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Globale Internet-Wahl

Susanne Gugel5. Dezember 2006

Auf der Internetseite Worldmayor.com konnten die Bürger der Welt den weltbesten Bürgermeister 2006 wählen. John So aus Melbourne hat es geschafft. Er gewann die Wahl vor seinen Kollegen aus Amsterdam und Harrisburg.

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Melbournes Bürgermeister John So. Foto: Julian Smith
John So hat gut Lachen: Der Mann aus Melbourne ist der beste Bürgermeister der Welt. Zumindest laut Online-Wahl.Bild: PA/dpa

"John So ist ein Bürgermeister-Rockstar. Die ganze Stadt liebt ihn", jubelt ein australischer User in seinem Kommentar auf der Internetseite Worldmayor.com. Der Fan von Melbournes Bürgermeister John So wollte damit seinen Favoriten bei der diesjährigen Wahl zum besten Bürgermeister der Welt unterstützen. Mit Erfolg: der seit 2001 amtierende Melbourner mit chinesischen Wurzeln hat den World Mayor Award 2006 gewonnen. Mit 16.000 Stimmen setzte er sich an die Weltspitze der Bürgermeister - vor Job Cohen aus Amsterdam mit 11.000 Anhängern und Stephen Reed aus Harrisburg, Pennsylvania, für den 7.000 Unterstützer stimmten.

Wählen per Klick und Kommentar

Die weltweite Bürgermeisterwahl wird online organisiert vom Internetprojekt Citymayors. Das 2003 von Journalisten und Unternehmern gegründete internationale Netzwerk setzt sich dafür ein, besonders gutes Kommunalmanagement und dessen Macher bekannt zu machen. Unabhängig und nicht-kommerziell, sagen die Organisatoren, die neben den Bürgermeistern auch Städte unter die Lupe nehmen und Expertise zu unterschiedlichen Stadtentwicklungsthemen auf ihrer Internetseite zusammentragen.

Bei der Wahl zum weltbesten Bürgermeister sind allerdings die Bürger selbst gefragt. In der ersten Runde kann jeder seinen Favoriten nominieren und in einem kurzen Kommentar dessen besondere Leistungen preisen. In die zweite Runde kommen die 50 Finalisten, die von den Veranstaltern anhand der Kommentare ausgewählt werden. Jetzt wird per Klick gewählt: Jeder hat sechs Stimmen, die er auf unterschiedliche Weltregionen verteilen muss.
In diesem Jahr haben insgesamt 103.500 Weltbürger an der Wahl teilgenommen. Die meisten kamen aus Europa, dem Erdteil, der mit 16 Finalisten auch die meisten Bürgermeister in der Endrunde hatte.

Skyline von Melbourne Quelle: timmy Toucan/Flickr
Melbourne. In der australischen Stadt ist der Bürgermeister beliebt.Bild: Flickr/ Timmy Toucan

Einsatz für Sportspiele und Multikulti

Gewonnen hat nun aber doch ein Australier, der bereits 2005 im Finale um die Weltbürgermeisterschaft stand. John So scheint in Melbourne vor allem dafür geliebt zu werden, die Stadt als lebendige und multikulturelle Metropole zu bewerben. Viele der Internet-Kommentatoren loben enthusiastisch Sos Einsatz für die Commonwealth Games, das internationale Sportereignis der Commonwealth-Mitglieder, das 2006 in Melbourne stattgefunden hat. Daneben ist es seine Geschichte vom Einwanderer, der sich erfolgreich zum Bürgermeister hocharbeitet, mit der John So die Melbourner für sich einnimmt. Er steht damit auch glaubwürdig für den Dialog zwischen unterschiedlichen kulturellen Gruppen. Er habe "die ethnischen Gruppen Melbournes so vereint wie nie zuvor", kommentiert ein John So-Anhänger auf Worldmayor.com.

Der Bürgermeister von Harrisburg, Stephen Reed. Quelle: Carolyn Kaster
Urgestein unter den Bürgermeistern der Welt: Stephen ReedBild: AP

Bürgermeister seit 24 Jahren

Job Cohen, erster Bürger von Amsterdam und zweitbester Bürgermeister der Welt, wird ähnlich wie John So gelobt für sein Engagement für die interkulturelle Verständigung in der niederländischen Hauptstadt. Als 2004 der streitbare Filmemacher Theo van Gogh von einem islamischen Fanatiker ermordet wurde, führte Cohen den Protestzug durch Amsterdam an und rief zu Einheit und Toleranz auf. Ein Worldmayor-Kommentator schreibt entsprechend über Cohen: "Als Bürger von Amsterdam weiß ich, dass es sehr wichtig ist, wie er sich in der Stadt einbringt - vor allem, wenn es um das Zusammenleben der vielen verschiedenen Kulturen in der Stadt geht."

Der Drittplatzierte im Rennen um die Weltbürgermeisterwürde macht seinen Job schon ewig: Stephen Reed ist seit 24 Jahren Bürgermeister von Harrisburg im Bundesstaat Pennsylvania. Er habe sein Leben in den Dienst der Stadt gestellt und viele Verbesserungen bewirkt - vor allem im Schulwesen, in der Stadtentwicklung, der kulturellen Vielfalt und der Ausstattung der Feuerwehr, so die Beschreibung der Citymayors. "Er ist praktisch Bürgermeister fürs Leben in Harrisburg. Bürgermeister der Welt wäre der nächste logische Schritt", findet ein Anhänger im Internet.

Es hat aber nicht ganz gereicht. Auch nicht für die deutschen Kandidaten. Insgesamt drei waren ins Finale gekommen: Augsburgs Paul Wengert, Bonns Bärbel Dieckmann und Potsdams Jann Jacobs. Wengert wurde immerhin Sechster.