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Onlinezugang zum Wahlkreiskandidaten

Das Interview führte Alexandra Frick10. August 2005

Auf "Kandidatenwatch.de" bekommen alle Politik-Interessierten einen direkten Draht zu den Bundestagskandidaten. Was Sie davon erwarten können, lesen Sie im DW-WORLD-Interview mit einem der Macher.

https://p.dw.com/p/70Fb
Welche Fragen haben Sie?

DW-WORLD: Auf Ihrer Homepage www.kandidatenwatch.de können die Wähler/Innen den Direktkandidaten der Bundestagswahl online Fragen stellen, die dann von den Kandidaten selbst beantwortet werden. Was versprechen Sie sich davon? Sind die Kandidaten nicht auch so ausreichend erreichbar, über Email oder Telefon?

GREGOR BORIS Rathaus kandidatenwatch
Gregor Hackmack und Boris Hekele - die Macher von kandidatenwatch.de

Gregor Hackmack: Mit der Internetseite kandidatenwatch.de wollen wir den direkten Draht zwischen Bürgerinnen und Bürgern auf der einen Seite und Politikern beziehungsweise Direktkandidaten zur Bundestagswahl auf der anderen Seite herstellen. In den meisten Fällen ist es so, dass man die Wahlkreiskandidaten vor Ort, das sind die für die Erststimme, überhaupt gar nicht kennt und insofern auch gar keinen Kontakt aufnehmen kann. Sie sind gewöhnlich schwer erreichbar. Man kann sich zwar die Plakate angucken, vielleicht hat man auch manchmal Glück und trifft jemanden auf dem Wochenmarkt, aber in den meisten Fällen hat man eben überhaupt gar nicht die Möglichkeit, sich mit den Direktkandidaten auszutauschen und mit kandidatenwatch.de wollen wir genau das ändern.

Wie haben die Bundestagskandidaten auf Ihre Idee reagiert?

In den meisten Fällen absolut positiv. Wir haben die Direktkandidaten schon eine Woche vor Projektstart über dieses Projekt informiert und ihnen eine Info-Mail geschickt, um Ihnen das Projekt zu erklären. Wir haben ihnen eine Benutzeranleitung geschickt, wie das geht mit dem Fragen beantworten und wir haben durchweg positive Resonanz bekommen. Es gibt natürlich die eine oder andere Ausnahme, Leute, die anrufen und sagen, Mensch, jetzt fühl ich mich hier verfolgt, von Fragen oder so, aber das ist wirklich der Einzelfall. Wenn sie hier anrufen und merken, dass hier auch ganz nette Menschen arbeiten, mit denen man auch reden kann und Vertrauen fassen, dann ändert sich die Einstellung auch sehr schnell. Die machen alle mit großem Enthusiasmus mit und wir sehen das auch auf der Internetseite, es sind schon über 1000 Anfragen eingegangen und es wurden schon Hunderte beantwortet. Wir sind hier fleißig am Moderieren und freuen uns, dass dieser direkte Dialog eben zwischen Bürgerinnen und Bürgern auf der einen Seite und Direktkandidaten auf der anderen Seite auch über so ein Medium zustande kommen kann.

Gibt es da konkrete Geschichten? Besondere Fragen?

Also es fängt wirklich an bei der ganz kleinen Sache, da geht es zum Beispiel um Bäume im Wahlkreis von Christian Ströbele in Berlin-Mitte. Da haben zwei Leute gemerkt, dass sie eine Birkenallergie haben, und möchten, dass die Birken vor Ort abgeholzt werden und nun ihren Direktwahlkandidaten darum bitten. Aber es geht auch weiter über Arbeitsplätze in der Region und die Auswirkungen der Parteiprogramme. Und da gibt es dann auch schon einzelne Nachfragen, zum Beispiel zum Thema Arbeit, was das SPD- oder CDU-Parteiprogramm dann vor Ort konkret für die Arbeitsplätze bedeutet. Hartz IV ist natürlich ein großes Thema, die Mehrwertsteuererhöhung der CDU, aber auch Anliegen von den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, wo die Wahlkreiskandidaten ja auch tatsächlich was bewegen können.

Wie funktioniert Ihr Angebot? Was muss der einzelne User tun?

Ganz einfach, man geht auf kandidatenwatch.de und kann dann schon auf der Startseite seine Postleitzahl eingeben. Mit Eingabe der Postleitzahl wird man sofort auf seinen Wahlkreis weitergeleitet, hat eine Übersicht über alle Wahlkreiskandidaten, kann sich dann die Profile anschauen und im Fragenformular seine Fragen stellen. Alles was wir verlangen ist, dass die User ihren Vor- und Nachnamen angeben und eine gültige Email-Adresse. Dann gucken wir einmal noch über die Frage drüber, ob es keine Beleidigungen sind, keine Fragen zum Privatleben, Fragen volksverhetzerischen Inhalts oder sonstiges. Und in den meisten Fällen schalten wir die Fragen dann frei. Mit der Freischaltung bekommt der Kandidat dann die Frage per E-Mail zugeleitet und kann sie ganz einfach von seinem E-Mail-Programm zu Hause aus beantworten. Technische Kenntnisse oder so was braucht man also überhaupt nicht.

Wie wird das Angebot von den Wählern angenommen? Ist die Neugierde groß?

Die Neugierde war so groß, dass uns in der ersten Nacht sofort die Server abgerauscht sind, weil wir mit dem Ansturm gar nicht gerechnet hatten. Die Direktkandidaten scheinen das wirklich als Medium anzunehmen, es sind schon mehrere hundert Antworten eingegangen, also insofern sind wir ziemlich überwältigt. Aber wir haben auch ein ganz junges und enthusiastisches Team, was jetzt momentan ein bisschen Nachtschichten einlegt, um die ganzen Anfragen abzuarbeiten.