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Optimismus bei deutschen Managern in den USA

Michael Knigge23. November 2001

Die meisten in den USA tätigen deutschen Unternehmen erwarten trotz der Terroranschläge vom 11. September und der derzeit schwachen Konjunktur eine schnelle Erholung der amerikanischen Wirtschaft.

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Der Blitzumfrage zufolge erwarten fast 90 Prozent der Geschäftsführer von 25 deutschen Top-Unternehmen in den USA eine baldige Verbesserung des Wirtschaftsklimas in den Vereinigten Staaten. Nur 13 Prozent bezweifeln, dass sich die US-Wirtschaft innerhalb von 18 Monaten erholen wird. Mehr als 80 Prozent der befragten Manager von Firmen wie BASF, Deutsche Telekom und E.ON haben ihren deutschen Stammhäusern sogar empfohlen, jetzt in der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt zu investieren.

Werner Walbröl, Präsident der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer, hält die überaschenden Umfrageergebnisse für eine Reaktion auf die Politik der US-Regierung nach den Anschlägen. "Diese erstaunlich einhellige Zuversicht ist ganz offensichtlich die Resonanz auf die derzeitige, proaktive Wirtschaftspolitik der Amerikaner mit Zins- und Steuersenkungen sowie staatlichen Investitionsbeihilfen."

Einstellungen statt Entlassungen

Der optimistische Ausblick der deutschen Manager schlägt sich auch in der Beschäftigungspolitik der Firmen nieder. Während viele Konzerne in Deutschland Stellen streichen, plant die überwiegende Mehrheit - mehr als 70 Prozent - der deutschen US-Tochtergesellschaften keine Entlassungen im Zuge der Anschläge vom 11. September. Ganz im Gegenteil: Einige Unternehmen denken der Umfrage zufolge schon wieder über Einstellungen nach, um sich für den erwarteten Wirtschaftsaufschwung zu wappnen.

Sicherheit statt Flugreisen

Trotz der positiven Gesamtstimmung spiegelt die von Mitte Oktober bis Anfang November durchgeführte Umfrage jedoch auch die negativen Auswirkungen der Terrorakte auf den Geschäftsbetrieb der Unternehmen wider. Demnach gaben 40 Prozent der befragten Firmen eine Beeinträchtigung des Geschäfts infolge des reduzierten Luftverkehrs zu Protokoll. Ein Viertel der Unternehmen schränkten den Angaben zufolge die Flugtätigkeit ihrer Belegschaft ein und berichteten von Sorgen über die längerfristige Wettbewerbsfähigkeit ihres US-Geschäfts. Fast einhellig meldeten die deutschen Gesellschaften in den Vereinigten Staaten, sie hätten ihre Sicherheitsmaßnahmen nach den Terroranschlägen erhöht. Nur acht Prozent der Befragten erklärten, keine verstärkten Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben.

Umsatzwachstum statt Stagnation ab 2002

Während die Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung mittel- und langfristig optimistisch betrachten, sehen die Perspektiven für das laufende Jahr erwartungsgemäß düster aus. Mehr als 90 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen von einem direkten negativen Einfluss für ihre Umsätze für 2001 aus. Als Hauptgrund für die Abschwächung nannten 85 Prozent der Firmen die Terroranschläge des 11. September und die daraus folgenden politischen Ereignisse. Dagegen rechnen rund 80 Prozent der Geschäftsführer für 2002 schon wieder mit stabilen oder steigenden Erlösen. Ein Jahr später streben mehr als 70 Prozent der Unternehmen dann sogar ein Wachstum von zehn Prozent oder mehr an.