mexikanische Regierung zeigte sich aber optimistisch, die Epidemie zu bewältigen. In den kommenden Tagen sollen in der Hauptstadt Mexiko-Stadt Schulen, Restaurants und andere im Kampf gegen die Epidemie geschlossene Einrichtungen schrittweise wieder geöffnet werden.
Neuerliche Proteste in Ägypten
In Ägypten beruhigte sich die Lage nach den gewaltsamen Zusammenstößen vom Sonntag wieder etwas. In dem Kairoer Armenviertel Manschiet Nasser protestierten nach Angaben der Behörden abermals Christen gegen die staatlich verordnete Schlachtung ihrer Tiere. Die Polizei beendete die Protestaktion. Es sei aber nicht zu neuerlichen Zusammenstößen zwischen den Slumbewohnern und der Polizei gekommen. Am Sonntag waren sechs Polizisten und vier Bewohner des Müllsammler-Viertels verletzt worden.
Die ägyptische Regierung hatte vergangene Woche die Schlachtung aller Schweine des Landes angeordnet. Nach offiziellen Angaben soll damit eine Verbreitung der Schweinegrippe verhindert werden, die jedoch nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern nicht von den Tieren, sondern von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die Schweinezüchter von Kairo gehören der Minderheit der koptischen Christen an. Sie geben ihren Tieren die organischen Abfälle zu fressen, die sie aus dem Hausmüll fischen. Für gläubige Muslime ist das Schwein ein unreines Tier, dessen Fleisch nicht verzehrt werden soll. (mm/wa/dpa/afp/ap/rtr)