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Pakistan-Hilfe soll erhöht werden

26. Oktober 2005

Nach einem Appell der UNO hat die internationale Gemeinschaft die Mittel für die Erdbebenopfer in Pakistan aufgestockt. Die Zeit drängt, denn der Winter naht.

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800.000 Menschen harren unter freiem Himmel ausBild: AP

Nach eindringlichen Appellen der Vereinten Nationen hat die internationale Gemeinschaft ihre Hilfszusagen für die Erdbebenopfer in Pakistan am Mittwoch auf 580 Millionen Dollar erhöht. "Das Ausmaß dieser Tragödie übersteigt fast unsere schlimmsten Vorstellungen", sagte UN-Generalsekretär Kofi Annan bei einer Geberkonferenz in Genf. "Jeder Dollar, Euro oder Yen rettet Leben", sagte Annan. Das Leben von zwei bis drei Millionen Menschen stehe auf dem Spiel, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland.

Bislang hatten die UN um 312 Millionen Dollar gebeten, zugesagt wurden nach Angaben von Annan zunächst nur 90 Millionen - etwa ein Sechstel der 550 Millionen Dollar, die nach jüngsten UN-Angaben tatsächlich nötig sind. "Wir brauchen mehr Ressourcen, um zwei bis drei Millionen Menschenleben zu retten, und wir brauchen sehr viel mehr Mittel in den nächsten Tagen", sagte Egeland. Er betonte, die UN seien ermutigt über die Hilfszusagen. "Die schlechte Nachricht für uns ist aber, dass zu wenig für die UN-Soforthilfe bereitgestellt wird." Lediglich 111 Millionen Dollar seien speziell für diesen Zweck angekündigt worden. Ein Berater
Egelands, Toby Lanzer, sagte, knapp die Hälfte der neuen Zusagen - 250 Millionen Dollar - komme von der Islamischen Entwicklungsbank.

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Indische Soldaten errichten einen Treffpunkt in GulpurBild: AP


Zuvor hatte - rund zweieinhalb Wochen nach dem Erdbeben in der Region Kaschmir - das UN-Welternährungsprogramm (WFP) vor zahlreichen Hungertoten in Pakistan gewarnt. "Blockierte Straßen, Schnee und ein erheblicher Mangel an Geldern könnten zur Todesfalle für zehntausende Menschen werden, die überlebt haben", so die Einschätzung des WFP in Islamabad.

Mehr Geld notwendig

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Ein Sack Mehl ... endlich!Bild: AP

Vor der Konferenz hatte die Organisation den mangelenden Mittelzufluss dargestellt: Das Welternährungsprogramm hatte nach eigenen Angaben bislang nur 13 Prozent der erbetenen 56 Millionen US-Dollar (46,7 Millionen Euro) erhalten. Das Geld wird zur Versorgung von fast einer Million Überlebender benötigt. Das UNHCR habe um 22 Millionen US-Dollar gebeten, bislang seien jedoch nur 4 Millionen eingegangen, sagte UNHCR-Sprecherin Jennifer Pagonis in Genf. Die Organisation habe aber bereits fast 7,5 Millionen US- Dollar Erdbebenhilfe ausgegeben oder zugesagt. Der Mangel an Geldern mache die Planung "extrem schwierig".

Weltbank reagiert

Die Weltbank stellt Pakistan insgesamt 470 Millionen Dollar zur Verfügung. Davon entfallen rund 200 Millionen Dollar auf Kredite der Internationalen Entwicklungsagentur, hundert Millionen Dollar auf Hilfszahlungen für den Staßenbau und 130 Millionen Dollar auf die Finanzierung des Wiederaufbaus von Städten und Dörfern. 200 der 470 Millionen Dollar würden binnen einer Woche überwiesen.

Der Weltbank-Landesdirektor für Pakistan, John Wall, sagte in Islamabad, der Wiederaufbau der Infrastruktur und die Wiederbelebung der Wirtschaft würden schwieriger als bei der Tsunami-Katastrophe Ende vergangenen Jahres. Die designierte ehrenamtliche UNICEF-Vorsitzende Heide Simonis forderte die Menschen zu mehr Engagement auf und verwies darauf, dass auch mit kleinen Beträgen bereits geholfen werden könne.

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Dieses Zelt übersteht den Winter definitiv nicht

Zeit wird knapp

"Es muss allen klar sein, dass viele Menschen sterben könnten, wenn wir nicht schnell etwas tun", sagte der Regionaldirektor des Welternährungsprogramms (WFP) der Vereinten Nationen, Amir Abdulla. Zur Verteilung von Wintervorräten für die Katastrophenregion blieben jedoch nur noch fünf Wochen Zeit: Der Winter naht. Es gibt bereits erste Nachtfröste - aber bislang ist erst ein kleiner Bruchteil der winterfesten Zelte eingetroffen, die für eine Unterbringung der Überlebenden benötigt werden. Das Erdbeben hat knapp drei Millionen Menschen obdachlos gemacht. Täglich machen sich Menschen auf den beschwerlichen Weg aus ihren Bergdörfern in tiefer gelegene Gegenden. (arn/mik)