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Olympia 2018 nimmt wichtige Hürde

6. Oktober 2010

Endlich mal eine positive Meldung für die holprige Olympiabewerbung Münchens für die Winterspiele 2018: Die Räte von München und Garmisch-Partenkirchen sowie das bayerische Kabinett haben das Vorhaben abgesegnet.

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Zwei Männer kleben ein Werbeplakat für die Bewerbung zu den Olympischen Winterspielen 2018 der Stadt München auf einen Plakatträger. (Bild: dpa/Lukas Barth)
Bild: picture-alliance / dpa

Wird nun doch alles gut für die Münchener Olympiabewerbung? Nach Monaten voller Pleiten, Pech und Pannen hat das ambitionierte Projekt am Mittwoch (06.10.2010) Rückendeckung sowohl durch den Stadtrat Münchens, durch den Gemeinderat Garmisch-Partenkirchens als auch durch die bayerische Landesregierung bekommen. Dass die Bewerbung im Münchener Stadtrat eine Zustimmung von mehr als 90 Prozent erfahren würde, damit hatte offenbar nicht einmal Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) gerechnet. Er sprach von einem "sensationellen Ergebnis" und äußerte den Wusch, dass München nun "mit seiner weltumspannenden, völkerverbindenden Idee der Olympischen Spiele" wahrgenommen werde "und nicht mit dem Genörgel".

Die Olympia-Skisprungschanze in der oberbayerischen Ortschaft Garmisch-Partenkirchen aufgenommen.(Bild: dpa/Peter Kneffel)
Die Skischanze in Garmisch-PartenkirchenBild: picture-alliance/dpa

Bei nur sechs Gegenstimmen war das Eckdatenpapier im Münchner Stadtrat verabschiedet worden. 74 Stadträte sowie Oberbürgermeister Christian Ude stimmten für die Vorlage, darunter auch alle elf Vertreter der Münchner Grünen. Diese folgten damit nicht dem Entschluss ihrer Partei-Basis, die noch am Montag (04.10.2010) mit Zwei-Drittel-Mehrheit gegen die Winterspiele gestimmt hatte. Damit stehen die Grünen in München nun vor einer Belastungsprobe.

Höher, schneller, weiter - teurer!

Nach dem Entwurf des sogenannten Olympia-Gesetzes, das die bayerische Staatsregierung ebenfalls an diesem Mittwoch beschloss, dürften die Winterspiele Stadt und Land und damit die Steuerzahler zwischen 1,3 und 1,8 Milliarden Euro kosten. Von diesem Geld würden allerdings auch Infrastrukturprojekte wie Straßen, die Modernisierung der Bahnstrecke von München in die Co-Gastgeber-Gemeinde Garmisch-Partenkirchen und zwei neue Sporthallen in München finanziert. Und die 1300 geplanten Wohnungen in der Münchener "Journalistensiedlung" würden nach den Spielen dem Wohnungsmarkt zugute kommen, sagte Rathaus-Sprecher Stefan Hauf.

Das Alpenpanorama steht bei klarer Fernsicht hinter der Kulisse der beleuchteten bayerischen Landeshauptstadt München (Bild: dpa/Peter Kneffel)
Winterspiele der Moderne: teils in der Großstadt, teils in den Bergen. München scheint prädestiniert.Bild: picture alliance/dpa

Welchen positiven Effekt solche Projekte haben können, erfahren viele Münchener heute im täglichen Leben. Zu den Olympischen Sommerspielen 1972 wurde ein in Deutschland beispielloses öffentliches Verkehrsnetz geschaffen und dazu ein Olympiapark, der noch heute Massen von Touristen anzieht.

Noch ein weiter Weg bis dem Zuschlag

Mittwochabend kam dann auch noch grünes Licht aus Garmisch-Partenkirchen, wo die Schneewettbewerbe stattfinden sollen. Im dortigen Gemeiderat gab es bei sechs Gegenstimmen insgesamt 25 Ja-Stimmen. "Ich bin sehr froh über dieses klare und überzeugende Signal", sagte Bernhard Schwank, der Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft Olympia 2018. Garmischs Zustimmung hatte lange in Frage gestanden. Bei den Olympia-Gastgebern von 1936 stoßen die Winterspiele auf energischen Widerstand. Es geht besonders um den Umweltschutz und um die Sorge vieler Menschen dort, was nach Olympia 2018 aus der Region werden soll. Schließlich vertrage die Gemeinde - besonders auch in Zeiten nachlassender Schneesicherheit - nicht mehr Wintergäste als momentan, argumentieren Olympiagegner.

Das Olympiastadion im Olympiapark in München. (Bild: AP/Christof Stache)
München - gute Erfahrungen mit OlympiaBild: AP

Trotz der gleich drei guten Nachrichten an einem Tag ist die Olympiabewerbung noch längst nicht in trockenen Tüchern. Am 14. Oktober trifft dann der bayerische Landtag seine Entscheidung über das Olympiagesetz; der Kreistag im Berchtesgadener Land, Gastgeber der Rodler und Bobfahrer, tagt am 18. Oktober 2010. Die endgültigen Bewerbungsunterlagen müssen bis zum 11. Januar 2011 beim Internationalen Olympischen Komittee abgegeben werden. Münchens Konkurrenten sind Annecy in Frankreich und Pyeongchang in Südkorea. Die Entscheidung darüber, wer die Winterspiele 2018 ausrichten darf, wird das IOC dann bei seiner Vollversammlung am 6. Juli 2011 in Durban in Südafrika fällen. Es gilt also noch viele Hürden zu überspringen auf dem Weg zu den vierten Olympischen Spielen auf deutschem Boden nach Berlin und Garmisch 1936 und München 1972.

Ein wichtiges Etappenziel ist aber nun gemeistert, und so geht die Vorsitzende des Kuratoriums der Bewerbergesellschaft, Katarina Witt, optimistisch an die kommenden Aufgaben. "Ein solches Resultat ist ein tolles Signal in Richtung Internationales Olympisches Komitee. Über 90 Prozent Zustimmung im Stadtrat (von München) gibt uns starken Rückenwind für unsere erste große internationale Präsentation vor der gesamten olympischen Familie in zwei Wochen im mexikanischen Acapulco“, sagte die zweimalige Olympiasiegerin im Eiskunstlaufen.

Autor: Tobias Oelmaier
Redaktion: Martin Schrader