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Opel streicht 8300 Stellen in Europa

9. Februar 2010

Nach monatelangem Gezerre hat Opel seinen neuen Sanierungsplan vorgestellt. Der Autobauer will 8300 der 48.000 Arbeitsplätze in Europa abbauen und bittet um Staatshilfen: Deutschland soll mit 1,5 Milliarden Euro helfen.

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Ein Opel-Logo und ein Verkehrsschild (Foto: AP)
Opel streicht europaweit Stellen und schließt das Werk in AntwerpenBild: AP

Am stärksten ist Deutschland von den Streichungen betroffen. Hier will der Autobauer Opel 3261 Stellen abbauen. Allein im Werk in Bochum sollen 1799 Jobs wegfallen. Europaweit sollen insgesamt 8300 Stellen gestrichen werden, betroffen sind 1300 Jobs in der Verwaltung und 7000 in der Produktion.

Das Werk in Antwerpen in Belgien mit fast 2400 Mitarbeitern soll geschlossen werden. Das teilte Opel-Chef Nick Reilly am Dienstag (09.02.2010) in Frankfurt am Main mit. Standorte gibt es neben Deutschland auch noch in Spanien, Großbritannien, Polen und Österreich. 

GM will deutsches Geld

Opel-Chef Nick Reilly (Foto: AP)
Opel-Chef Nick Reilly verlangt Staatshilfen und MitarbeiterbeiträgeBild: AP

Bei der Präsentation des Sanierungsplans sagte Reilly, der Autobauer werde bis 2014 rund elf Milliarden Euro investieren, um in den kommenden zwei Jahren 80 Prozent der Produktpalette zu erneuern. Das Geld solle zunächst aus Staatshilfen kommen, später dann aus den Gewinnen. Opel plant, schon 2011 ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen. Von 2012 an sollen dann Gewinne gemacht werden.

Nach Angaben von Opel-Chef Reilly benötigt der Autobauer insgesamt 2,7 Milliarden Euro in Form von Krediten oder Bürgschaften. Bund und Länder sollen sich nach den Plänen des Unternehmens mit 1,5 Milliarden Euro an der Sanierung beteiligen. Opel-Angaben zufolge hat die Opel-Mutter General Motors (GM) zu dem Finanzierungsplan bereits mit 600 Millionen Dollar (rund 430 Millionen Euro) beigetragen. Zudem habe GM im Januar Vorauszahlungen von 650 Millionen Euro geleistet, damit Opel seinen laufenden Finanzbedarf decken könne.

Nach Ansicht der Wettbewerbshüter in Brüssel ist Staatshilfe nur dann vertretbar, wenn Opel damit in seine Zukunft investiert und mit dem Geld beispielsweise neue Modelle entwickelt. GM müsse zudem nachweisen, dass die Standorte mittelfristig ohne staatliche Hilfe überleben können.

Mitarbeiter sollen Sanierungsbeitrag zahlen

Ein Opel-Logo neben einem Logo von General Motors (Foto: dpa)
GM hat Opel-Angaben zufolge 600 Millionen Dollar zum Finanzierungsplan beigetragenBild: picture-alliance/ dpa

Neben den Staatshilfen verlangt das Management von den Opel-Mitarbeitern einen Sanierungsbeitrag - also einen Lohnverzicht - von jährlich 265 Millionen Euro pro Jahr und zwar von 2010 bis 2014. Das lehnen Betriebsräte und Gewerkschaften derzeit ab.

Inzwischen wird bereits über einen Plan B spekuliert. Sollten Staatshilfen und Mitarbeiterbeiträge nicht im gewünschten Umfang fließen, könnten mehr Stellen wegfallen. Auch weitere Werkschließungen seien im Gespräch. Aus Sicht des Betriebsrats ist ein Plan B derzeit aber reine Spekulation.

Autorin: Natalia Karbasova (afp, apn, dpa, rtr)
Redaktion: Ursula Kissel