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Osmanische Festung in Mekka abgerissen

10. Januar 2002
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Der Abriss einer osmanischen Festung in Mekka hat in der Türkei eine Welle der Empörung ausgelöst. Obwohl die saudische Regierung noch im vergangenen Jahr zugesagt habe, die aus dem 19. Jahrhundert stammende Festung zu erhalten, sei sie inzwischen dem Erdboden gleichgemacht worden, sagte ein Sprecher des türkischen Kulturministeriums in Ankara. Die Osmanen hatten die Al-Adschyad genannte Festung 1870 zum Schutz der islamischen Pilgerstätten errichtet. Auf dem Hügel am Rande der Stadt soll jetzt ein Hotel entstehen.

Der türkische Kulturminister Istemihan Talay verglich den Abbruch der Festungsanlage mit der Zerstörung der historischen Buddha-Statuen in Afghanistan durch das Taliban-Regime. Saudi-Arabien zerstöre mit der Festung ein Werk, das als Kulturerbe der Menschheit anzusehen sei. Die türkische UNESCO-Kommission habe Saudi-Arabien bereits im April vergangenen Jahres darauf hingewiesen, dass ein Abriss der Burg gegen das internationale Abkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes verstoße.

Wie die UNESCO in Paris mitteilte, stand die Festung nicht auf der Liste des Weltkulturerbes. Auch auf der Liste, die von den Ländern zur Prüfung eingereicht werde, sei das Bauwerk
nicht zu finden. Der UNESCO lägen keine Erkenntnisse über diese Anlage und ihre Bedeutung vor.

Saudi-Arabien hat die Proteste der Türkei gegen den
Abriss einer osmanischen Festung zurückgewiesen. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, es handele sich dabei um "eine Angelegenheit nationaler Souveränität im Interesse der Pilger". Dies könne nicht Angelegenheit der Türkei sein.