Palmöl: Überall drin, nirgends drauf
Ob in Lebensmitteln oder Kosmetika: Was als "pflanzliches Öl" oder "pflanzliches Fett" deklariert wird, ist oft Palmöl. Um für Palmölplantagen Platz zu schaffen, werden Urwälder gerodet.
Proteste gegen Schokolade
Schokolade wird nicht nur mit Kakaobutter, sondern auch mit Palmöl hergestellt. Die Umweltorganisation Greenpeace startete 2010 eine Kampagne gegen den Konzern Nestlé unter dem Motto "Have a Break" - in Anlehnung an dessen Werbung für den Schokoriegel KitKat. Im selben Jahr versprach Nestlé, Umwelt- und Sozialstandards beim Einkauf von Palmöl zu beachten, um die Urwaldvernichtung zu bremsen.
Palmöl fürs Gebäck
In den meisten Backwaren steckt Palmöl. Kuchen, Brot und Plätzchen werden industriell mit Palmöl hergestellt, weil es sich gut verarbeiten lässt und preiswert ist. Mit einem Marktanteil von 30 Prozent ist Palmöl noch vor Sojaöl das meist verwendete Pflanzenöl der Welt. Die UN-Ernährungsorganisation FAO schätzt, dass sich der Verbrauch bis 2030 verdoppeln wird.
Palmöl in Fertiggerichten
In vielen Lebensmitteln, die als Fertigprodukte angeboten werden, steckt ebenfalls Palmöl. Auf dem Etikett steht dann "pflanzliches Öl" oder "pflanzliche Fette". Der Großteil des weltweit verarbeiteten Palmöls geht in die Lebensmittelproduktion. Seine niedrige Schmelztemperatur und die guten Verarbeitungseigenschaften machen es zu einem begehrten Rohstoff.
Fett aus Palmen
Margarine besteht aus tierischen oder pflanzlichen Fetten. Pflanzenmargarine wird häufig als Ersatz für tierisches Fett genommen: Sie enthält oft Palmöl. Für das industriell hergestellte Streichfett wurde Anfang des 19. Jahrhunderts oft Walöl verwendet, heute ist Palmöl einer der Hauptbestandteile. Das schont den Walbestand, bedroht jedoch den Urwald.
Palmöl für die Schönheit
Von Lippenstift über Lidschatten bis hin zur Creme: Palmöl ist für fast alle Bereiche der Kosmetik-Industrie wichtig. Auch Kerzen, Reinigungsmittel und Waschpulver enthalten Palmöl als Rohstoff. Die Nachfrage ist enorm: Fast ein Viertel der weltweiten Palmöl-Produktion (53 Millionen Tonnen im Jahr 2010) geht in die Kosmetik-, Kerzen- und Waschmittel-Produktion.
Ab in den Tank
Auch für die Beimischung an der Tankstelle muss Palmöl als Biokraftstoff herhalten. In der Europäischen Union wird das preiswertere importierte Palmöl ebenfalls dem Kraftstoff beigemischt - statt der einheimischen Öle. Der Anteil für Biokraftstoffe liegt allerdings erst bei rund fünf Prozent der Weltproduktion - Tendenz steigend.
So weit das Auge reicht
Die Nachfrage nach Palmöl - ob für Lebensmittel, Kosmetika oder Treibstoff - ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Die EU hat sich verpflichtet, zum weltweiten Walderhalt beizutragen - und doch hat Europa mit seinem Palmöl-Verbrauch allein in den Jahren von 1990 bis 2008 zu der Zerstörung von rund neun Millionen Hektar Wald beigetragen. Das Areal entspricht der Größe Irlands.
Bedrohung für die Tierwelt
Mit dem Urwald verschwinden auch viele Tierarten. Der World Wide Fund for Nature (WWF) warnt, dass sowohl der Orang Utan auf Sumatra und Borneo als auch der Sumatra-Tiger vom Aussterben bedroht sind. Bereits 2005 schätzte die UN-Ernährungsorganisation FAO, dass jedes Jahr 13 Millionen Hektar Urwald zerstört werden. Das entspricht etwa 36 Fußballfeldern pro Minute.
Brandrodung für Palmöl-Plantagen
Nicht nur der Urwald, sondern auch die Großstädte Asiens leiden unter der Luftverschmutzung, die auf den Anbau von Palmöl zurückgeht. In regelmäßigen Abständen versinken die Großstädte in Indonesien und Malaysia im Dunst der Brandrodungen, so wie im Sommer 2013. Indonesien und Malaysia sind die beiden größten Palmöl-Exporteure der Welt.