1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

OPEC drosselt Ölförderung

10. September 2008

Gut 500.000 Barrel Öl pro Tag will die OPEC ab sofort weniger fördern. Grund seien die gesunkenen Preise je Barrel (159 Liter). Zuletzt war der Preis sogar unter 100 US-Dollar gesunken.

https://p.dw.com/p/FFDZ
Fördertürme: Ölförderung in Sibirien (Foto: AP)
Ölförderung in SibirienBild: AP

Angesichts der stark zurückgegangenen Ölpreise drosselt die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ihre Fördermenge um gut 500.000 Barrel pro Tag. Das entschieden Vertreter der 13 Mitgliedsländer nach einem Treffen in Wien am frühen Mittwochmorgen (10.9.2008).

In einer Erklärung der OPEC vom frühen Mittwochmorgen hieß es, die Organisation habe sich darauf verständigt, maximal 28,8 Millionen Barrel pro Tag zu produzieren. Das entspricht einer Drosselung der Fördermenge um 520.000 Barrel.

OPEC will strenger werden

Die OPEC reagierte damit auf den jüngsten Verfall der Ölpreise, die seit ihrem Hoch im Juli mit knapp 150 Dollar pro Barrel um rund 30 Prozent nachgegeben hatten. Die für Europa wichtige Nordsee-Ölsorte Brent war am Dienstagabend in London sogar unter die Marke von 100 Dollar gefallen - den tiefsten Stand seit Anfang April. Die OPEC machte für den Preisverfall vor allem die Abschwächung der Weltwirtschaft und damit der Nachfrage nach Öl verantwortlich.

Angesichts der "überversorgten Märkte" werde man ab sofort auch auf eine strikte Einhaltung der neuen Förderquoten achten, unterstrich der amtierende OPEC-Präsident Chakib Khelilnach. Vor allem Saudi-Arabien hatte seit August deutlich mehr Rohöl gefördert als von der OPEC vorgesehen.

Weiterer Preisverfall erwartet

Die Entscheidung der Ölminister kam letztlich überraschend. OPEC-Analysten hatten damit gerechnet, dass die Konferenz die Quoten zumindest bis zur nächsten außerordentlichen Sitzung am 17. Dezember in Oran (Algerien) nicht antasten würde.

Khelil betonte nach dem Treffen, er gehe davon aus, "dass die Preise trotz der Verringerung (der Produktion) weiter fallen" würden. Der zurzeit steigende Dollar werde sich mäßigend auf die Preise auswirken.

Doch die Ölpreise ziehen wieder an

Davon war an den Märkten am Mittwochmorgen jedoch zunächst nichts zu spüren: Die Ölpreise zogen wieder leicht an. Ein Barrel der leichten US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Oktober kostete im asiatischen Handel 103,66 US-Dollar. Das sind 40 Cent mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober stieg um 26 Cent auf 100,60 Dollar.

Dabei dürfte nach Meinung von Marktbeobachtern auch die derzeitige Hurrikansaison die Ölpreise weiter beflügeln. So hat der Hurrikan "Ike nach seinem verheerenden Zug über Kuba in Richtung USA an Stärke wieder zugelegt. Meteorologen gehen davon aus, dass "Ike" sich über den warmen Gewässern des Golfs von Mexiko wieder zu einem Hurrikan der gefährlichen Kategorie 3 verstärken werde. Damit bedroht er die dortigen Öl- und Gasförderanlagen. (kap/ag)