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Treffpunkt Europa 23.08.2008 um 7:35 UTC

Susanne Henn22. August 2008

EU-Zöllner haben 2007 fast 80 Millionen nachgemachte und gefälschte Waren konfisziert. Doch das ist nur ein kleiner Teil der tatsächlich eingeführten Waren. Hat die EU eine Chance im Kampf gegen die Fälscher?

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Ein Zöllner findet gefälschte Schuhe aus China(07.06.2007/dpa)
Ein Zöllner findet gefälschte Schuhe aus ChinaBild: picture-alliance/ dpa

Mit dem Verkauf von einem Kilo Cannabis-Blättern kann man in Europa etwa 2000 Euro verdienen, ein Kilo raubkopierter DVDs bringt aber viel mehr ein - immerhin 3000 Euro. Beides ist illegal und strafbar, aber dieses Beispiel macht deutlich, wie lukrativ der Handel mit nachgemachten Produkten in Europa ist. Wie die europäischen Zöllner ihren Kampf gegen die Fälscher führen, das hat sich Renée Willenbring am Hamburger Hafen angeschaut.

Scharfe Kontrollen in Frankreich

Trotz aller Kontrollen, Regeln und Richtlinien: Die Europäische Union kommt nur langsam voran im Kampf gegen professionelle Fälscherbanden. Die Fälscher sind so professionell am Werk, dass es oft kaum möglich ist, nachgemachte Produkte von den Originalen zu unterscheiden. Beim Kauf im Internet erst recht nicht. Die französische Ratspräsidentschaft setzt sich zur Zeit für ein europäisches Aufsichtsgremium ein, das im Bereich Produktfälschung arbeiten soll. Und die französischen Behörden gehen auch schon mit gutem Beispiel voran: Sie liegen europaweit ganz vorn, wenn es um die Beschlagnahmung gefälschter Produkte geht. Die Bürger sollen sich die Imitate am Besten nur im Museum angucken, berichtet Susan Weitershagen von Radio France Internationale.

Wann werden Fälschungen gefährlich?

Die Millionen und Abermillionen gefälschter Produkte in der EU stammen mehrheitlich aus China und sie gefährden das europäische Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. Allein in Deutschland beläuft sich der Schaden, der durch Produktpiraterie und Plagiate entsteht jedes Jahr auf 25 Milliarden Euro. Aber nicht nur das: Auch die Gesundheit der Verbraucher ist in Gefahr. Durch fehlerhafte Elektrogeräte, giftige Chemikalien in der Kleidung oder im Spielzeug, vor allem aber durch Arzneimittel und Pflegeprodukte. Ein Interview mit Monika Büning vom deutschen Bundesverband der Verbraucherzentralen in Berlin.

Fälscherparadies Türkei

Aus der Türkei stammen immerhin 5% der EU-weit beschlagnahmten Fälschungen. Jahrzehntelang wurde am Bosporus unbehelligt imitiert und kopiert was das Zeug hielt. T-Shirts, Handtaschen, Schuhe und Uhren, aber auch größere Teile wie Autoreifen oder Werkzeuge. Türkei-Urlauber bringen jedes Jahr Millionen gefälschter Produkte im Gepäck mit nach Hause. Mittlerweile sind die Händler vor Ort allerdings etwas vorsichtiger geworden, berichtet Gunnar Köhne aus Istanbul.