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Orange-Literaturpreis für Amokläufer-Roman

8. Juni 2005
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Die amerikanische Schriftstellerin Lionel Shriver hat den mit 30.000 Pfund (44.000 Euro) dotierten britischen Orange-
Literaturpreis gewonnen. Die 48-jährige Autorin erhielt die
Auszeichnung am Dienstag (7.6.2005) in London für ihren kontroversen Roman "We Need To Talk About Kevin" über eine unglückliche Mutterschaft.

Der Roman erzählt die Geschichte einer Karrierefrau, die sich entscheidet, ein Kind zu bekommen - um dann festzustellen, dass sie unfähig ist, es zu lieben. Ihr Sohn Kevin bringt im Alter von 16 Jahren neun Klassenkameraden um. Die Mutter Eva stellt sich die Frage, ob ihre mangelnde Liebe Auslöser für die Tat ist. Der in Briefform verfasste Roman, Shrivers siebtes Werk, war vor zwei Jahren veröffentlicht worden und wurde zum Bestseller. Zuvor hatten ihn zahlreiche Verlage abgelehnt.

"Ich nehme den Preis gerne im Namen von hunderten, wenn nicht tausenden Schriftstellern an, die unglaublich talentiert sind und unglaublich hart arbeiten und doch niemals die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. Vielleicht ist die Moral von der Geschichte diese: Haltet durch", sagte Shriver bei der Preisverleihung.

Die in London und New York lebende, verheiratete Schriftstellerin hatte mit 15 Jahren ihren Namen von Margaret Ann in Lionel geändert, weil sie der Ansicht war, dass es Männer im Leben einfacher haben. Außerdem beschloss sie angeblich bereits im Alter von acht Jahren, niemals Mutter zu werden. Mit dem preiswürdigen Buch schlug Shriver, die selbst keine Kinder hat, die Mitbewerberinnen Jane Gardam, Joolz Denby, Marina Lewycka, Maile Meloy and Sheri Holman aus dem Feld. Der 1996 eingeführte Preis des gleichnamigen Mobilfunkbetreibers wird nur an weibliche Autoren vergeben.