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Palästinenserin erhält "Weltlehrerpreis"

14. März 2016

Weil sie beim Unterrichten jedweden Zwang ablehnt, ist Hanan al-Hrub in diesem Jahr zur beste Lehrerin der Welt gekürt worden. Für ihren Einsatz gegen Gewalt wurde sie von höchster Stelle geehrt.

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Hanan al-Hrub wird von Kindern begrüßt (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/M. Torokman

Laudator Papst Franziskus sagte in einer Videobotschaft, er beglückwünsche die Grundschullehrerin aus Ramallah. Al-Hrub habe sich die Würdigung verdient, weil "sie der Rolle des Spielens in der Erziehung eine hohe Bedeutung beimisst". Ein Kind habe das Recht zu spielen. "Und indem das Spielen ein Teil der Erziehung ist, lernt es, ein soziales Wesen zu werden, das Freude am Leben hat", führte der Papst aus.

Die Preisträgerin wuchs in einem Flüchtlingslager am Stadtrand von Bethlehem auf, wo sie zuerst an der Mittelschule unterrichtete und ihre pädagogischen Methoden entwickelte. Inzwischen ist al-Hrub an der Oberschule von al-Bireh tätig, einer Stadt, die mit Ramallah zusammengewachsen ist.

Mitbewerber aus USA, Großbritannien, Australien

In der Endausscheidung der diesjährigen Lehrer-Weltmeisterschaft setzte sie sich gegen Mitbewerber aus den USA, Großbritannien, Australien, Finnland und Pakistan durch. Die mit einem Preisgeld von einer Million Dollar (knapp 900.000 Euro) verbundene Auszeichnung wurde ihr in Dubai zugesprochen. Das Herrscherhaus des Golfemirats unterstützt den renommierten Preis der Londoner Varkey-Stiftung gemeinsam mit Persönlichkeiten wie Prinz William, US-Vizepräsident Joe Biden und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Kindheit von Gewalt überschattet

"Ich wurde in einer Umgebung voller Gewalt groß, ich hatte keine wirkliche Kindheit", sagt sie in einem Video auf der offiziellen Website des Preises. Als ihr Mann eines Tages durch Schüsse verletzt worden sei, als er die gemeinsamen Kinder zur Schule brachte, sei dies ein Schock gewesen. Sie habe sich dann entschieden, ihren traumatisierten Kindern mit Spielen zu helfen - und Lehrerin zu werden.

Als Lehrende versuche sie, einen gewaltlosen Umgang mit Respekt und gegenseitigem Vertrauen zwischen den Kindern aufzubauen. Ihr Ansatz, den sie in ihrem Buch "Wir spielen und lernen" darlegt, habe zu einem Rückgang von gewalttätigem Verhalten geführt, heißt es auf der Internetseite.

Palästinenservertreter feierten die Preisträgerin. "Hanan al-Hrub hat uns nicht nur Optimismus und Hoffnung gegeben, sondern macht uns auch stolz", sagte Ministerpräsident Rami Hamdallah vor einigen Hundert Menschen, die in Ramallah zusammengekommen waren.

uh/qu (afp,dpa)