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Politik

"Sie wollen uns unser Land wegnehmen"

15. März 2018

Mit einem "Friedensmarsch" wollten die Orban-Jünger die Stärke und Überlegenheit der ungarischen Regierung demonstrieren. Der Premier ließ kein Klischee aus, um gegen Einwanderer und EU zu polemisieren.

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Ungarn Nationalfeiertag in Budapest | Viktor Orban, Ministerpräsident
Bild: Reuters/M. Djurica

"Wir stehen vor der größten Schlacht", sagte Viktor Orban auf dem Platz vor dem Budapester Parlament. "Man will uns unser Land wegnehmen." Mit einem Großaufmarsch seiner Anhänger wollte der ungarische Ministerpräsident vor der Parlamentswahl am 8. April Stärke demonstrieren. Er wiederholte bei der Wahlkampfveranstaltung seine Attacken gegen Einwanderer und die Europäische Union.

"Afrika will unsere Tür eintreten und Brüssel verteidigt uns nicht", sagte der Regierungschef. Der "Landraub" erfolge diesmal "nicht mit einem Federstrich", wie dies in den Friedensverträgen nach dem Ersten Weltkrieg geschehen sei, als Ungarn zwei Drittel seines Territoriums an die Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie verlor. "Jetzt will man, dass wir unser Land im Laufe mehrerer Jahrzehnte freiwillig anderen überlassen, Fremden, die von anderen Kontinenten kommen, (...) die unsere Kultur, Gesetze und Lebensform nicht respektieren."

Ungarn Nationalfeiertag in Budapest | Demonstration pro-Orban
Bild: picture-alliance/AP Photo/MTI/N. Bruzak

Zehntausende Anhänger Orbans waren zuvor in einem "Friedensmarsch" durch die Straßen von Budapest gezogen. Sie trugen Spruchbänder mit Aussagen wie "Heimat vor allem" und "Gott schütze Ungarn und Polen vor linker Ideologie". Die Pro-Orban-Demonstranten waren aus ganz Ungarn sowie auch aus Polen angereist. Sie sehen ihn als Verteidiger Ungarns gegenüber der EU.

Orbans Popularität gründet sich zudem auf eine verbesserte Wirtschaftslage des Landes. Der wegen seines autokratischen Regierungsstils kritisierte Ministerpräsident verfolgt einen harten Kurs unter anderem in der Flüchtlingspolitik und legt sich in dieser und anderen Fragen mit der EU an. Seine Gegner werfen ihm vor, die demokratischen Institutionen zu untergraben und mit nationalistischen Tönen Fremdenfeindlichkeit zu fördern.

Ungarn Nationalfeiertag in Budapest | Alternative Peace March
Bild: Getty Images/AFP/F. Isza

Die Oppositionsparteien hielten kleinere Kundgebungen ab. Die Satire-Partei Zweischwänziger Hund organisierte ihren eigenen "Friedensmarsch". Die Teilnehmer forderten - in Anspielung auf den Demokratieabbau unter Orban - die Abschaffung der Demokratie und den Verzicht auf Wahlen.

rb/sam (afp, ap, dpa)