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Richtige Mischung

Monika Lohmüller 5. April 2008

Die Oetker-Gruppe ist ein weltweit erfolgreiches Familienunternehmen. Gründer August Oetker begann 1891 mit einer Apotheke in Bielefeld: Dort verkaufte er Hausfrauen Backpulver in Tütchen - passend für ein Pfund Mehl.

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Der Klassiker in Vanille mit Erdbeersoße: Oetker-Pudding auf einem Teller (Foto: Oetker)
Der Klassiker in Vanille mit ErdbeersoßeBild: Dr. August Oetker KG

Mit Backpulver hat alles angefangen. Es folgten Pudding, Pizzen, Kuchen, Snacks, Desserts und vieles, vieles mehr. Dr. Oetker ist heute ein Global Player, ein Mischkonzern mit 23.000 Beschäftigten in 35 Ländern. Kaum eine Unternehmerfamilie in Deutschland hat es so verstanden, den eigenen Namen zum Markenartikel zu machen, wie die Oetkers.

Zwar kommt vielen Verbrauchern vor allem Backpulver oder Pudding in den Sinn, wenn sie Dr. Oetker hören. Doch die Aktivitäten der Familie reichen weit darüber hinaus. So ist die Schifffahrt beispielsweise eines der wichtigsten Standbeine des Unternehmens. Die konzerneigene Reederei Hamburg Süd unterhält über 140 Schiffe. Und die zu Oetker gehörende Radeberger-Gruppe ist Deutschlands größter Bierbrauer. Nicht zu vergessen: zum Oetker-Imperium gehören auch Luxushotels in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

Was ist erlaubt und was nicht?

August Oetker (Foto: Oetker)
August OetkerBild: Dr. August Oetker KG

Die Oetker-Gruppe ist einer der letzten großen deutschen Familienkonzerne. Und - wie Nachfahre und Firmenchef August Oetker betont - die Familie ist sich ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeiter und der Pflege der Unternehmenskultur durchaus bewußt: Und zwar aus zwei Gründen. Zum einen sei die Frage, was ist erlaubt und was nicht - egal, ob es niedergeschrieben sei oder nicht. "Das hat etwas mit einer ethischen Grundhaltung zu tun", sagt Oetker. Aber es gebe noch einen naheliegenderen Grund:"Wir sind, besonders als Familieunternehmer, davon abhängig, das wir eine Akzeptanz in der Gesellschaft haben. Sonst können wir nicht das tun, was wir tun wollen. Dann können wir, eben 'nichts unternehmen'."

Die Firma Dr. Oetker ist einer der großen deutschen Lebensmittellieferanten. Während das Deutschland-Geschäft in den vergangenen Jahren stagniert, wächst der Konzern im Ausland. Die wichtigsten Absatzmärkte sind vor allem Italien, die Benelux-Länder, Österreich, Großbritannien, Frankreich sowie fast alle osteuropäischen Länder. Aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Der Franzose liebt zum Beispiel eine leichte Pizza, der Pole mag es etwas deftiger. Darum haben die Pizzen in Polen sehr, sehr viele Zwiebeln drauf, weiß der Konzernchef.

Inder wollen keine Pizza, aber süße Desserts

Pizza Produktion im Oetker-Werk Wittlich: auf einem Fließband liegen nebeneinander halb belegte Pizzen, auf die man von oben draufsieht (Foto: Oetker)
Pizza Produktion im Oetker-Werk WittlichBild: Dr. August Oetker KG

In Polen aber auch in Russland produziert Oetker vor Ort - nicht zuletzt um Zoll- und Transportkosten einzusparen. Die bereits im Herbst 2006 in Betrieb genommene Nährmittelproduktion im russischen Belgorod wurde 2007 erweitert, und versorgt Russland mit Dr.-Oetker-Produkten. In China, so berichtet Oetker, werde derzeit der Markt noch sondiert. Ohnehin müssten die Essgewohnheiten der Menschen beachtet werden. Eine Pizza lasse sich beispielsweise in Indien schwer verkaufen, mit süßen Desserts hingegen habe Oetker den Geschmack dort getroffen.

Salami-Pizza für den Chef

Das scheint auch bei nationalen Spezialitäten gelungen zu sein: "In Sizilien mag keiner deutsches Eisbein. Also kommen wir nach Italien zum Beispiel mit Pizzen. Und siehe da: die Italiener kaufen deutsche Pizzen", weiß Oetker. Und welche Pizza trifft den Geschmack des Firmenchefs? "Die Salami, die gibt's mal schärfer, mal weniger scharf. Beide esse ich wahnsinnig gern."