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Osterbotschaften gegen Terror und Gewalt

26. März 2016

Die Botschaft der Auferstehung gegen den Schock des Terrors: Ostern steht in diesem Jahr unter dem Eindruck der Attentate von Brüssel. Die Antwort der Kirchen ist eindeutig.

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Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm (links) und Kardinal Marx (Archivbild: dpa)
Hoffnung in die Welt tragen: Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm (links) und Kardinal Marx (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/F. von Erichsen

Die beiden großen Kirchen in Deutschland wenden sich in ihren Osterbotschaften gegen Angst und Resignation. Angesichts der Anschläge von Brüssel verurteilen viele Bischöfe Terrorismus und Gewalt. Ostern sei ein Symbol für Optimismus, Zuversicht und Leben. Es mache ihn "zornig, wenn sich Terroristen auf Gott berufen", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, der Zeitung "Die Welt". Terrorismus im Namen der Religion sei "Gotteslästerung".

Bedford-Strohm ermutigt in seiner Osterbotschaft, trotz Terror, Not und Gewalt auf hoffnungsvolle Zeichen zu achten. Dazu könnten der Waffenstillstand in Syrien, "den keiner für möglich gehalten hat", und die Ergebnisse der Klimakonferenz in Paris gehören, so der Bischof. "Überseht die Zeichen der Hoffnung nicht!"

"Vorhut Gottes"

Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, rief die Christen dazu auf, Hoffnung in die Welt zu tragen. Inmitten der aktuellen Bedrohungen durch Terror und Gewalt sollten Christen als "Vorhut Gottes" aufstehen gegen die Angst und gegen eine Rhetorik der Ausgrenzung, betont Marx in einem vorab verbreiteten Manuskript seiner Osterpredigt.

Der Lutherische Weltbund (LWB) rief dazu auf, für Flüchtlinge und andere Menschen in Not einzutreten. Christen sollten ihren bedürftigen Mitmenschen mit Respekt begegnen und ihnen auf alle "mögliche Weise helfen", erklärte der Weltbund in Genf. Der LWB ist ein Netzwerk von 145 Kirchen in 98 Ländern.

Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge würdigte zum Osterfest das Engagement für Menschen in Not. Ebenso wie der Mann, der in der biblischen Passionsgeschichte Jesus beim Tragen des Kreuzes half, blieben auch heute viele Helfer unauffällig, sagte Dröge im RBB-Rundfunk. Darunter seien diejenigen, die sich von der Not der Flüchtlinge berühren ließen, aber auch Helfer auf Palliativstationen und in Hospizen, die Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten.

"Rassismus und Christentum sind unvereinbar"

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker warnte davor, den christlichen Glauben für "Stimmungsmache gegen Ausländer und Flüchtlinge" zu missbrauchen. "Für mich sind Fremdenfeindlichkeit und Rassismus mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar", sagte er der "Westfalenpost". Ängste, Befürchtungen, Ratlosigkeit und Überforderung müssten allerdings angesprochen werden. Zugleich prangerte Becker die "katastrophalen" Zustände an der griechisch-mazedonischen Grenze an, wo Flüchtlinge im Schlamm lebten. Derartige Verhältnisse seien für Christen nicht hinnehmbar.

Die evangelische Theologin Margot Käßmann mahnte, der Terror dürfe nicht dazu führen, dass Muslime in Europa auf mehr Misstrauen stoßen. Die widerlichen Taten der Terroristen hätten nichts mit Glauben zu tun. "Menschen, die anderen Leid zufügen, sind keine religiösen Menschen", sagte Käßmann der "Passauer Neuen Presse".

jj/kle (epd, kna)