Ohne Vergebung ist Gnade weit entfernt | Service | DW | 09.02.2007
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Service

Ohne Vergebung ist Gnade weit entfernt

In dieser Woche beschäftigten sich unsere User mit dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr, dem Fall Kurnaz und der möglichen Freilassung von RAF-Terroristen.

Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan

Wenn die Bundesrepublik Deutschland in der Weltpolitik mitreden will, kann sie sich einem Kampfeinsatz nicht länger verschließen. Da wir der Nato angehören, können wir den anderen Mitgliedsstaaten nicht immer die Kampfeinsätze überlassen. Wenn wir aber keine Kampfeinsätze durchführen wollen ,sollten wir dann die Nato verlassen. In diesem Zusammenhang bin ich auch für eine Berufsarmee, die dann leichter in Kapfeinsätze geschickt werden kann.

Peter Schubert

Eine Ausweitung des Bundeswehreinsatzes ist meiner Ansicht nach eine klare Absage zu erteilen. Im Kampf ist in Afghanistan keiner zu besiegen, das haben die bisherigen Einsätze der verschieden Armeen sowohl der Amerikaner als auch die ewigen Kämpfe die sich seinerzeit die Sowjets lieferten, gezeigt. Erfolg, nämlich das Land zu befrieden und den Terror einzudämmen, hat bisher nur der Einsatz der Friedenstruppe im Norden gezeitigt. Nur mit zufriedenen Menschen ist eine Perspektive gegeben. Druck erzeugt bei den Afghanen nur die Bereitschaft sich zur Wehr zu setzen. Davon Abgesehen ist der Einsatz der Tornados ein Kampfeinsatz. Wer Ziele markiert, verantwortet auch den Treffer. Und Kampfeinsätze soll unsere Armee nicht leisten! Verteidigt wird am Hindukusch unser Land nur mit der Schaufel nicht mit der Kanone.

Jan D. van Gerpen

Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass die Zerstörung des World Trade Zentrums von Afghanistan ausging. Irak hatte nichts damit zu tun. Aufgabe meines Präsidenten bleibt die Vernichtung von Osama bin Ladens und seiner Bande. Für mich ist der Einsatz der NATO ein Rätsel. Ist es mit dem Grundgesetz vereinbar, dass deutsche Soldaten für Kriegszwecke missbraucht werden? Ich würde sagen: Nein.

Eikle Gramsch

Der Hintergrund scheint die Entlastung der US Army dort zu zu sein. Ein plötzlicher Schlag gegen den Iran ist die logische Schlussfolgerung daraus. Letzteres ist die unvermeidliche Konsequenz aus dem Verhalten der Führung des Irans. Da ist der Westen gefordert. Die Börse mag das auch schon so sehen. Deutschland kann sich hier nicht verschließen. Dass die Situation sich so ergeben hat, ist bedauerlich. Wer aber akzeptiert ein Mullahregime, das als ständige Bedrohung der sunnitisch geprägter Staaten Atomwaffen besitzen und Israel vernichten will?

Tom Robert Rausch

Entlassung von RAF Terroristen

Ich bin ganz entschieden dagegen, dass Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar freigelassen werden. Das wäre ein Schlag gegen die gesamte Menschheit, die ja unter diesem Terrorismus zu leiden hatte. Und an eine "Rehabilitierung" dieser beiden glaube ich überhaupt nicht. Kommen die beiden auf freien Fuß, ist nicht nur ganz Deutschland, sondern auch die ganze Welt unsicher. Nein, die beiden gehören nach wie vor hinter Schloss und Riegel.

Thomas Hofer

Wieso darf ein Mensch, der vielen Menschen das Leben genommen hat überhaupt wieder frei kommen? Warum darf er nach höchst richterlichem Urteil eine Perspektive bekommen wieder die Freiheit zu erblicken? Die umgebrachten Menschen haben auch keine Perspektive wieder zu leben. Hat Herr Klar denn eingesehen, dass er falsch gehandelt hat, hat er denn der Justiz sein gesamtes Wissen über die RAF zugetragen? Warum sind noch so viele Taten nicht aufgeklärt? Ich sehe keinen dringenden Handlungsbedarf von Freilassungen, wenn kein deutliches Zeichen von den Terroristen kommt.

Axel Holzhäuer

Es ist wohltuend, ihr Statement in der allgemeinen 90:10 Debatte zu lesen. Hoffentlich orientieren sich viele Bürger an Ihren Worten und überdenken mal ihr eigenes Wertesystem. Ich möchte noch zufügen: Gnade ist immer unabhängig von Reue. Laut Bibel bewirkt Gnade aber sehr oft Reue. Man sollte es aber nicht voraussetzen. Auch Opfer oder Hinterbliebene von Opfern haben das Recht, zu vergeben oder dieses wenigstens zu lernen. Der Staat könnte ihnen in einer Art Opferbegleitung da schon zur Seite stehen. Wer nicht vergeben will, ist für mich nicht unbedingt berechtigt, etwas über seine "Täter" zu sagen. Ohne Vergebung ist die Fähigkeit zur Gnade natürlich weit entfernt.

Norbert Hanewinkel

Der Fall Kurnaz

Herr Steinmeier macht, finde ich, einen sagenhaft guten Job für Deutschland. Wenn er wegen Kurnaz zurücktreten sollte, dann wäre das absolut überzogen, unangemessen und ein Verlust für unser Land. Das Problem ist zu aller erst in den USA und dann in der Türkei zu suchen. Dort werden deswegen sicher nie Ausschüsse tagen. Etwas anderes ist Kurnaz` Behauptung, Bundeswehrsoldaten hätten ihn gefoltert. Das ist der eigentliche Skandal für Deutschland und das muss lückenlos und ganz genau untersucht werden! Die Person Kurnaz bleibt in den Presseberichten viel zu sehr im Dunkel: Warum hat er keine deutsche Staatsbürgerschaft? Wo hat er Wehr- oder Zivildienst geleistet? Wie wird die islamische Gemeinde eingeschätzt, der er hier angehört hat? Wovon hat er die Reise bezahlt? Warum "pilgert" er nach Pakistan und nicht nach Mekka oder Medina?Hätte man Murat Kurnaz kurz nach der Terrorwelle zurückgeholt: Die gleichen Leute die jetzt Herrn Steinmeier attackieren hätten damals geschrien: "Wie könnt ihr einen potenziellen Attentäter zurück ins Land holen".

Samuel J. Fleiner

Der Fall enthält tatsächlich viele Ungereimtheiten, die letztlich auf die Situation zurückgehen, dass so genannte Terrorverdächtigte - im Wesentlichen durch die USA - in einem rechtsfreien - man kann auch sagen illegalen - Raum behandelt werden. Die USA haben Kurnaz rechts- und völkerrechtswidrig inhaftiert. Es wäre Aufgabe der USA-Behörden gewesen, Herrn Kurnaz unverzüglich frei zu geben, zu entschädigen und dafür Sorge zu tragen, dass er an seinen Heimatort zurückkehren kann, nachdem sich die Verdachtsmomente gegen ihn nicht bestätigt haben. Aber alles lief weiter in diesem "rechtsfreien" Raum, in dem sich dann auch deutsche Behören, Herr Steinmeier eingeschlossen, verheddert haben. Der Fall Kurnaz ist ein warnendes Beispiel dafür, dass Rechte und Menschenrechte nicht gewährleistet werden können, wenn unsere Gesellschaft sich nicht strikt an die geltenden zivil- und strafrechtlichen Prozeduren hält. Und hier hätten deutsche Behörden im Fall Kurnaz sofort Einspruch dagegen erheben müssen, dass Art und Umstände seiner Inhaftierung grundsätzlich nicht dem geltenden Recht entsprechen. Dies gilt natürlich sinngemäß genau so für die Behörden der Türkei, deren Staatsbürger Herr Kurnaz ist.

Lothar Bendig

Geistig kann ich mich sehr gut in Kurnaz-Freilassungswunsch hinein denken. Es ist einfach schier unverantwortlich einen völlig unschuldigen Menschen so qualvolle Jahre dort auf Kuba verbringen zulassen. Deutschland hat die heilige Pflicht nach unseren demokratischen Gesetz und Verständnis selbstlos denen zu helfen die in so einen US- Straflager geraten sind ohne festen Beweis an Schuld/Mitschuld. Man muss sich einmal in diese Lage geistig versetzen um zu begreifen wie es ist übergangen worden zu sein. Ich will trotzdem unseren Aussenminister Walter Steinmeier in Schutz nehmen aus dem guten Grund, weil unsere gemeinsame politische Chemie zu US-Präsident Bush zu dieser Zeit damals alles andere war als gut, um es auf deutschamerikanisch deutlich zusagen: "Shit".

Herbert Fuchs

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