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Orchestercampus: Mit Passion und Poesie - Teil I

Carla Gehrmann-Zellen30. Oktober 2009

Beethoven, gespielt vom Orchester der Vietnam National Academy of Music Hanoi, ein moderner vietnamesischer Klassiker und die Uraufführung eines Auftragswerks der Deutschen Welle in der Beethovenhalle Bonn

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Das Hochschulorchester der Vietnam National Academy of Music Hanoi / Musikakademie Hanoi (Quelle: Beethovenfest)
Das Hochschulorchester der Musikakademie HanoiBild: Beethovenfest

Jedes Jahr laden das Beethovenfest Bonn und die Deutsche Welle ein herausragendes Nachwuchsorchester aus einer anderen Weltregion zum Orchestercampus des Festivals ein. In der Vergangenheit waren dies Orchester aus der Ukraine, der Türkei, Georgien, China, Polen, Südafrika, Ägypten und Russland. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Vietnam, eine Entscheidung, mit der zugleich auf das Deutsch-Vietnamesische Kulturjahr 2010 hingewiesen wurde, das beide Regierungen aus Anlass des Bestehens ihrer 35-jährigen diplomatischen Beziehungen gestalten werden.

Zum Programm eines Campus-Konzerts gehören jeweils eine Symphonie von Beethoven, ein Werk aus der Heimat der Musiker und die Uraufführung eines Kompositionsauftrags der Deutschen Welle, der an einen jungen Komponisten des ausgewählten Landes vergeben wurde.

Claire Levacher, Musikdirektorin des Hochschulorchesters am "Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris" (CNSMDP) (Qulelle: Beethovenfest)
Claire Levacher, Direktorin des Hochschulorchesters am Pariser Konservatorium (CNSMDP)Bild: Beethovenfest

„Vor 30 Jahren gab es diese Musik noch nicht in Vietnam“

sagte die französische Dirigentin Claire Levacher. Sie arbeitet u. a. regelmäßig mit Orchestern des Pariser Konservatoriums und studierte mit dem jungen Orchester der National Academy of Music Hanoi das Campus-Konzertprogramm ein.

Zum Entrée erklang die "Coriolan-Ouvertüre", Ludwig van Beethoven schrieb sie 1807 zum Trauerspiel "Coriolan" des österreichischen Schriftstellers Heinrich Joseph von Collin. Das Theaterstück ist längst vergessen, aber die Ouvertüre gehört zum gängigen Konzertrepertoire.

Musikalische Impressionen aus Vietnam

Bui Cong Duy, Solo-Violinist und Professor an der Vietnam National Academy of Hanoi (Quelle: Beethovenfest) (Quelle: Beethovenfest) (Quelle: Beethovenfest)
Bùi Công Duy, Solo-Violinist und Professor an der Vietnam National Academy of HanoiBild: Beethovenfest

Der längst arrivierte Do Hong Quan, derzeit Vorsitzender des vietnamesischen Komponistenverbandes, komponierte die "Rapsody of Viet Nam", ein üppiges Tongemälde von Landschaften, Tänzen und Festen aus vier Sätzen. Es wurde 1985 im Bolschoi Theater in Moskau uraufgeführt.

Tran Manh Hung kurz vor der Uraufführung seiner Komposition in Bonn (Quelle: Beethovenfest)
Tran Manh Hung kurz vor der Uraufführung seiner Komposition in BonnBild: DW

Der 36-JährigeTran Manh Hung gehört zu den erfolgreichsten Komponisten seiner Generation. Er schrieb das Auftragswerk der Deutschen Welle "Lê Chi Viên" für Violine und Orchester, eine „Poem Symphony“. Das Werk erzählt die tragische Geschichte des Nationalhelden Nguyen Trai, der im Jahr 1442 mit seiner Familie unschuldig als Königsmörder hingerichtet wurde. 20 Jahre später wurde Nguyen rehabilitiert. Nicht aber seine Frau Nguyen Thi Lo. Der Geiger Bui Cong Duy zeichnete das Bild der schönen Thi Lo mit zartem, lyrischem Ton. Nach fast 600 Jahren vielleicht eine späte musikalische Verbeugung.

Programm (1. Konzerthälfte)

Ludwig van Beethoven

Ouvertüre zu Heinrich Joseph von Collins Trauerspiel Coriolan c-Moll op. 62

Dô Hông Quân

Viet Nam. Rhapsodie für großes Orchester

Allegro Maestoso

Allegro marcato molto energico

Andante

Vivace

Trân Manh Hùng

Lê Chin Viên. Poem Symphony für Violine und Orchester (Uraufführung, Auftragswerk der Deutschen Welle)

Ausführende:

Jugendorchester der Vietnam National Academy of Music Hanoi

Bùi Công Duy, Violine

Claire Levacher, Dirigentin

Aufgenommen von der Deutschen Welle am 27. September 2009 in der Beethovenhalle, Bonn