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Umsatzmotor Osterfest

Erich Reimann und Daniel Rademacher (dpa)18. April 2014

Geschenke, gutes Essen, Reisen - das Osterfest spült reichlich Geld in die Kassen des Einzelhandels: Nach Weihnachten sind die Oster-Feiertage für die meisten Händler der wichtigste Umsatzmotor.

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Bildergalerie Ostern Kommerz
Bild: picture-alliance/dpa

Das Osterfest wird für den deutschen Einzelhandel immer mehr zu einer Art kleinem Weihnachten. Die Spielwarenbranche profitiert davon ebenso wie die Süßwarenhersteller oder der Lebensmittelhandel. Auch für Reiseanbieter gehören die Osterferien inzwischen zu den lukrativsten Wochen des Jahres. "Die Geschenke zu Ostern sind für uns der zweitwichtigste Umsatzbringer nach Weihnachten", sagt etwa Ulrich Brobeil vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie. Seit einigen Jahren lege der Osterhasse immer mehr Spielwaren ins Nest. Inzwischen macht die Spielwaren-Branche mit den Käufen vor den Osterfeiertagen einen Umsatz von gut 200 Millionen Euro. Das entspricht rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes.

In keinem anderen europäischen Land komme Spielwaren zu Ostern eine so große Rolle zu, berichtete Brobeil. Viele Spielwarenhersteller haben sich darauf eingestellt. Playmobil hatte sogar einen Osterkalender im Angebot, der das Warten auf den Osterhasen verkürzen sollte. Allerdings hat er im Gegensatz zum Adventskalender nur zehn Türchen.

Weltweite Schokohasen-Schwemme

Süßwaren sind auch in diesem Jahr der Renner, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die Nachrichtenagentur dpa ergab: Knapp acht von zehn Befragten (75 Prozent) gaben dabei an, Süßigkeiten und Ostereier ins Nest legen zu wollen. Auch für die Süßwarenbranche ist Ostern nach Weihnachten der zweitwichtigste Umsatzmotor: "Weihnachten steuert etwa 55 Prozent des Umsatzes bei, Ostern etwa 45 Prozent", sagt Torben Erbrath, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) in Bonn. Bei Schokolade ist Ostern nach seinen Worten sogar der Umsatzbringernummer Nummer 1 - wegen der fehlenden Konkurrenz von Gebäck.

Das späte Osterfest sorgt in diesem Jahr für eine regelrechte Schokohasen-Schwemme: Insgesamt sind laut BDSI zum Osterfest 2014 rund 206 Millionen Osterhasen produziert worden. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies eine Steigerung um 8,4 Prozent. Ein Grund für die kräftige Vermehrung der Hasen sei, dass das Osterfest in diesem Jahr fast einen Monat später stattfinde als im Vorjahr und damit die Ostersüßwaren länger in den Geschäften angeboten würden.

Schoko-Osterhasen, Hase und Eier (Foto: dpa)
Bei den meisten Deutschen im Osternest: SüßigkeitenBild: picture alliance / blickwinkel/S. Klewitz-Seemann

Die Oster-Leckereien sind aber nicht nur in Deutschland beliebt. Über 42 Prozent der in der Bundesrepublik hergestellten Schoko-Hasen - insgesamt rund 86 Millionen Stück "hoppeln" ins Ausland - zum Teil sogar bis in die USA und nach Australien. Rund 120 Millionen Stück werden allerdings in Deutschland verzehrt.

Das Frühlingserwachen lässt auch die Gartencenter hierzulande auf gute Geschäfte rund um Ostern hoffen. Dabei ist Peter Botz, dem Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Garten-Center, noch das kühle Wetter im vergangenen Jahr in Erinnerung. Dadurch mussten die Betriebe deswegen einen kräftigen Umsatzrückgang verkraften. Doch in diesem Jahr sei die Branche guter Dinge.

Einfach mal weg

Auch im übrigen Lebensmittelhandel klingeln zu Ostern die Kassen. Schon zwei Wochen vor Ostern begännen die Umsätze anzuziehen. Viele Verbraucher feierten das Fest im Familien- oder Freundeskreis mit einem besonderen Essen.

Kein Wunder also, dass sich kurz vor Ostern auch in den Verkaufsregalen der Geschäfte wieder vermehrt Delikatessen finden - und das nicht nur in den klassischen Supermärkten. So lockten auch die Discounter mit österlichen Gourmet-Angeboten - von Wildlachs bis Lammkeulenbraten.

Symbolbild Strand (Foto: Fotolia)
Kürzere Ferienreisen liegen im TrendBild: haveseen - Fotolia.com

Die deutschen Reiseveranstalter profitieren sowieso vom Osterfest. "Ostern wird für uns immer wichtiger", berichtet Stefan Suksa vom Duisburger Reiseveranstalter Alltours. Seit einigen Jahren gehe der Trend weg vom langen Sommerurlaub, hin zu mehreren, kürzeren Ferienreisen. Und dafür biete sich Ostern mit seinen arbeitnehmerfreundlichen Feiertagen geradezu an. Auch Branchenriese Tui berichtet von einer starken Nachfrage. Das Unternehmen hat zum Fest in diesem Jahr bereits 34 Zusatzflüge aufgelegt.