Ole - oh weh!
16. Juni 2005Die Mexikaner, die ihre Erfolgsserie auf 19 Länderspiele ohne Niederlage ausbauten, profitierten im Auftaktspiel der Gruppe B von der Abwehrschwäche der klein gewachsenen Japaner, die durch Atsushi Yanagisawa (12. Minute) zunächst in Führung gegangen waren. Doch Zinha (39.) und Jose Fonseca (64.) drehten den Spieß um und brachten den Confed-Cup-Sieger von 1999 vor dem Spiel gegen Brasilien am Sonntag (19. Juni) in eine günstige Ausgangsposition.
Die knapp 24.000 Zuschauer in der AWD-Arena in Hannover bekamen kein berauschendes Spiel zu sehen. Die Mexikaner waren zwar meistens in Ballbesitz, wirkten im Spielaufbau aber sehr behäbig. Die Japaner waren mit ihrer Dreier-Abwehrkette und dem davor postierten defensiven Viererblock vor allem aufs Tore-Verhindern eingestellt.
Sonntagsschuss am Donnerstag
Umso überraschender fiel der Führungstreffer der Asiaten, die ihre einzige Torchance in der ersten Halbzeit clever nutzten. Nach einer Eingabe von Akira Kaji lenkte Yanagisawa den Ball unter Mithilfe des mexikanischen Verteidigers Ricardo Osorio ins Tor. In dieser Szene machte sich das Fehlen von Rafael Marquez schmerzlich bemerkbar. Der beim FC Barcelona unter Vertrag stehende Abwehrchef ist verletzt, und Trainer Ricardo La Volpe musste seine Hintermannschaft umbauen.
Auch in der Offensive lief nicht alles rund, wenngleich sich die Mexikaner mehr Chancen erarbeiteten als der Gegner, der ohne den verletzten HSV-Stürmer Naohiro Takahara auskommen musste. Bei Jared Borgettis Kopfball klärte der japanische Torwart Yoshikatsu Kawaguchi noch mit einem Reflex, bei Zinhas Sonntagsschuss aus 25 Metern in den rechten Winkel war er machtlos.
Pollenflug und La Ola
Abgesehen von diesen Szenen passierte nicht viel in der ersten Halbzeit, und so suchten sich die Zuschauer auf den spärlich besetzten Rängen andere Beschäftigungen. Während die Partie dahin plätscherte, rollte die "La Ola" durchs Stadion, einige mexikanische Ball-Artisten auf der Tribüne stahlen mit ihren Jonglier-Einlagen zeitweise sogar den Profis die Schau - die weitaus weniger aktiv waren als die Pollen im Stadion.
Nach der Pause engagierten sich die Mexikaner etwas mehr und versuchten, mit hohen Bällen den Abwehrriegel der Japaner zu knacken. Ein Kopfball von Borgetti landete am Pfosten, wenig später nutzte Fonseca die Lufthoheit zum Führungstreffer. Danach beschränkte sich Mexiko darauf, das Ergebnis zu verwalten.